Hintergrund: Das U-Boot des Typs IX C mit der Kennung 511 wurde bei der Deutschen Werft in Hamburg gebaut und lief im September 1941 seinen Stapellauf. Der Einsatz begann zunächst als Ausbildungs U-Boot, der erste Einsatz erfolgt noch im gleichen Monat nach Überstellung an die 10. U-Boot Flottille unter Führung des Kapitäns Friedrich Schneewind. Im Mai 1942 wurde vor Swinemünde erstmals der Einsatz von 30 cm WkSpr42 und 15 cm Nebelwerfer Raketen vom U-Boot aus erprobt. Die Abschussrahmen waren dabei auf dem Achterdeck hinter dem 3,7cm Geschütz befestigt. Trotz zufriedenstellenden Ergebnissen wurden die Versuche nicht weiter fortgesetzt, weil das U-Boot zur Unterstützung im Atlantik abberufen wurde. Noch im Jahr 1943 hat man das U-Boot nach Japan verkauft, wo es sich als Ro-500 „Satsuki“ bis zur Aufgabe im Jahr 1945 in verschiedenen Einsätzen bewährte.

Der Bausatz: Der Bausatz von Mirage im Maßstab 1:350 besteht nur aus wenigen Teilen und ist im Vergleich zu den Typ IX Bausätzen von HobbyBoss etwas einfacher gehalten, jedoch gibt es lediglich von Mirage die Ausführung mit dem Nebelwerferabschussgestell am Heck, weshalb es nun unbedingt dieser Bausatz sein musste.

Einige der ansonsten etwas „weich geratenen“ Details wurden durch den beiliegenden Ätzteilebogen noch etwas aufgewertet. Mehr dazu im Baubericht.

Der Bau: Der Bau erfolgte streng gemäß den Schritten vom Bauplan, wobei der erste Schritt aus der Montage des Präsentationsgestells besteht. Noch vor der Grundierung der Bodenplatte musste ich feststellen, dass eine der Aufnahmeschlitze für die Stützen nicht vollständig ausgeformt war und die Platte Sinkstellen aufwies. Die Fehlstelle musste daher verspachtelt und die Bodenplatte danach sauber verschliefen werden. Trotz meiner Bemühungen sind nach der Lackierung mit schwarzem Glazlack an der Vorder- und Hinterseite noch leichte Sinkstellen erkennbar. Das Gestell erhielt aber noch die sehr schöne geätzte Plakette mit der Typenbezeichnung. Auf die Plakette wurde mittels Airbrush eine dünne Schicht aus schwarzem Mattlack von Tamiya aufgetragen, die an den erhabenen Stellen vorsichtig unter Verwendung von 5000er Schleifpapier nach einer kurzen Trockenzeit wieder entfernt wurde. Das Ergebnis war dabei sehr zufriedenstellend.

Weiter ging es mit dem U-Bootsturm, der aus drei Teilen besteht. Nach einer kurzen Trockenzeit wurden die Klebenähte vorsichtig verschliffen und der Turm zu Seite gelegt. Danach erfolgte der Zusammenbau des Rumpfes, der auch wieder aus drei Teilen besteht. Hier war einiges an Zeit zu investieren, weil an allen Teilen deutliche Überstände vom Spritzguss erkennbar waren. Diese mussten vorsichtig, aber gründlich entfernt werden, um eine optimale Passung sicher zu stellen. Dann konnten die beiden Rumpfhälften miteinander verklebt werden, wobei wegen fehlender Pass-Stifte auf eine optimale Ausrichtung zu achten ist. Das Bootsdeck habe ich ohne Klebstoff eingesetzt, da es in die Führungen perfekt eingeklinkt werden kann. Eine Verwendung von Klebstoff – auch wenn es der ultradünne von Tamiya wäre – würde hier nur zu Problemen führen.

Im nächsten Schritt ging es mit der Ruder- und Antriebseinheit am Heck weiter. Hier sind wieder Geduld und Nerven wichtig, weil man vergeblich nach sauberen Zapfen oder Passlöchern sucht. Also zunächst die sehr kleinen und dünnen Teile versäubern und dann mit ruhiger Hand an der richtigen Stelle platzieren. Ich habe die Teile zunächst mit Plastikkleber vorbefestigt und dann mittels Sekundenkleber gesichert. Für die Schiffsschrauben fiel die Entscheidung zu Gunsten der Plastikteile, weil die alternativen zweidimensionalen Ätzteile dem Original einfach nicht entsprachen.

