Vorbild: Der Lastkraftwagen Typ L1500 wurden von der Firma Daimler-Benz im Zeitraum 1941 bis 1944 circa 9000 mal hergestellt. Von dem Fahrzeug existierten die Varianten L1500S mit Hinterradantrieb sowie das Allradmodell L1500A. Mit knapp Exemplaren ist dieses die meistgebaute Variante, die überwiegend als Mannschaftswagen für die Wehrmacht gefertigt wurde. Von etwa 4100 Fahrzeugen des Typs L1500S existieren 3600 mit dem Aufbau als leichtes Löschgruppenfahrzeug. Darüber hinaus hat die Firma Erdmann & Rossi zwei Cabriolets auf L-1500-Fahrgestellen angefertigt.
Der L1500S ist ein zweiachsiger Lastkraftwagen, der auf einem Leiterrahmen aufgebaut ist. Der Motor ist der R6-Ottomotor Mercedes-Benz M 159 mit Vergaser mit einer Leistung von 60 PS (44 kW) aus 2,6 l Hubraum. Die Kraft wird über ein manuell zu schaltendem Vierganggetriebe übertragen. Die Räder mit Reifen der Größe 190-20 haben Trommelbremsen.
Bausatz: Der L1500S erschien erstmalig bei Miniart im Jahr 2012 als Militärfahrzeug. Danach erfolgten in den Jahren 2017 und 2020 zwei Wiederauflagen als Zivilfahrzeuge. Bei der aktuellen dritten Wiederauflage spendiert Miniart jedoch nun zusätzlich einen Anhänger, der in dieser Gestaltung nach meinen Informationen als Neuheit zu bewerten ist.
Die Bauteile findet man in dem inzwischen standardisierten und stabilen Stülpkarton mit einem ansprechend gestaltetem Deckelbild, der insgesamt 24 Spritzlinge in hellgrauem Plastik und einen aus transparentem Material beinhaltet. Darüber hinaus liegen zwei Ätzteilebögen und ein Abziehbilderbogen bei.
Sehr gut und schön gestaltet ist das Antriebsaggregat – also der Motor – der alleine aus mehr als 20 Teilen zusammengebaut wird. Ebenso präzise und detailliert ist der Rahmen für das Chassis ausgeführt. Alle Teile weisen die für Miniart typische hohe Qualität auf. Ich konnte weder Sinkstellen noch störende Gussgrate finden.
B: Motor und Kleinteile für LKW, DB: Kleinteile
Die Räder sind bei diesem Bausatz dreiteilig gehalten, wobei aber hier kein Grat über das Profil verläuft. Auf der Rückseite der Räder wird lediglich ein Teil der Felge und ein Spannring ergänzt. Sehr gutes Konzept.
Für den Bau der Kabine findet man für den Innenraum alles, was auch beim Original vorhanden war. Hier scheint extrem gut recherchiert worden zu sein. Um einen Bruch des sehr fein ausgeführten Kabinenhauptteils zu verhindern, ist dieses separat in einem kleinen Karton verpackt. Die Türen sind separat ausgeführt und können daher wahlweise offen oder geschlossen dargestellt werden. Für meinen Geschmack hätte man für das Instrumentenbrett ein entsprechendes Abziehbild beilegen können. Hier wird aber auf das Talent der Modellbauer gezählt, die die einzelnen Anzeigen mit ruhiger Hand selbst bemalen müssen.
Der Pritschenaufbau ist zwar einfach gehalten, weist aber eine sehr feine und realistische Holzmaserung auf den Bodenplanken und Bordwänden auf.
Jetzt folgt der spannende Abschnitt für den neuen Anhänger. Trotz Recherche war es mir nicht möglich herauszufinden, welches Original hier als Vorlage verwendet wurde. Ich gehe davon aus, dass es diesen Anhänger tatsächlich in der von Miniart dargestellten Form gab, dieser aber auf einer Form basiert die von einer der damals zahlreichen existierenden Firmen angeboten wurde. Es handelt sich daher aus meiner Sicht also um keinen standardisierten Anhänger. Die Gestaltung der Holzmaserung ist bei den Teilen für den Anhänger noch einen kleinen Tick besser gelungen als bei der LKW Pritsche.
B2: Rahmen für Anhänger, Ba(2x): Pritschenteile für Anhänger
Für die Reifen findet man das inzwischen neu etablierte Sandwich Konzept, bei dem ein Reifen in diesem Fall aus fünf Scheiben aufgebaut wird, womit das Profil absolut präzise und perfekt dargestellt werden kann. Die Reifengröße und Felgenform erwecken den Eindruck, dass diese aus dem Hause Hanomag stammen könnten.
A (2x): Federpaket für Anhänger, Ad (4x):.Reifenteile für Anhänger
Um die Pritschen von LKW und Anhänger mit Ladung zu befüllen, liegen dem Bausatz diverse kleine und große Bierfässer bei, was letztendlich auch den Fokus des Bausatzes darstellt, denn es handelt sich um einen Biertransporter.
Ac (3x): große Bierfässer, Ab (4x): kleine Bierfässer
Anleitung/Bemalung: Als Bauplan liegt ein DIN A4 Heft bei, das auf 15 Seiten sehr klar und übersichtlich die Montage aller Teile beschreibt. Eine Tabelle zeigt Referenzen für die Farben unter Berücksichtigung der Hersteller Vallejo, Mr. Color, AK, Mission Models, Ammo MIG und Tamiya.
Im Bauplan enthalten sind zwei verschiedene Bemalungsvorschläge mit entsprechenden Abziehbildern.
Fazit: Es handelt sich bei diesem Bausatz zwar um eine Wiederauflage des LKWs, aber der zusätzliche und sehr schön gemachte Anhänger ist als Novum zu bezeichnen und kann nicht nur für den Bau eines Zivilfahrzeuges, sondern auch problemlos für militärische Zwecke Verwendung finden.
Als Wahlberliner sprechen mich natürlich die Schultheiss Abziehbilder besonders an, die den einen oder anderen Modellbauer eventuell dazu verführen könnte, sich beim Bauprojekt an heißen Tagen mit einem entsprechenden isotonischen Getränk zu erfrischen.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern oder für Händler bei Glow2B.
Gert Brandl, Berlin (Juni 2021)