Das Vorbild: Die Henschel Hs 123 war ein einsitziger, einmotoriger Doppeldecker, der als leichtes Sturzkampfflugzeug und als Erdkampfflugzeug eingesetzt wurde. Henschels Chefkonstrukteur Friedrich Nicolaus entwarf ab dem 8. Februar 1934 den Doppeldecker, dessen Attrappe am 2. Juni 1934 besichtigt wurde. Die Konstruktionsarbeiten begannen am 20. des Monats, der Bau des Prototyps Hs 123 V1 Mitte Oktober. 

Die mit einem Neunzylinder-Motor BMW 132 Dc ausgestatteten Maschinen der A-1-Reihe erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 345 km/h und eine Steigrate von 900 m/min bei einer Dienstgipfelhöhe von 9000 m und einer Reichweite von 850 km. Die Bewaffnung bestand aus zwei MG 17 und bis zu 200 kg an Bomben. Die Maschinen waren 8,3 m lang, 3,2 m hoch und hatten eine Spannweite von 10,5 m. Sie wogen leer 1504 kg, das maximale Einsatzgewicht betrug 2217 kg. Die B-Reihe unterschied sich nur durch verstärkte Blechbeplankung des Oberflügels.

Als das Reichsluftfahrtministerium 1936 schließlich einen Sturzkampfbomber ausschrieb, fand die Hs 123 bereits keine Beachtung mehr, da ein moderner Eindecker mit geschlossener Kabine gefordert wurde. Von den insgesamt 265 produzierten Einheiten wurden im März und April 1938 zwölf Stück der Hs 123A nach China exportiert und bei der 15. Staffel der chinesischen Luftwaffe eingesetzt. Die Legion Condor setzte 18 Hs 123 ein, von denen 12 an Spanien übergeben wurden.
(Auszug aus Wikipedia)

Der Bausatz: Gegen Ende des Jahres veröffentlichte ICM den ersten Spritzgussbausatz einer Henschel 123A im Maßstab 1:32. Bis dato gab es dafür lediglich die sehr teuren Resin Bausätze von Montex und Alley Cat, die darüber hinaus auch noch schwer erhältlich sind.

Inzwischen hat ICM sogar noch nachgelegt und neben der frühen Ausführung werden noch eine späte Version und eine frühe Hs 123A mit Markierungen aus der Zeit des Spanischen Bürgerkrieges angeboten. Der Unterschied zwischen früh und spät ist in erster Linie am Heckrad zu erkenn, da dessen Verkleidung bei der späten Ausführung entfiel.

Der Bausatz der Hs 123A Legion Condor wird in einem sehr stabilen und großen Stülpkarton geliefert, unter dessen Deckel sich ein Klappkarton befindet. Im Inneren findet man 8 Gussäste mit ca. 140 Bauteilen aus hellgrauem Plastik und einen transparenten Teileträger. Darüber hinaus liegen natürlich noch der Bauplan sowie ein Bogen mit den Abziehbildern bei.

Die Gussäste sind wie folgt aufgeteilt:
A: Rumpfteile
B: Obere Flügelteile
C: Untere Flügelteile
D: Steuerruder und Heckleitwerk
E: Teile für Motor und Cockpit
F (2x): Räder und Bomben
G: Kleinteile
H: Klarsicht Teile
Decals
Bauplan

In Bezug auf die Qualität und das Design machen alle Teile einen hervorragenden Eindruck. Versatz oder Auswerfermarken konte ich ebensowenig entdecken, wie Fischhaut. Ein grober Vergleich mit mir bekannten Zeichnungen der Hs 126 zeigt, dass gründlich gearbeitet wurde und sowohl die feinen Gravuren wie auch Abmessungen sehr gut mit dem Original übereinstimmen.

Anhand eines kleinen Spazierganges durch die Bauanleitung kann man genauer auf die einzelnen Bauteile eingehen: Die Bauabschnitte 1 – 19 sind dem Zusammenbau des Cockpits gewidmet. Auf beiden Rumpfinnenseiten finden sich angedeutete Spantenstrukturen, die aus meiner Sicht noch etwas schärfer und präziser ausgeführt sein könnten. Ob und wieviel man davon noch beim Modell sehen kann, ist erst nach Abschluss des Zusammenbaus zu sehen. Sehr schön ausgeführt sind die diversen Kleinteile, die hier zu verbauen sind. Man erhält eine korrekte Rückwand mit stimmigen Aussparungen und einendreiteiligen Pilotensitz, bei dem die beiden seitlichen Halterungen sehr überzeugend und detailliert dargestellt werden. Weiterhin ist das kleine Bombenzielgerät positiv hervorzuheben, das allerdings aus einem grauem Plastikteil besteht. Hier hätte ich mir ein Klarsichtteil gewünscht.

