Das Vorbild: Unter der Typenbezeichnung XXVII B bzw. auch 127 oder Seehund existierte in den beiden letzten Kriegsjahren eine Serie deutscher Kleinst-Uboote mit zwei Mann Besatzung.

Die Vergabe erster Bauaufträge erfolgte im April 1944 an diverse Werften, wo auch Bau und U-Boot-Nummern vergeben wurden obwohl die Baupläne noch nicht final vorlagen. Bis zum Kriegsende wurden 285 Exemplare des Seehunds fertiggestellt, wovon 93 Boote noch unfertig in den Produktionshallen lagen.

Der Bau:

  1. Verwendete Materialien:

Bausätze: ICM S.006 und Update PE Set SKU-075 von RC-Subs

Figuren:
CMK, F72127, U-Boat Crew at Rest
Farben:
Vallejo Air 71.050 Light Grey, 71.065 Steel, 71.097 Gunship Grey, 71.115 Blue Grey, 71.279 Insignia White
Tamiya Acrylic Paint XF-24 Dark Grey, XF-63 German Grey
Tamiya Laquer Paint LP-1 Black
Ammo MIG Semigloss Varnish
Alclad II Steel und Messing
Schmincke Ölfarben

2. Zusammenbau des Modells

Die Materialien für das „Projekt Seehund“ lagen bereits seit etlichen Jahren in meinem Schrank und warteten nur darauf dass es gestartet wird. Inzwischen ist endlich die Zeit gekommen dieses Vorhaben auch tatsächlich umzusetzen.

Nach Durchsicht der Bausatzteile und den Bemalungsoptionen des ICM Bausatzes fasste ich den Entschluss, nicht das U-Boot 329 mit der grob aufgetragenen und daher häßlichen Fleckentarnung als Modell zu bauen, sondern U-22 mit der eher einfachen grauen Bemalung. Ein entsprechendes Foto, das diesen Seehund im Original zeigt, fand ich im Internet. Interessant an dieser Aufnahme ist ein heller Bereich im Turmmittelteil, der auch so beim Modell umgesetzt werden sollte.

U-22 (links), Seehund Lehrkommando 300, Surendorf, Bundesarchiv

Nach Durchsicht mehrerer Artikel im Internet und von Bauberichten möchte ich an dieser Stelle gerne noch die wesentlichen Unterschiede zum Seehund Modell der späten Ausführung anführen, da mir der Unterschied lange Zeit nicht klar war:

Seehund Ausführung spät:
– Höhere Einstiegsröhre mit Luke
– Ein- oder zweiteiliges Steuerruder am Heck
– Zusätzliche Tanks unterhalb des Turmes

Der Zusammenbau des Modells erfolgte gemäß Bauplan, wobei anzumerken ist, dass die Hebeösen bei meinen Bausatzteilen genauso beschädigt waren, wie ich es in mehreren Bauberichten nachlesen konnte. Hier scheint es Probleme mit den Bausatzformen zu geben. Das Bauteil A6 wurde durch das im Optimierungsset enthaltene Resinteil nach entsprechenden Anpassungen ersetzt, alles andere – mit Ausnahme der Antriebsschrauben für die Torpedos – erfolgte gemäß Bauplanvorgaben. Insgesamt passen die knapp über 30 Teile sehr gut zusammen, Beim Zusammenkleben der beiden Bootsrumpfteile ist aber auf ein genaues Ausrichten zu achten, da keine Führungszapfen vorhanden sind.

Folgende Bereiche wurden überarbeitet:

  • Das Plastikteil für den Lukendeckel wurde für die Anbringung der transparenten Kuppel vom Optimierungsset überarbeitet
  • Die drei extrem dicken Versteifungsringe an der Außenwand, vor und hinter dem Turm, waren beim Original nicht vorhanden und wurden daher komplett entfernt und die Bereiche verschliffen
  • Alle Schweissnähte an der Außenhülle sind zu stark ausgeführt und wurden daher abgeschliffen und danach noch mit dünnflüssigem Tamiya Klebstoff behandelt, um diese noch mehr zu nivellieren
  • An den Aufnahmebereichen für die Torpedos befinden sich noch Reste der Versteifungsringe, die ebenfalls zu entfernen sind, um eine optimale Passung der Torpedos zu ermöglichen
  • Jeweils eine der beiden Antriebsschrauben von den Torpedos wurde so überarbeitet, dass diese gegenläufig angebracht werden konnte. Montiert man diese nach Vorgabe vom Bauplan, ist das nicht möglich.

Im Anschluss daran erfolgte das Anbringen diverser Ätzteile aus dem Update Set. Die einzige Herausforderung dabei war das Ausschneiden eines entsprechenden Bereiches im Turmbereich, um Ätzteilestreifen mit den Flutungsschlitzen einzupassen. Verbleibende Spalten mussten dann noch mit Spachtelmasse gefüllt und mehrmals verschliffen werden.

Auch für die Torpedos lagen beim Update Set einige Ätzteile bei, um diese Teile entsprechend aufpeppen zu können. Dabei war es ebenso erforderlich Bereiche so zu überarbeiten, dass die Ätzteile – wie bei Intarsienarbeiten – versenkt eingepasst werden konnten.

Torpedos vor und nach dem Update

3. Bemalung: Zunächst erhielt das Modell eine Grundierung mit hellgrauer Farbe von Tamiya aus der Sprühdose, um eine einheitliche Oberfläche für die anstehenden Farbaufträge zu erhalten. Im nächsten Schritt wurden Blechstöße und Kanten sowie kleine Schattierungen mit rotbrauner Farbe betont. Der erste Farbauftrag fand dann im mittleren Bereich des Turmes mit hellgrauer Farbe aus dem Vallejo Sortiment statt. Danach ging es ins „Trockendock“.

Nach einer Grundierung mit schwarzer seidenmatter Farbe erhielten die Torpedos einen Farbauftrag von Messing und Stahl aus dem Alclad II Programm mittels Airbrush.

Auf den meisten Modell Fotos von Torpedos ist zu sehen, dass diese im Metallfinish belassen wurden. Fotos von Originalen belegen aber, dass die Torpedos in der Regel einen mittelgrauen Anstrich auf dem Torpedogrundkörper und einen dunkelgrauen Anstrich im Bereich des Torpedovorderteils aufweisen. Aus diesem Grund beschloss ich die Torpedos zuerst mit regulärem Haarspray zu übernebeln und dann mit Tamiya German Grey und Dark Grey zu übermalen. Nach einer kurzen Trockenzeit wurden nach Benetzen der Oberflächen mit Wasser Abnutzungspuren mit Hilfe von Pinsel und Zahnstocher erzeugt.

Als Vorbereitung für das Aufbringung der Turmnummern erhielt der Turm eine dünne Schicht Clear, auf der die Abziehbilder ohne das nervige Silvering aufgebracht werden konnten. Die Decals erwiesen sich dabei aber als ziemlich empfindlich und zerfielen jeweils in drei Teile. Nach dem Versiegeln der Abziehbilder mit einer weiteren Schicht Clear und dem Auftragen erster Abnutzungsspuren im Turmbereich folgte eine dünne Lackschicht um das komplette Modell vor den noch folgenden Alterungsschritten zu schützen.

Im letzten Bemalungsschritt wurden das U-Boot und die Torpedos mit einem Wash aus verdünnter brauner Ölfarbe behandelt wonach Pin-Washes und Schlieren aufgetragen wurden. Nach einer weiteren Trocknungszeit betonte ich noch Kanten und kleine Details mit der Trockenmalmethode. Den Schlusspunkt bildete das Aufsetzen der kleinen Klarsichtkuppel, die dem Update Set beilegt. Diese ist im Tiefziehverfahren hergestellt und sollte vorsichtig mit einer Mikrosäge aus dem Klarsichtteil herausgeschnitten werden. Nach vorsichtigen Zuschleifen habe ich die Unterkante noch mit dunkler Farbe bemalt um Lichtreflexionen in dem Bereich zu eliminieren. Die Kuppel wurde dann mit transparentem Klarlack am U-Boot befestigt.

Um die Größe des Kleinst-U-Bootes darstellen zu können, habe ich noch eine passende Resinfigur von CMK ergänzt.

Fazit: Der Bau des Seehund Modelles hat mir mehr Spaß gemacht, als ursprünglich vermutet, da die geringe Teileanzahl des Bausatzes und das Update Set in sehr kurzer Zeit sichtbare Ergebnisse ermöglichen.

Erwähnenswert wäre aus meiner Sicht noch, dass bei den Bausatzteilen noch Überarbeitungsbedarf existiert (siehe Text oben), den ich bis dato noch in keinem der Bauberichte entsprechend finden und mich darauf vorbereiten konnte. Bei den Antriebsschrauben der Torpedos habe ich entsprechend Vorbild noch die fehlerhaft schräg zulaufenden Antriebsblätter rechtwinklig zugeschnitten.

Gert Brandl, Berlin (Juli 2022)

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