Danach ging mit den am Bug zu befestigenden Teilen weiter. Auch im Fall des Ankers war das Plastikteil einfach besser als das Ätzteil. Die Gitterkonstruktion am Bug mit der Sägezahnleiste zum Durchtrennen von Sperrnetzen konnte aber problemlos unter Verwendung der Ätzteile montiert werden.

Im letzten Bauabschnitt wird dann der Turm auf dem Deck aufgebracht und diverse Kleinteile ergänzt. Für den Wintergarten ist eine Rahmenkonstruktion anzubringen, die durch Rollen mit einem leicht konischen Stab zunächst in Form zu bringen ist. Leider habe ich erst nach dem Aufkleben der geätzten Bodenplatte festgestellt, dass diese keine Struktur aufweist. Bei einem nächsten Bau werde ich nur den Rahmen verwenden und die Bodenplatte abtrennen, weil die Struktur auf der Bodenplatte des Plastikteils doch sehr gelungen aussieht. Die 2cm Waffe erschien mir zu einfach, weshalb diese durch ein 3D gedrucktes Teil ersetzt wurde. Die 10,5 Waffe am Bug und die 3,7cm SK am Heck wurden 1:1 vom Bausatz übernommen. Das Anbringen der seitlichen Reling war deutlich einfacher als bei dem Modell von HobbyBoss, da die Teile aus deutlich dickerem PE Blech geätzt sind und damit nicht bei jeglicher unvorsichtigen Berührung sofort deformiert werden können.

Im Bauplan nicht dargestellt ist die Anbringung der beiden Sprossenleitern am Heck des Turmes. Diese sind lediglich auf dem Bild des Bausatzes erkennbar.  Den Abschluss bildete nun das Abschussgestell für die Nebelwerfer, das sehr schön aus einem Ätzteil dargestellt werden kann. Die Rahmenbox mit den Nebelwerfern selbst ist leider etwas danebengeraten, denn aus meiner Sicht fehlt hier der untere Teil der rahmenbox, wenn man das Teil mit der Abbildung im Bauplan vergleicht. Das fällt aber glücklicherweise in diesem Maßstab nicht sofort auf.

Nach einer dünnen Grundierung mit schwarzer Grundierung wurden mittels Schablone unregelmäßige Flecken in rostroter Farbe auf dem Unterwasser Bereich des Schiffskörpers mittels Airbrush aufgetragen. Darüber erfolgte eine lasierende Schicht mit Nato Black von Tamiya. Das Deck erhielt Schiffsbodenfarbe III aus dem Sortiment von Lifecolor und der Überwasserbereich Schlickgrau 58. Nach einem Tag Trockenzeit erhielt das Modell eine Schicht von seidenmattem Lack. Nach weiteren 24 Stunden erfolgte ein Wash mit dunkelbrauner Ölfarbe und ein Pin-Wash aller Vertiefungen. Nach einer weiteren Trocknungszeit wurden dann Rostschlieren aus den Ablauföffnungen und helle Schlieren auf den Seitenwänden mit Ölfarbe aufgebracht.

Die Takelung erfolgte mit flexiblem Garn aus dem Sortiment von Uschi wobei die kleinen Verdickungen mit verdünnten Weißleim Tröpfchen aufgebracht wurden.

Abschließend habe ich noch drei passende Figuren ausgewählt, die nach entsprechender Bemalung im Turm platziert werden konnten, und die Abziehbilder für die Nummer 511 am Bug angebracht. Die Abziehbilder der Fahne wurden auf ein hauchdünnes Papier aufgebracht und diese dann mit Takelgarn an den aus Gussast gezogenem Stab am Heck des Wintergartens befestigt.

Wieder um ein paar Erfahrungen reicher stand nun mein drittes U-Boot Modell auf dem Tisch. Trotz einem für mich zufriedenstellendem Ergebnis ist nach oben noch sehr viel Luft. Beim nächsten Mal werde ich zur Bemalung der Figuren eine Lupe verwenden, den Turm erst nach der Lackierung anbringen und die Geschütze durch bessere, 3D gedruckte Teile ersetzen.

Insgesamt ein nettes Bauprojekt, das jeder mal ausprobieren sollte.

Gert Brandl, Berlin (September 2021)

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