Vorbild: Die Hawker Hurricane war neben der bekannten Spitfire in den ersten Jahren des 2. Weltkriegs das wichtigste Jagdflugzeug der Royal Air Force. Während der Luftschlacht um England wurde sie insbesondere erfolgreich gegen die Bomberverbände der deutschen Luftwaffe eingesetzt und konnte letztlich insgesamt mehr Luftsiege als die Spitfire erzielen. Die Hurricane war vor allem für Ihre Robustheit im Einsatz und die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten bekannt.

Zur Unterstützung der Geleitzüge im Rahmen der sogenannten Atlantikschlacht wurde von der Royal Navy ein robustes Flugzeug gefordert, das auf Begleitträgern oder über Katapulte gestartet werden konnte. Die Sea Hurricane war die Antwort der Konstrukteure auf die besonderen Anforderungen im stürmischen Nordatlantik. Die Umwandlung in den Sea Hurricane umfasste unter anderem die Ausstattung des Flugzeugs mit einem Fanghaken, der notwendig war, um auf einem Flugzeugträger landen zu können. Diese Modifikation war Teil des britischen Versuchs, die Fähigkeit zur Luftabwehr und -überwachung auf seinen Schiffen zu stärken.

Die Sea Hurricane Mk.IIC war die letzte in Großbritannien gebaute Version der Sea Hurricane und operierte von konventionellen Flugzeugträgern aus. Sie war das erste Flugzeug der Royal Navy, das mit einem Merlin-XX-Motor und FAA Funk ausgerüstet war. Die Bewaffnung bestand aus 4 starken 20-mm-Kanonen.

Bausatz: Der Revell Bausatz der Hawker Sea Hurricane Mk.IIC im Maßstab 1/32 ist ein herausragendes Modell für alle, die ein detailliertes und großformatiges Exemplar dieses britischen Jagdflugzeugs bauen möchten. Mit einer Reihe schöner Details biete der Bausatz dem Modellbauer eine solide Basis für die Gestaltung eines sehr ansprechenden Modells.

Der Bausatz wird im neuen Klappkarton geliefert. Für den Modellbauer eine Freude, musste er sich doch in der Vergangenheit mit den recht preiswerten „Schüttkartons“ begnügen. Öffnet man die Verpackung jetzt, bleiben durch die Klapplösung sowohl Deckel als auch Kartonunterseite beisammen, benötigen weniger Platz und sind doch immer schnell geöffnet und geschlossen. Ökologisch betrachtet spart man sich durch diese Lösung sogar die doppelte Ausführung der einen Kartonseitenwand, eine für mich ordentliche und gute Lösung.

In der Box finden sich acht Gitterrahmen mit fein gegossenen hellgrauen Kunststoffteilen und ein Rahmen mit glasklarem Kunststoff für die Kanzel und die beiden Bodenfenster. Der Modellbauer darf sich auf insgesamt 162 Teile freuen.

Die Kunststoffteile sind sauber gegossen und gut detailliert. Für den Betrachter auffällig sind die vergleichsweise sparsam angebrachten Nietreihen. Insgesamt, sofern man mit dem Original vergleicht, eine zutreffende Lösung. Lediglich im Bereich der oberen Tragflächen fehlen in der Nähe der Bewaffnung einige kleine Nietreihen. Ein Detail, was aber nicht weiter ins Gewicht fällt.

Die Bespannung des Rumpfes und des Leitwerks ist sehr schön, dezent nachempfunden und verleiht dem Modell im lackierten Zustand sicherlich einen sehr schönen, realistischen Eindruck.

Die Aufteilung und Nummerierung der Bauteile in den Gitterrahmen sind gut gewählt, und der Modellbauer wird die passenden Teile bei der Montage sehr schnell finden.

