Im zweiten Teil des Bauberichtes geht es mit der Überarbeitung der Lafette weiter.
2. Lafettenaufbau
Wie beim Vorgehen zum Rohr und der Rohrhalterung wurden die Teile des Fertigmodells vom Lafettenaufbau unter Verwendung des Bauplanes vorsichtig voneinander getrennt, um diese damit einfacher bearbeiten zu können.
- Los ging es dann mit der rechten Seite des Waffenlagers. Ein Vergleich mit dem Original zeigt das Fehlen einiger Nieten, die erneut aus ausgestanzten Scheiben und anschließendem Schleifen in Halbkugelform gebracht wurden. Im nächsten Schritt habe ich mich dazu entschlossen, auch die Schrauben und Muttern der Schutzschildhalterung zu überarbeiten. Das Modell weist hier lediglich dicke Scheiben auf, am Original hingegen kann man sehr gut besondere Muttern mit Einkerbungen erkennen. Die Recherche im Internet ergab, dass es sich dabei um sogenannte Kronenmuttern handelt, mit denen man durch einen Splint, der durch die Einkerbung und das Gegenstück der Mutter geführt, die Schraubenverbindung sichern konnte. Geniales Konzept. Die Umsetzung für das Modell war etwas zeitaufwändig, aber das Ergebnis hat sich gelohnt. Von diesen Kronenmuttern waren einige auch für die Innenseiten herzustellen. Den Abschluss der rechten Seite bildete dann die Erstellung eines Details mit Hebel, das auch unter Verwendung von Originalaufnahmen aus Plastik erstellt und ergänzt wurde.
- Auch im Mittelsegment waren einige Änderungen erforderlich. Neben der Ergänzung von zwei Ösen auf der linken und rechten unteren Seite, fehlte der Höhenrichtzahnkranz mit entsprechender Lagerung komplett. Da ich das Modell weiterhin beweglich halten wollte, wurde der „Zahnkranz“ durch einen glatte Hülse simuliert.
- An der linken Seite der Waffenhalterung waren ebenso einige Änderungen erforderlich. Die Schrauben und Muttern für die Schutzschildhalterung erhielten das gleiche Update, wie die rechte Seite. Die lange nach oben führende Strebe für die Aufnahme des Visiers war entsprechend Originalfoto leicht gekrümmt, was ich aber ignoriert habe. Dafür erhielt diese an der Innenseite ein paar Zusatzdetails. Bei den Höhen- und Seitenrichtanlagen konnten auch einige Updates umgesetzt werden. Die kleine Box (Abfeuerungsanlage?) am Höhenrichtgestänge wurde besonders im unteren Bereich überarbeitet und auf beiden Seiten mit kleinen Nieten sowie Öffnungen versehen. Die Aufnahme der Leitung sowie die Leitung selbst waren zu ergänzen und diese über eine kleine Box im unteren Bereich an der Waffenhalterung zu führen, wobei auch diese Box neu erstellt werden musste. Die Verbindungsstrebe zwischen Höhen- und Seitenrichtgestänge zeigte im unteren Bereich einen zu kleinen Durchmesser, der mittels dünnem Plastkmaterial aufzufüttern war. Anschließend wurden die Haltegriffe der beiden Handräder völlig neu erstellt und der Abfeuerungsknopf flacher geschliffen.
- Das Gestänge der Seitenrichtanlage ist etwas zu dick ausgefallen, weshalb ein Ersatz dürch ein dünneres Plastikrohr erfolgte. Bei der Visierstange und dem oberen Aufnahmebereich fielen ebenso einige Ergänzungen an, die man wahrscheinlich am fertigen Modell gar nicht mehr wahrnemen wird. Auf den Fotos vom Original konnte man auf der Innenseite der Visierhalterung eine Gußnummer erkennen. Dieses Detail gefiel mir so gut, dass ich die Nummer beim Modell unter Verwendung von dünn geschliffenen Nummern aus Gussästen dargestellt habe.
- Die Teile des Visiers beim Modell waren prinzipiell gut gestaltet, zeigten bei näherer Betrachtung aber auch etwas Optimierungsbedarf. Zum Einen hat Dragon den unteren Bereich mit dem Aufnahmeschlitten als gerade Box umgesetzt, bei aber beim Original auf beiden Seiten schräge Bereiche erkennbar sind. Zum anderen ist das Stellrad als einfache dicke Scheibe dargestellt. Beim Original sieht man aber eine dünne Scheibe mit klar erkennbarem Rand und einer Struktur auf der Außenseite des Rades. Beides konnte entsprechend am Modell überarbeite werden, wobei die Struktur an der Rändelschraube durch Silberfolie aus Zigarettenpapier simuliert wurde.
Und auch hier fand erneut eine Kronenmutter ihren Platz …
3. Lafettenbasis und Räder
Die Lafettenbasis ist von Dragon solide gestaltet und es wurden lediglich ein paar Details auf der oberen Platte ergänzt. Bei den Rädern entsprechen die Position und Form der Öffnungen für die Ventile sowie deren Ausführung nicht dem Original, weshalb auch hier eine Überarbeitung stattfand. Ebenso fehlt die Einkerbung an dem Felgenrand gegenüber den Ventilöffnungen.
4. Das Schutzschild
Beim Schutzschild fällt nur minimaler Optimierungsaufwand an. In diesem Bauabschnitt war es lediglich erforderlich die Aussparungen im unteren vorderen Bereich des Schutzschildes für das Einhängen des Schildes an der Lafette mittels Bohrer zu öffnen.
Bei den Details habe ich den Öffnungshebel des Werkzeugkastens neu aufgebaut, da dieser am Modellteil lediglich angedeutet ausgeführt war.
5. Lafettenholme
Die Lafettenholme vom Dragon Bausatz erwiesen sich leider als einer der größten Schwachpunkte des Modells. Im hinteren Bereich der Holme bei den Erdspornen fehlen diverse Nieten, die zu ergänzen waren, wie auch die beiden Verstärkungsrippen sowie Nieten und Verstärkungsplatten an den Endplatten.
Probleme zeigten sich auch im vorderen Bereich der Holme und dem Mittelteil. Im vorderen Bereich fehlten Nieten, deren Ergänzung kein großes Problem war. Die Ringöse erwies sich im Vergleich zum Original als zu groß und massiv, weshalb diese aus Aluminiumdraht mit geeigneter Stärke neu erstellt wurde. Ebenso war die Sicherungsmutter für die Öse falsch platziert, wurde deshalb entfernt und neu direkt gegenüber der Öse angebracht.
Schließlich sind noch die Schellen für die Haltehaken und Reinigungsstangen völlig falsch und übertrieben ausgeführt und anstelle von zwei Stangen drei verzogene Teile vorhanden.
Aus dem Grund wurden die klobigen Schellen in mühsamer Handarbeit abgeschliffen und anschließend aus Plastikstreifen inklusive neuen Halterungen und Schrauben neu erstellt.
Zu guter Letzt habe ich mich dazu entschlossen, ein Seil entsprechend einem Einsatzfoto inklusive Seilhaken am rechten Holm zu ergänzen.
Damit sind die Umbauaktivitäten abgeschlossen und es folgt im dritten Teil die Überarbeitung der Munitionsbox sowie die Bemalung mit Fotos vom fertigen Modell.
Gert Brandl, Berlin (Juni 2022)