Vorbild: Der STZ-5 (russische Schreibweise: СТЗ-5) war ein in der Sowjetunion vor dem zweiten Weltkrieg entwickelter Artillerie- und Transportschlepper. Produziert wurde er in der durch den Verlauf des Krieges gegen die Sowjetunion sehr bekannten Stalingrader Traktorenfabrik (STZ). Infolgedessen endete die Produktion, die 1937 begonnen hatte, im Jahr 1942 als das Werk vollständig zerstört wurde. Mit über 9000 gefertigten Exemplaren war er eines der am häufigsten für die Rote Armee gebauten Fahrzeuge dieser Klasse.

Auch der STZ-5 wurde, wie vieles sowjetisches Gerät, zu Beginn des Angriffs auf die Sowjetunion in großen Stückzahlen erbeutet und war im Jahr 1941 für viele deutsche Verbände eine willkommene Beute. Durch die vorgefundenen Unterlagen und Beschriftungen der Fahrzeuge ergab sich aber eine falsche Übersetzung der kyrillischen Schreibweise STZ. Das kyrillische „S“, wurde als lateinisches „C“ und das kyrillische „Z“ als Zahl 3 interpretiert. Ergänzt bei der deutschen Bezeichnung wurde die Beutenummer 601 und die Kennung (r) für russisch.

Auszug aus Wikipedia

Bausatz: Es ist inzwischen schon ein paar Jahre her, als der russische Artillerie Traktor STZ-5 von der Firma Vulcan 2012 erstmals als Plastik Bausatz angeboten wurde. Da es zu dieser Zeit keine Alternative gab, hat man die nicht korrekt dargestellten Öffnungen im Hauptantriebsrad und den Laufrädern sowie einige andere kleine Ungenauigkeiten zähneknirschend akzeptiert. Im Frühjahr 2022 bietet nun die Firma Zvezda eine Alternative an, die hier genauer unter die Lupe genommen wird.

Der Bausatz präsentiert sich in der inzwischen für Zvezda üblichen Laschenbox mit einer akzeptablen Abbildung des Schleppers auf dem Karton. Das Fahrzeug wird darauf stimmig wiedergegeben, aber im Vergleich zu den Layouts anderer Hersteller wirkt das Bild eher zurückhaltend und „retro“ um nicht zu sagen altbacken. Anders sieht es mit dem Verpackungskonzept aus, denn in der aus vergleichsweise dünnem Karton gestalteten Laschenbox findet man eine absolut stabile und robuste Faltbox. Sehr gut – damit wird ein Bruch von Teilen mit Sicherheit ausgeschlossen.

Im Inneren der Faltbox befinden sich fünf Gussäste aus grünem Plastikmaterial und ein Spritzling aus transparentem Material.

Die Teilezuordnung sieht dabei wie folgt aus:


A: Planenteile für die Ladefläche
B: Fahrerkabine
C: Klarsichtteile
D (2x): Laufwerk mit Ketten
E: Chassisteile

Ein Vergleich mit Maßstabszeichnungen zeigt, dass Zvezda die Abmessungen auf den Punkt getroffen hat. Darüber hinaus hat man sich anscheinend noch zusätzlich an restaurierten Fahrzeugen orientiert, denn ein paar Fehler in den Maßstabszeichnungen, die sich insbesondere in Bezug auf die Form der Türenfenster eingeschlichen hat, wurden nicht übernommen sondern Vorbild gerecht ausgeführt. Bravo!

In Bezug auf die grüne Farbe der Plastikteile muss sich das eine oder andere Auge wahrscheinlich noch etwas überwinden, aber in Bezug auf die Qualität der Teile kann man wirklich nur staunen. Alle sind sehr detailliert und auch kleinste Details präzise und scharf dargestellt. Besonders gelungen ist aus meiner Sicht die originalgetreue Darstellung der Scheinwerferrückseiten im Inneren der Fahrerkabine. Das ist wirklich beeindruckend.

Auch bei den Ketten hat man sich Gedanken gemacht diese möglichst originalgetreu umzusetzen, denn sie bestehen aus größeren Segmenten mit „Durchhängeeffekt“ und kleineren Segmenten für Antriebs- und Leitrad. Gut gemacht!

Bei der Aufteilung der Komponenten hat man die richtige Balance gefunden und ist nicht im Sinne eines „Over engineerings“ über das Ziel hinausgeschossen.

Ebenso als positiv zu erwähnen ist die Idee den Bausatz so zu gestalten, dass man den Schlepper mit offener Holzpritsche, mit Spriegeln ohne Verdeck oder auch mit Plane geschlossen gestalten kann. Diese ist auch sehr überzeugend mit einem leichten Faltenwurf dargestellt, was leider bei Spritzguss nicht immer entsprechend gut gelingt.

Fast hätte ich vergessen zu erwähnen, dass bei diesem Bausatz die Öffnungen in den Antriebs- und Leiträdern absolut perfekt getroffen wurden.

Bauplan: Als Bauplan findet man ein achtseitiges Heft im Format DIN A4, das dem Modellbauer über 28 Baustufen sicher durch das Bauprojekt führt und begleitet.

Für die Bemalung liegt separat ein Blatt bei, auf dem man zwei verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten für das Fahrzeug unter Referenzierung auf die Farbensortimente von Zvezda sowie Tamiya findet. Dazu passend findet man auch einen kleinen Bogen mit Abziehbildern.

Fazit: Mit diesem neuen Bausatz aus dem Hause Zvezda erhält man endlich die Möglichkeit einen perfekten STZ-5 Traktor bauen zu können. Zurüstteile sind absolut unnötig und der Bausatz ist uneingeschränkt zu empfehlen.

Erhältlich im gut sortierten Fachhandel.

Gert Brandl, Berlin (März 2022)

Empfohlene Literatur:

Tyagatshi
Soviet Full-Tracked Artillery Tractors of
World War 2 in Red Army and Wehrmacht Services
Tankograd Publishing
Verlag Jochen Vollert

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert