Das Vorbild: Während des ersten Weltkrieges fanden auf Seiten der Kriegsparteien Überlegungen statt, wie man die Soldaten im Kampfgeschehen besser schützen könnte. Eine der Ideen mündete schließlich in einer Art Ritter Rüstung, die sowohl auf alliierter wie auch auf deutscher und italienischer Seite zur Anwendung kam.

Das amerikanische Konzept wurde von Guy Otis Brewster entwickelt, wobei dieses aus einem Helm und einem Brustpanzer aus Chromnickelstahl bestand, die mittels Lederriemen am Körper befestigt waren. Beides zusammen resultierte mit einem Gewicht von knapp 18 kg in einer deutlichen Zusatzbelastung für den Träger. Darüber hinaus bestand der Brustpanzer aus lediglich einem Teil, wodurch die Bewegungsfreiheit der Soldaten deutlich eingeschränkt war. Obwohl diese Körperpanzerung nachweislich einen Schutzeffekt gegen Pistolen- und Gewehrkugeln hatte, wurde diese aus oben genannten Gründen kaum eingesetzt.

Der Bausatz: Den Figurenbausatz erhält man erneut in der bei ICM etablierten Klappschachtel mit Stülpdeckel. Dieses Konzept hat sich anscheinend sehr gut bewährt und stellt auch sicher, dass die enthaltenen zum Teil sehr filigranen Teile absolut bruchsicher verpackt sind,

Inhalt des Kartons

Den Bausatz schmückt eine farbige Zeichnung der Figuren, die in identischer Weise auch als Vorlage für die Bemalung im Bauplan enthalten ist. Aus meiner Sicht ist diese Abbildung annehmbar, wirkt aber inzwischen eher altbacken. Etwas mehr Dynamik und eine modernere Grafik würde den Kaufanreiz wahrscheinlich etwas erhöhen.

Im Karton findet man drei Spritzlinge aus hellgrauem Plastik, die im Gegensatz zum Deckelbild auf höchstem Niveau gehalten sind.

Der erste Gussast enthält alle erforderlichen Teile zum Bau der Figuren. Diese sind absolut stimmig und mit scharfen Details umgesetzt. Kleinste Nähte in den Uniformen wurden beachtet und maßstabsgetreu dargestellt. Besonders gelungen finde ich bei ICM auch hier erneut sehr schön modellierte Hände und für einen Plastikbausatz überzeugende und ausdrucksstarke Gesichter bei den Teilen der Köpfe, dessen Wirkung hinter den Metallhauben leider verloren geht.

Gussast Nummer zwei ist gespickt mit diversen Ausrüstungsgegenständen und Waffen, die auf alliierter Seite zur Anwendung kamen. Gewehre mit und ohne aufgepflanztem Bajonett sowie lMGs reihen sich dicht an dicht neben Patronentaschen, Wasserflaschen, diversen unterschiedlichen Pistolen und anderem Gerödel. Auch hier ist zu betonen, dass die Ausrüstungsgegenstände so modelliert sind, dass diese beim Anbringen an die Figuren nicht abstehen, sondern an die Anatomie der Körper entsprechend angepasst angefertigt wurden. Bravo – davon kann sich der eine oder andere bekannte Hersteller sicherlich noch etwas abkucken.

Die Teile für die Stahlpanzerung befinden sich auf dem dritten und letzten Gussast. Die Teile entsprechen hinsichtlich Form perfekt dem, was man in der Literatur als Brewster Schutzpanzerung finden kann. Einziger Schwachpunkt ist die Materialstärke, die bei einer Umrechnung eher im Bereich von mehr als einem Zentimeter liegen würde. Die Wandstärke des Originals bewegte sich in einer Größenordnung von knapp 5 Millimeter..

Die Bauanleitung: Als Bauanleitung findet man ein zweiseitiges und farbig bedrucktes Blatt im Format DIN A4, das neben einer Bemalungsvorlage auch noch eine Teileübersicht und die Angaben zu den Farbpaletten von ICM, Revell und Tamiya enthält.

Fazit: Ein etwas unüblicher, aber durchaus interessanter Figurenbausatz zum Thema erster Weltkrieg. Ich würde die Brewster Panzerungen wahrscheinlich etwas dünner schleifen, damit deren Aussehen besser mit dem Original übereinstimmt. Zwei weitere Figuren Sets mit Körperpanzerung sind bereits für deutsche und italienische Soldaten angekündigt worden.

Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder über Glow2b.

Gert Brandl, Berlin (August 2022)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert