Vorbild: Dieser Kampfhubschrauber entstand aus dem berühmten Bell UH-1B „Huey“ Helikopter. Entwickelt wurde er für Einsätze im Krieg in Vietnam. 1967 nahm er zum ersten Mal am Kampfgeschehen in diesem Teil der Welt teil. Die daraus resultierenden Erfahrungen führten zu immer weiteren Verbesserungen an diesem Hubschrauber. Hauptsächlich betraf es die Bewaffnung und die Verstärkung der Zelle um den Besatzungsraum herum. Vor allem aber wurde zum Schutz vor tragbaren Flugabwehrraketen ein nach oben gerichteter Triebwerksauslass installiert, um so die eigene Infrarotsignatur zu minimieren. Diese sogenannte „Toilettenschüssel“ ist vor allem bei Hubschraubern der israelischen Armee/Luftwaffe zu finden. Nachdem sich die Kobra für die Aufgaben bei Bodenbekämpfung und Geleitschutz anderer Luftfahrzeuge bewährt hat, zeigten viele andere Nationen Interesse.
Spaniens Marine orderte Anfang der 1970er Jahre nur ein geringes Kontingent der AH-1G. Sie wurde als Z-14 zur Überwachung der Küsten eingesetzt. In Israel wurde die „Tzefa“ (Viper) der wichtigste Unterstützungshubschrauber im Erdkampf. Die heutigen Leistungs- und Kampfwert gesteigerten „Super-Kobras“ findet man vor allem bei den U.S. Marine-Einheiten.
Bausatz: Seit einigen Jahren, gibt es von Special Hobby hervorragende 1/72 Modelle der AH-1G Kobra. Auf dieser Grundlage fertigt SH nun seit Anfang des Jahres 2022 den ersten Bausatz der AH-1G im Maßstab 1/48. In dem attraktiven Stülpkarton warten etwa 200 Einzelteile auf ihren Zusammenbau. Und diese haben es in sich. Ich glaube, selbst eine japanische Firma kann es nicht besser machen. Wieder einmal ist das Zweimanncockpit ein Modell für sich. Sitze, Kontrollen für den Piloten und den Bordschützen, die Armaturen und Konsolen sprechen für sich. Außerdem sind die unterschiedlichen seitlichen Zusatzpanzerungen als Einzelteile vorhanden. Dazu gehört auch die Panzerung, mit der bei späteren Ausführungen der Kobra der vordere Rumpf verstärkt wurde. Die beiden Rumpfhälften sind fein negativ graviert und haben die markanten Nieten erhaben geprägt, wo sie auch hingehören.
Für die Stabilisierungsflächen und Abgasrohre sind für jede Variante unterschiedliche Teile vorgesehen. Die Hauptrotorblätter sind dankenswerterweise aus einem Stück gefertigt. So muss man keine Sorge vor Bruchgefahr oder labilen Klebepunkten haben, was bei vielen Hubschraubermodellen leider der Fall ist. Die ganze Einheit mit den Gestängen kann zum Schluss einfach auf das Gehäuse aufgesetzt werden. Selbstverständlich ist der Rotor mit allen dazugehörigen Teilen ausgestattet. An beiden Typen werden die verstärkten Kufen angesetzt. Ein spezifisches Merkmal der Bausätze ist die Beigabe von Rädern, die an den Kufen zum Transport am Boden angesetzt werden, und eine Schleppstange.
Es ist immer schwierig, bei Fluggeräten wie einem Kampfhubschrauber von den vielen unterschiedlichen Waffensystemen die herauszufiltern, welche benötigt werden. Der Kinnturm unter dem Bug ist der Typ M28. Dieser verfügt über eine 7,62mm Minigun und einem 40mm Granatwerfer. Unter dem Rumpf, Backbord, lässt sich eine M-35 Gatlingkanone samt Munitionszuführung montieren. An den beiden Stummelflügeln werden Behälter für 70mm FFAR Raketen und M-158 Raketenbehälter angebaut.
Die Kabinenteile, offen darzustellen, sind klar und dünn gefertigt. Vorsicht bei der Abtrennung von dem Gussrahmen. Für die geöffnete Variante liegen dem Bausatz die Stützstangen bei.
Anleitung/ Bemalung: Die Bauanleitung entspricht dem heutigen Standard. Heftform mit klaren Zeichnungen der Bauteile. Wichtige Details sind farbig markiert. Auch die vier Farbrisse sind schön gestaltet. Es stehen je zwei Helikopter der spanischen Marine und der Israeli Defense Force/ Air Force zur Auswahl.
Das der Decalbogen von Cartograf gedruckt ist, sollte für sich sprechen. Vorsicht beim Ausschneiden der Instrumente und der kleinen weißen Schriftzüge. Die sind auf den ersten Blick kaum zu erkennen.
Fazit: Ein anspruchsvoller interessanter Bausatz, aus dem ein echter Blickfang entstehen kann. Noch ein Hinweis: Im Gegensatz zu der frühen AH-G1 Kobra befindet sich der Heckrotor nun auf der rechten Steuerbordseite.
Jürgen Bauer, Berlin (Mai 2022)