Weiter geht es mit dem Einbau der beiden MGs über dem Motorblock. die zwar dem Original entsprechen, aber noch schöner hätten gestaltet werden können. Die MG-Öffnungen muss man beispielsweise selbst aufbohren. In den Baustufen 20 – 23 wird der Rumpf komplettiert und zusammengebaut. Im Anschluss daran geht es mit den Teilen für die unteren Hauptflügel weiter, die aus einem durchgehenden Unterteil und den beiden Oberteilen bestehen. Die Passgenauigkeit und die Hinterkanten sehen dabei sehr gut aus. In den nächsten Bauschritten wird dann das Heckleitwerk zusammengebaut.

Die Baustufen 24 – 34 beschäftigen sich mit dem Bramo 323A-1 Triebwerk, das 850 PS leisten konnte. Hier liefert ICM ein echtes Sahnestück, das aus allen wesentlichen Bauteilen aufgebaut werden kann. Wer hier ganz genau sein will, muss lediglich nur noch die Zündkabel ergänzen, die in einem inzwischen erhältlichen Zurüstsatz von Eduard bereits enthalten sind. Weiter geht es dann mit der Verkleidung des Sternmotores und dem Anbringen der Steuerklappen vom Heckleitwerk, die alle separat gehalten sind.

Nach dem Ankleben der Hauptstreben folgt dann das Anbringen des oberen Hauptflügels, der aus zwei Teilen zusammenzukleben ist. Auch hier sind die Steuerruder separat ausgeführt Den Abschluss der Montage bildet nun das Anbringen des Fahrwerkes, das bei der frühen Ausführung aerodynamische Verkleidung aufwies. Hier gefällt mir besonders gut, dass an den Innenseiten der Verkleidungen vom Hauptfahrwerk entsprechende Aussparungen vorhanden sind, das perfekt mit dem Laufwerkgestänge zusammen passt. Neben dem Zusatztank,. der unter der Rumpfmitte zu platzieren ist, besteht für diese Ausführung die Möglichkeit das Flugzeug mit vier SC 50 Bomben mit entsprechenden Aufhägevorrichtungen zu versehen.


Anhand der vergrößerten Bilder der Einzelteile ist sehr schön zu erkennen, dass ICM eine tolle Arbeit abliefert.

Die Abziehbilder bestechen durch randscharfen Druck und wirken absolut stimmig. Leider sucht man sowohl bei den Bauteilen wie auch auf dem Bogen der Abziehbilder vergeblich nach den Sitzgurten.

Der Bauplan: Der Bauplan besteht aus einem DIN-A4-Heft, das auf 16 Seiten und 70 Baustufen in klarer Form durch den Bau und sicher zum Ziel führt. Bei Kleinteilen findet man bereits in den einzelnen Bauabschnitten Hinweise zur Bemalung von Kleinteilen unter Verweis auf die hauseigene Farbpalette.

Zusätzlich enthalten ist eine Zeichnung, anhand der man die Abdeckmasken für die Klarsichtteile selbst erstellen kann. Einziges Manko aus meiner Sicht ist das Fehlen einer kleinen Abbildung, anhand der man auch Vorgaben für das Rigging findet. Hier muss man sich leider selbst im Internet informieren.

Bemalung und Markierungen: Für die Bemalung des Modells findet man Abbildung zur Gestaltung von drei verschiedenen attraktiven Modellen, die jedoch eine nahezu identische Farbgebung aufweisen.

Die drei Optionen für die Markierungen sehen wie folgt aus:

– 24o3, VJ/88, Legion Condor 1937
– 24o4, VJ/88, Legion Condor 1937
– 24o5, VJ/88, Legion Condor 1937

Fazit: ICM füllt mit der Hs-123 im Maßstab 1:32 und Spritzguss endlich eine seit langer Zeit bestehende Lücke. Vielen Dank dafür!

Die Qualität stimmt und in Bezug auf das Preis Leistungsverhältnis sogar hervorragend. Obwohl es den Bausatz erst seit kurzem gibt, bietet Eduard bereits jetzt zwei passende Update Sets an, wobei das Space Set die im Bausatz fehlende Sitzgurte beinhaltet.

Absolut empfehlenswert.

Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei Glow2b.

Gert Brandl, Berlin (September 2025)

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