Das Original: Die Messerschmitt P.1099 entstand in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs, als die deutsche Luftfahrtindustrie unter wachsendem Druck stand, fortschrittliche Strahlflugzeuge zu entwickeln. Ziel war es, sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Reichweite eines Düsenflugzeugs deutlich zu steigern. Die Entwicklung der P.1099 begann etwa 1944. Die Konstruktion sollte eine größere Zelle als die der Me 262 erhalten, um stärkere Triebwerke, mehr Treibstoff und eine schwerere Bewaffnung unterzubringen. Dabei experimentierte man mit unterschiedlichen Flügelkonfigurationen, Leitwerksformen und sogar einer möglichen Auslegung als Nachtjäger. Einige Entwürfe sahen tandemliegende Cockpits für Pilot und Funker beziehungsweise einen Radarbediener vor, was auf den Einsatz als Nachtjäger hinwies. Technisch war die P.1099 mit Strahltriebwerken geplant, die sich jedoch noch in der Entwicklung befanden. Die maximale Geschwindigkeit sollte über der der Me 262 liegen; auch die Steigleistung sollte verbessert werden. Die geplante Bewaffnung umfasste mehrere 30-mm-Maschinenkanonen. Die P.1099 blieb jedoch im Projektstadium und wurde nie zur Serienreife gebracht.

Der Bausatz: Der Bausatz stammt aus dem Jahr 1996 und liegt hier in der vierten Auflage vor. Die zweite und dritte Auflage waren veränderte Versionen mit zusätzlicher Bewaffnung für das zweite Besatzungsmitglied (Nachtjagd). Das Boxart ist recht ansprechend, und die Rückseite des Seitenöffners zeigt ein fertig gebautes Modell. Die 60 Bauteile machen einen guten Eindruck – Mängel sind nicht erkennbar. Die Detaillierung des Cockpits ist eher mager, jedoch angesichts der Tatsache, dass die Kanzel nicht geöffnet dargestellt werden kann, ausreichend. Die Detaillierung von Rumpf und Flügeln ist durchschnittlich.





Das Klarsichtteil für die Cockpithaube ist ebenfalls gelungen. Es wirkt etwas zu dick, aber da die Haube nicht geöffnet darstellbar ist, wird das kaum von Bedeutung sein. Zu entfernende Gusslinien waren nicht zu erkennen.

Die wenigen Wasserschiebebilder wirken qualitativ hochwertig. Die übersichtliche Bauanleitung ist farbig und im typischen Revell-Design gehalten. Zwei fiktive, aber ansprechende Bemalungsoptionen sind angegeben.






Fazit: Ein What-If-Modell, das auf Konstruktionszeichnungen beruht – der Bau könnte durchaus Vergnügen bereiten, vorausgesetzt, die sehr guten Bauteile weisen auch eine entsprechende Passgenauigkeit auf. Für die Lackierung halte ich eine Spritzpistole für empfehlenswert, denn das Modell lebt von einer sorgfältigen Bemalung. Ein schönes Modell für alle, die gerne ein What-If-Modell im Maßstab 1/72 bauen möchten.
BK, Juli 2025