Das Cockpit ist schön detailliert, dem Original nachempfunden. Sitz, Gitterrohrrahmen, Armaturenbrett und einige Steuerhebel sind am richtigen Platz und ergeben ein schönes Innenleben des Modells. Durch die schlierenfrei gegossenen Klarsichtteile hat der Betrachter später ein freies Sichtfeld auf das Innere der Maschine, zumal die Kanzel sowohl geschlossen als auch offen dargestellt werden kann. Auf dem Armaturenbrett sind die Instrumente nachempfunden und lassen sich durch die mitgelieferten Decals sehr schön nachbilden. Man kann hier entweder drei Decals für das gesamte Armaturenbrett verwenden oder sogar jedes einzelne Instrument durch ein separates Decal aufbringen.

Zu beachten ist, dass das Gurtzeug für den Piloten nicht enthalten ist. Die Gurte sollten im After-Market-Bereich unbedingt nachgeordert werden, da die Sicht in das Cockpit hervorragend ist, und das Fehlen von Gurten dem Betrachter sofort auffallen wird.

Bei der Unterseite des Rumpfes hat der Modellbauer zwei Varianten zur Auswahl: mit oder ohne Fanghacken (Tailhook), je nachdem für welche der drei Bauvarianten er sich entscheidet.

Der Fahrwerkschacht, wenn auch auf der Unterseite und im gebauten Zustand eigentlich fast nicht mehr einsehbar, ist liebevoll und mit zahlreichen Details ausgestattet. Das Fahrwerk insgesamt ist gut detailliert, und man braucht eigentlich nur noch Bremsleitungen ergänzen. Leider zeigen sich auf den Innenseiten der Fahrwerksabdeckung deutliche Auswerfermarken. Das Verspachteln und Schleifen wird beim Bau etwas Aufwand verursachen, da die inneren Verstrebungen nicht beschädigt werden sollten. Die Reifen der Sea Hurricane sind gut dargestellt. Leider jedoch nicht im belasteten Zustand. So kann sich der Modellbauer entweder mit einem Zurüstsatz versorgen oder die Reifen selbst etwas abflachen.

Auswerfermarken zeigen sich auch bei den Maschinenkanonen. Diese sollten unbedingt ersetzt werden. Die vorhandenen Kunststoffteile sind nur mit erhöhtem Aufwand einigermaßen herzurichten. Zusätzlich müssten die Rohre noch aufgebohrt werden. Ob sich hier der Aufwand für das spätere bescheidene Ergebnis wirklich lohnt, muss sich jeder Modellbauer selbst fragen.

Neben diesen Auswerfermarken fallen zwei deutliche Sinkstellen im Bereich der Waffenausbuchtungen auf der Tragflächenoberseite ins Auge. Schade! Der Hersteller sollte unbedingt prüfen, inwieweit sich dieser Mangel vermeiden lässt.

Eine weitere, kleine Schwachstelle sind die Abgasrohre. Diese sind aus jeweils zwei Hälften gefertigt. Leider müssen die Rohre aufgebohrt werden. Aufgrund der Geometrie der Abgasstutzen ist hier Fingerspitzengefühl gefordert. Bei dem ansonsten sehr gut gestalteten und detaillierten Modell hätte sich Konstruktion und Werkzeugbau hier etwas mehr Mühe machen können.

Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal der Sea Hurricane gegenüber einer herkömmlichen Hurricane ist sehr gut gelungen. Der Fanghaken (Tailhook), die Position und der Detaillierungsgrad sind dem Original sehr schön nachempfunden.

