Vorbild: Die Lawotschkin La-11 war eine Weiterentwicklung der La-9 und war schon zu Ende des zweiten Weltkrieges als Begleitjagdflugzeug für sowjetische Langstreckenbomber geplant. Dafür wurde die aerodynamische Form ihres Vorgängers verfeinert und die Waffen von vier 23-mm-Maschinenkanonen von Typ NS-23 auf drei Waffen reduziert, um Gewicht zugunsten einer längeren Reichweite zu bekommen. Das führte zu der asymmetrischen Anordnung der Kanonenöffnungen bei der Bewaffnung innerhalb des Rumpfes. Allerdings verzögerte sich die Fertigstellung des Typs solange, dass die La-11 erst 1947 zum Einsatz kam. Es war der Beginn des „Kalten Krieges“, welcher ab 1950 den ersten Höhepunkt in dem sich anbahnenden Konflikt zwischen Nord- und Südkorea hatte. In diesem Krieg kam die Lawotschkin La-11 auch als Jagdflugzeug Nordkoreas und der chinesischen Luftwaffe, die ab Januar 1951 an dem Konflikt teilnahm, zum Einsatz. Anfangs konnte die Maschine auch mit den amerikanischen Jägern mithalten. Als aber dann Düsenjäger auf beiden Seiten zunehmend die Lufthoheit übernahmen, ging die Ära von Jagdflugzeugen mit Kolbenmotor dem Ende entgegen. Letztendlich war dieses Lawotschkin Jagdflugzeug das letzte seiner Art mit Kolbenmotor aus sowjetischer Produktion.
Die La-11 wurde mit einem 14 Zylinder Asch-82 FN Sternmotor versehen, wobei ihre Höchstgeschwindigkeit bei 674 km/h lag.
Bausatz: In dem stabilen Stülpkarton befinden sich drei Spritzrahmen mit grauen Plastikteilen und ein Rahmen mit Teilen für die Kabine, den Positionslampen, dem Landescheinwerfer und dem Visier. Insgesamt sind die 73 Teile alle sehr sauber und ohne Grat oder sonstige störende Markierungen ausgeführt. Im Prinzip ist der gesamte Bausatz entsprechend dem Original einfach gestaltet.
Die Details sind aber bestechend und überzeugend umgesetzt. Das beginnt mit den Gravuren an den Oberflächen der Zelle, Rumpf, Leitwerk und Tragflächen. So feine Linien und Nachbildungen der Nieten haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Auch das Cockpit ist super ausgerüstet. Für die vordere Instrumententafel ist ein Decal vorgesehen. Die Konsolen seitlich sind plastisch hervorgehoben wobei beispielsweise der Schubhebel als separates Teil beiliegt. Später kaum noch zu erkennen dürfte die Funkanlage sein. Es reicht vollkommen, wenn man nur das Gurtzeug ergänzt.
Der Sternmotor ist einfach auf das Schott geprägt, was aber nicht stört, weil nach Einbau der Lamellenkühler davon kaum noch etwas zu sehen ist. Die großen Landeklappen lassen sich im ausgefahrenen Zustand einbauen und sind mit inneren Strukturen versehen. Das gibt so einem Flugzeugmodell eine gewisse Dynamik. Auch das Fahrwerk ist schön und überzeugend gestaltet. Vorsicht geboten ist beim Abtrennen der sehr dünnen Streben der Fahrwerksklappen.
Die Kabine ist kristallklar und kann auch offen angebracht werden.
Bemalung/Anleitung: Die Bauanleitung ist einfach, aber übersichtlich und genau in der Ausführung der Zeichnungen. Mit den Decals lässt sich eine von vier alternativen Maschinen bauen, wovon drei davon eine hellgraue Grundfarbe aufweisen.
Die nordkoreanische La-11 aus dem Koreakrieg mit roten Erkennungsmarkierungen an den Flügelenden. Eine La-11 der chinesischen Volksarmee, die sowjetische weiße 17 und die rotbraune sowjetische weiße 39.
Fazit: Der Bausatz ist qualitativ in den obersten Rängen einzuordnen und sehr zu empfehlen.
H. Jürgen Bauer, Berlin (November 2021)