Geschichte: Die Grumman F8F Bearcat war ein einmotoriges Jagdflugzeug der US Navy und des US Marine Corps sowie verschiedener Luftwaffen anderer Länder aus der Zeit kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Es handelte sich um den letzten von Grumman gebauten Kolbenmotor-Jäger. Der Erstflug fand am 21. August 1944 statt. Ziel war es, ein besonders kleines Jagdflugzeug für diejenigen US-Träger zu entwickeln, für die die F6F Hellcat zu groß war. Dazu wurde ein kompaktes Flugzeug um denselben Motor wie den der Hellcat herum entwickelt. Nach dem Krieg diente die F8F bei zahlreichen US-Einheiten, flog beim Blue-Angels-Team der US-Navy und nach der Ausmusterung wurden Maschinen häufig in US-Luftrennen eingesetzt. Später übernahm die französische Luftwaffe für den Indochinakrieg 200 Bearcats, die später bei den Vietnamesen eingesetzt wurden. Auch die thailändische Luftwaffe setzte F8Fs ein.
Die Bearcat wurde wie die F6F Hellcat vom Pratt & Whitney R-2800 angetrieben, die Spannweite war 2,10 m geringer als die der Hellcat. Um Gewicht einzusparen, wurde der hintere Rumpf flach gestaltet und die Bearcat erhielt eine Tropfenhaube. Die internen Tanks fassten weniger als die der F6F, statt sechs hatte sie nur vier Flügelwaffen, was ebenso das Gewicht verringerte wie die Leichtbauweise von Rumpf und Flügeln. Um die Kraft des Motors voll auszuschöpfen erhielt die Maschine einen 3,84 m-Aeroproducts-Vierblatt-Propeller, der wiederum ein hochbeiniges Fahrwerk erforderte, das nach innen einfuhr und dabei verkürzt wurde. Die Bearcat war im Vergleich zu ihrer großen Schwester Hellcat 20% leichter, stieg 30% schneller und war 80 km/h schneller. Sie galt in der Luft und am Boden als sehr gut zu handeln, für längere Combat Air Patrols genügte die Reichweite jedoch nicht. (nach Wikipedia)
Zum Kit: In 1:72 brachte Monogram 1967 erstmals seine Bearcat-Reihe heraus, später folgten Frog/Novo mit eigenen Kits und Hasegawa legte später das Monogram-Modell neu auf. Nach Attack Squadron und Art Model (aus der Ukraine) brachte schließlich 2020 HobbyBoss aus China eine eigene Reihe von Easy Assembly Kits des Vorbildes heraus. Der Kit ist in einem recht stabilen weißen Stülpkarton untergebracht, den einzig zwei Seitenrisse der angebotenen Bemalungsvarianten zieren. Ein Gussrahmen mit 25 Teilen, sowie drei große Einzelteile in grauem Kunststoff sind je in einem Extra-Kunststoffbeutel sicher verpackt. Dazu kommt ein kleiner klarer Gießast mit der einteiligen Cockpithaube, der ebenfalls separat und sogar gepolstert verpackt ist. Ein kleiner Decalbogen trägt französische und thailändische Kokarden, individuelle Abzeichen, Walkways und zahlreiche Wartungshinweise mit etwas Rand glänzend auf hellblauem Papier. Die Herkunft der Decals ist nicht angegeben.
Die Bauanleitung besteht aus einem knapp A4-großen vierseitigen Faltblatt mit schwarzweißem Druck. Die erste Innenseite belegt ein Teileplan, zwei weitere die Baustufen 1 und 2. Die Darstellung ist klar und übersichtlich, Farbangaben für die innere Bemalung sucht man jedoch vergeblich. Für die äußere Bemalung liegt ein doppelseitiges farbiges Blatt mit Vierseitenrissen der zwei Bemalungsvarianten bei, das zu verwendende Farben u.a. von Mr.Hobby, Tamiya, Humbrol und drei weiteren Firmen auflistet. Das Material der Teile ist relativ weich und von matter Oberfläche, die Details werden durch saubere und konsistente feine Gravuren sowie einige Schnellverschlüsse an der Motorhaube und den Waffenabdeckungen dargestellt. Dieser Bausatz ist ein Easy Assembly Kit aus wenigen, zum Teil zusammengefassten Elementen, die großen Teile lassen sich außerdem durch Steckverbindungen zusammenfügen und müssen nicht unbedingt geklebt werden. Durch den einteiligen Rumpf fehlen dem Cockpit gänzlich Instrumentenbrett und Seitendetails, was durch ein separates Reflexvisier und einen Überrollbügel/Kopfstütze nicht wirklich ausgeglichen wird. Da aber die Haube einteilig und auch etwas dick ist, dürfte dies nicht allzu sehr stören. Ähnlich verhält es sich mit dem Motor, der wenig mehr als ein Relief tief in der Motorhaube darstellt. Aus einem Stück sind auch Fahrwerksbeine und Räder gegossen, die durch Einziehstreben und Fahrwerksklappen ergänzt werden. Die Bewaffnung besteht aus vier Kanonen, zwei einteiligen Bomben und vier ebensolchen Raketen.
Fazit: Der Zusammenbau dürfte problemlos binnen eines verregneten Nachmittags zu erledigen sein, so dass man die restliche Zeit der Bemalung widmen kann. Ob dieser Bausatz deshalb auch absoluten Anfängern empfohlen werden kann, weiß ich nicht, da es ja auch einige recht kleine Teile zu verbauen gibt. Auf jeden Fall ist dieser Kit etwas für den, der nach einem anstrengenden Projekt mal eine schnelle Abwechselung braucht. Und wen die Vereinfachungen nicht stören, der erhält ein schnell zu bauendes originalgetreues Modell mit für den Maßstab durchaus angemessenen Details!
Empfehlenswert!
Utz Schißau, Berlin (April 2022)
Quellen:
- https://en.wikipedia.org/wiki/Grumman_F8F_Bearcat
- Text Kartonseite