Anleitung, Bemalung: Die Bauanleitung ist sehr übersichtlich und bietet klare, detaillierte Anweisungen für jeden Bauabschnitt. Sie zeigt leicht verständliche und gut strukturierte, explosionsartige Darstellungen der einzelnen Bauphasen. Sie sind klar unterteilt, sodass auch weniger erfahrene Modellbauer gut damit arbeiten können. Die Bemalungshinweise beim Zusammenbau sind gerade für den Anfänger im Modellbau eine sehr gute Unterstützung. Die Farbauswahl ist treffend. In bekannter Revell-Manier sollen drei Farbtöne gemischt werden. Ich zu meinem Teil werde sicherlich zu einer Standardfarbe eines anderen Farbenherstellers zurückgreifen, da gerade die häufig benötigten Farbtöne wie zum Beispiel „RAF Cockpit Green“ im Bereich der Modellbaufarben heute fertig verfügbar sind. Etwas störend finde ich persönlich die Aufteilung der Farbpalette auf zwei Seiten. Bedingt durch die Beschreibung des Farbtons in 21 (!) Landessprachen benötigen die lediglich 16 Farben viel Platz in der Anleitung. Beim Bau des Modells muss dadurch sicherlich häufig geblättert werden. Modellbauer stellen sich bestimmt eigene Farbpläne auf einer Seite zusammen, damit die Zuordnung „Buchstabe zu Farbton“ in der Bauphase leichter erfolgen kann. Hier sehe ich Optimierungspotential in der Gestaltung der ansonsten sehr schönen und treffenden Bauanleitung.

Dem Modellbauer stehen drei Bemalungsvarianten zur Auswahl:

  1. Hawker Sea Hurricane Mk.IIC, NF699 “Libby” 824, Naval Air Squadron, Royal Navy HMS Ravager, 1943
  2. Hawker Sea Hurricane Mk.IIc, Nf700 835, Naval Air Squadron, Royal Navy HMS Nairana, 1944
  3. Hawker Hurricane Mk.IIc, G-AMAU “The Last of the Many”, Royal Aeronautical Society Garden Party, May 1950

Die Variante 1 ist in den klassischen Farben der „Fleet Air Arm of the Royal Air Force“ gehalten mit „Dark Slate Grey und Extra Dark Sea Grey” auf der Oberseite und „RAF Sky“ auf der Unterseite. Die beiden anderen Varianten stechen aus dem sonstigen Tarnschema etwas heraus. Variante 2 wird komplett in weiß ausgeführt und nur ein kleiner Bereich der oberen Motorabdeckung in den Tarnfarben der FAA. Das ursprüngliche Tarnschema wurde auf den Flugzeugträgern mit Weiß übermalt. Eine Variante, die sich sicherlich für einige Weathering-Aspekte anbieten könnte. Variante 3 ist komplett in RAF Oxford Blue gehalten und stellt eine zivile Version der Hawker Hurricane in der Nachkriegszeit dar.

Die Decals zur Ausstattung der drei Versionen sind sauber gedruckt. Hier fallen insbesondere die einzelnen Decals zur Nachbildung der Instrumente des Armaturenbretts positiv auf. Die Hoheitszeichen und Stencils sind sauber gedruckt und lassen sich sicherlich mit der Unterstützung von Weichmacher sehr gut verarbeiten.

Fazit: Ein tolles Modell mit kleinen Schwächen

Der Revell Bausatz der Hawker Sea Hurricane Mk.IIC im Maßstab 1/32 ist insgesamt ein exzellentes Modell, das mit seiner Passgenauigkeit, den sehr gut gestalteten Klarsichtteilen und der hohen Detailtreue sowohl Anfänger als auch erfahrene Modellbauer begeistern wird. Insbesondere das Cockpit ist dabei sehr schön gestaltet und ein „kleiner Bausatz im Bausatz“. Die negativen Aspekte, wie die Auswerfermarken an den Maschinenkanonen und die Sinkstellen an den Tragflächen, sind leider nicht zu übersehen, können jedoch mit etwas Aufwand behoben werden oder man ersetzt die Maschinenkanonen durch detaillierte Vertreter aus Messing oder Resin auf dem After-Market-Bereich.

Für alle, die eine präzise, detailreiche und große Nachbildung der Hawker Sea Hurricane Mk.IIC suchen, sehr zu empfehlen. Einige Stunden Bastelspaß sind garantiert.

PS: Für alle, die gerne weitere Informationen über diese interessante „Hurricane Variante“ erhalten möchten, empfehle ich einen Blick auf die nachfolgende Homepage mit zahlreichen technischen Informationen, Bildern und zeitgenössischen Wochenschauberichten incl. Filmen zur Produktion dieses Jagdflugzeugs

RH (06.07.2025)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert