Vorbild 5 cm Flak: Die 5-cm-FlaK 41 war eine 50-mm-Fliegerabwehrkanone, die für die Verteidigung des mittleren Bereichs oberhalb der Reichweite der leichten 37-mm-Geschütze, aber unterhalb der Reichweite der schweren 75-mm-Geschütze und darüber gebaut wurde. Die Entwicklung des Geschützes begann zwar schon 1936, verlief aber schleppend und so erging der Auftrag erst 1940 an Rheinmetall-Borsig.
Das Geschütz wurde in zwei Ausführungen hergestellt, die zur Verteidigung wichtiger Industrieanlagen dienen sollten. Keines der beiden Modelle war ein Erfolg und wiesen die gleichen Mängel auf. Die Verfahrgeschwindigkeit war zu langsam für sich schnell bewegende Ziele, und das Geschütz erwies sich als zu schwach, obwohl die Treibladung einen starken Knall erzeugte, der den Schützen sogar am helllichten Tag blenden konnte. Ab 1941 wurden insgesamt 60 Stück der 5-cm-Flak 41 hergestellt. Einige von ihnen waren auch noch bis 1945 im Einsatz.
Vorbild Sd.Kfz.7: Das Halbketten Sd.Kfz.7 basierte auf einer Konstruktion die bereits ab 1934 als Zugmaschine für die Artillerie entwickelt wurde. Obwohl diese 8 Tonnen Zugmaschine eigentlich für den Transport der 8.8cm Flak und der schweren 15 cm Feldhaubitze 18 gedacht war, eignete sich dieses robuste Fahrzeug auch hervorragend für die Instandsetzungstrupps sowie als Träger verschiedener Bewaffnung bei der Artillerie und Luftwaffe. Sehr verbreitet war die Ausführung Sd.Kfz.7/1 mit der 2 cm Flakvierling 38, die auch mit gepanzerter Fahrerkabine gebaut wurde.
Die Ausführung als Selbstfahrlafette Sd.Kfz.7/2 diente eigentlich als Träger für die 3,7cm Flak 36, wurde jedoch wohl auch, zumindest als Prototyp, für die 5 cm Flak 41 genutzt. Angetrieben wurde dieses Halbkettenfahrzeug durch einen Maybach 6 Zylinder Motor mit 140 PS der für das 11500 kg schwere Fahrzeug Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ermöglichte.
Bausatz: Nachdem Trumpeter das Sd.Kfz. 7/1 bereits 2009, unter der Nummer 01523 mit einem 2 cm Flakvierling, auf den Markt gebracht hat, war es naheliegend nun auch eine Version mit der 5 cm Flak zu veröffentlichen. Die Flak erschien 2020 als eigenständiger Bausatz, unter der Nummer 02350. Hier kommt nun, mit einigen neuen Bauteilen, diese weitere Ausführung auf unseren Basteltisch, welche jedoch wahrscheinlich lediglich als Prototyp existierte.
Die erneuerten Bauteile dieses Bausatzes bestehen aus einem separaten Spritzling (E), der u.a. den Sockel für die Flak, Kettenschutz und Stabilisierungsstützen enthält. Alle weiteren Teile sind mit den bereits bekannten beiden einzelnen Bausätzen identisch. Die Qualität der Bauteile ist schon sehr gut und Auswerfer oder Sinkstellen sind nicht zu finden. Auch die Detaillierung, besonders der Fahrerkabine, ist Klasse gemacht. Hier ist der Faltenwurf der Sitzbank und die Armaturentafel mit separaten Decals besonders hervorzuheben. Das Fahrgestell, mit dem Maybach Motor und der Seilwinde, ist wirklich ausgezeichnet detailliert. Leider ist davon am fertigen Modell nichts mehr zu sehen. Sehr schön ist auch die Konstruktion der Vorderachse umgesetzt worden, die es ermöglicht die Räder sogar lenkbar zu halten.
Mit einer Gesamtzahl von über 850 Teilen, die auf 19 Spritzlingen sowie vier Ätzteilebögen verteilt sind, ist das jedoch kein Anfängerbausatz und erfordert bei manchen Bauabschnitten schon einiges an Erfahrung. Hier sei besonders auf die Kettenfertigung hingewiesen. Trumpeter gibt pro Seite 54 einzelne Glieder an, die zusammengefügt werden. Dabei sind diese zusätzlich mit einem Kettenpolster, das aus Unter- und Oberseite besteht zu verbauen. Somit besteht eine Kette aus insgesamt 162 Einzelteilen. Als Belohnung erhält man dafür aber eine hochdetaillierte und auch voll bewegliche Kette.
Die Bauanleitung besteht aus insgesamt 42 Baustufen, von dem alleine 30 nur dem Fahrzeug gewidmet sind. Die weiteren 12 Baustufen beziehen sich auf die 5 cm Flak, die eigentlich auch sehr gut detailliert ist und sogar ein Rohr besitzt, welches im Slidemode gegossen ist und nicht erst aus zwei Teilen zusammengebaut werden muss. Besonders die beiliegenden Flakpatronen und die Visierung des Geschützes sind Klasse umgesetzt worden.
Leider liegt das Schutz-Schild nur in aufgeklappter Feuerstellung bei und lässt somit keine Möglichkeit zu diese Flak in Transportstellung darzustellen. Die Stabilisierungsstützen sind zwar klappbar, jedoch ist die Aufbauumrandung nur in offener Version baubar und würde keinen ausreichenden Platz für das breite Schild bieten. Leider liegen dem Bausatz weder Figuren noch Munitionsbehälter bei, die für eine Darstellung in Feuerstellung ja notwendig wären. Schade, dass Trumpeter hier auch den Munitionsanhänger eingespart hat, der ja bei den Bausätzen mit der 2 cm und 3,7 cm beiliegt und bei dem Original sicherlich auch vorhanden gewesen wäre, da am Fahrzeug selbst keinerlei Möglichkeit zu Unterbringung von Munition bestand.
Bemalung: Für die Bemalung liegt ein farbiges Blatt bei, die nur eine Lackierung in Feldgrau zeigt. Hier wird auch gleichzeitig die Platzierung der Decals dargestellt. Um das Abdecken der Scheiben zu vereinfachen, findet sich sogar auch ein Maskierbogen in dem Bausatz. Die Farbangaben beziehen sich auf das Sortiment von Mr. Hobby, Acrysion, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol.
Fazit: Trumpeter hat hier einen Exoten auf den Markt gebracht, dessen Detaillierung wirklich sehr gut ist. Besonders die Umsetzung des Fahrgestells mit lenkbaren Vorderrädern, der hochdetaillierte Motor, die Getriebeeinheit mit der Seilwinde sowie des Fahrerplatzes ist wirklich gut gelungen. Die beiliegenden Ätzteile ergänzen den Bausatz sehr gut und ohne zu überfrachten. Es wäre zwar schön gewesen noch einige Figuren und Munitionskisten beizulegen, aber das ist hier wohl Meckern auf hohem Niveau und kein Grund sich diesen Bausatz nicht zuzulegen.
Erhältlich im gutsortierten Fachhandel oder bei Glow2B
RJanick Berlin, Dezember 2021