Informationen zum Vorbild und Infos in Bezug auf den entsprechenden Bausatz sind im entsprechenden First Look auf der IPMS Homepage enthalten.

Nach Veröffentlichung des Mercedes Benz 320 als Cabriolet im Jahr 2023 durch die Firma ICM war mir sofort klar, dass ich dieses Modell unbedingt bauen muss. Wie so oft, blieb es aber zunächst leider nur bei der Idee. Nach Erscheinen weiterer Varianten mit Hard- und Soft-Top und schließlich auch einer zivilen Ausführung in den letzten beiden Jahren wurde ich immer wieder daran erinnert. Schließlich gab es dann die Kooperation mit Revell, womit der ICM Bausatz in neuer Revell Verpackung zu einem wirklich günstigen Preis Ende 2024 nochmals ein Signal bei mir auslöste. Das war ein Zeichen, das ich einfach nicht mehr ignorieren konnte. Der Bausatz wurde somit im Modellbauladen meines Vertrauens erworben und nach kurzer Recherche im Internet fiel auch die Entscheidung in Bezug auf die Lackierung.
Obwohl der Revell Bausatz ausschließlich Farbangaben und Abziehbilder für den Bau militärisch genutzter Fahrzeuge enthält, ist dies kein Hindernis auch einen zivil genutzten Mercedes Benz zu bauen. Die Farboptionen in diesem Bereich sind erstaunlich zahlreich und meine Wahl fiel dann auf Basis eines Fotos von einem Original, schließlich zu Gunsten einer blauen Bi-Color Variante.

Der Bau: Entsprechend der Bauanleitung startete ich mit dem Zusammenbau des Chassis, wobei ICM alleine zu diesem Thema mehr als 40 Bauteile anbietet und deren Kombination in 15 Baustufen beschrieben wird. Einerseits hat sich ICM hier wirklich Mühe gegeben, ein absolut detailgetreues Modell bauen zu können, andererseits glaube ich dennoch, dass man ein vergleichbares Ergebnis auch mit weniger Teilen erzielen können sollte. Zumindest scheint das den Designern bei Tamiya in der Regel gut zu gelingen.

In den sechs darauf folgenden Bauabschnitten ging es um den Zusammenbau des 6-Zylinder Reihenmotores, der aus 16 Teilen besteht. Auch hier ist das Design von ICM als gelungen zu bezeichnen, wobei aber die Flügel des Luftkühlers ziemlich massiv ausfallen. Da von dem Motor auch sehr schöne Bilder vom Original im Internet zu finden sind, könnte man sich hinsichtlich Superdetaillierung unter Ergänzung von Kabeln und Leitungen sicherlich noch weiter austoben. Leider ist das Modell aber so ausgelegt, dass man die Kühlerhaube nur in geschlossenem Zustand darstellen kann. Eventuell findet sich zu diesem Thema noch ein findiger Kleinserienhersteller, der eine entsprechende Option anbietet.

Obwohl die Bemalung des Motors wegen unterschiedlicher Farben mit Aufwand verbunden ist, habe ich mir den Spaß gegönnt, wohl wissend, dass man am fertigen Modell nichts mehr davon sehen wird. Für die Lackierung fanden dabei Farben aus den Sortimenten von Tamiya und Alclad Anwendung. Abschließend erhielt der Motor noch mit verdünnten Ölfarben ein gebrauchtes Aussehen.

Der gesamte Rahmen wurde in seidenmatter schwarzer Farbe von Tamiya mit Hilfe meiner Airbrush bemalt und danach fanden Motor und Kühler ihre Plätze darauf.

Weiter ging es dann mit dem Chassisunterboden, der lediglich aus zwei Teilen besteht. Nach einer Grundierung mit Tamiya Surfacer Fine wurde alles auf Fehlstellen geprüft, wobei an der einen oder anderen Stelle tatsächlich Nacharbeit erforderlich war. Wichtig dabei ist es auch für eine zivile Version die Vertiefung für das Notek Licht auf dem linken vorderen Kotflügel zu verspachteln und zu verschleifen.

Im nächsten Schritt habe ich die Fußbereiche im Innenraum in Nato-schwarzer Farbe bemalt und gönnte diesen auch eine Beflockung mit speziellem Material für Automodelle. Um zu vermeiden, dass dieses auch an unerwünschten Stellen kleben bleibt, muss man das Teil allerdings sorgfältigst abkleben. Schließlich folgte noch eine Grundierung der verbleibenden Chassisteilen, die dann nach Überprüfung auf Lackfehler mit feinstem Sandpapier überschliffen wurden um eine optimale Oberfläche für die nachfolgenden Lackierungsarbeiten sicher zu stellen.

Während die Chassisteile für 24 Stunden trockneten, konnte ich mich den Sitzen widmen, die zunächst mit schwarzer Farbe grundiert wurden, um dann (entsprechend den Fotos vom Original) in einer hellgrauen Polsterung bemalt zu werden. Die Farbe wurde dabei lasierend so aufgetragen, dass Vertiefungen oder abgenutze Flächen etwas dunkler blieben.

Auch diesen Teilen gönnte ich eine ausreichende Trocknungszeit und ich widmete mich in der Zwischenzeit den insgesamt mehr als 40 Kleinteilen, die verchromt werden sollten. Leider sind diese fast ohne Ausnahme sehr ungünstig an den Gussästen angebracht. Um sicher zu stellen, dass die Teile vollständig verchromt sind, muss man sie zuerst vom Gussast trennen, versäubern und dann für die Bemalung so vorbereiten, dass ein optimaler Farbauftrag möglich ist.

Wegen den positiven Berichten der neuen Chromfarbe von Revell habe ich die Teile zunächst mit glänzend schwarzer Farbe grundiert und dann die Spraydose von Revell eingesetzt. Die Kosten für die Spühdose sind zwar hoch (um die 20 Euro), aber das Ergebnis ist absolut beeindruckend. Man muss allerdings aufpassen, die Farbe richtig zu dosieren. Wenn man den Sprühkopf zu lange drückt, ist der Farbauftrag schnell zu heftig und Details verschwinden unter einer dicken Chromschicht. Drückt man zu kurz, ist die Farbschicht nicht homogen und etwas fleckig. Also lieber vorher an alten Teilen üben.

Ich kann hier nur betonen, dass ich schon alternative Farben und Techniken ausprobiert habe (Tamiya, Vallejo, Alclad, Molotow), aber man mit der Revell Farbe wirklich den überzeugendsten Chromeffekt erzielen kann. Wie ich allerdings im weiteren Verlauf des Bauprojektes feststellen musste, ist die Oberfläche hinsichtlich Grifffestigkeit und Lösemittelbeständigkeit empfindlich, weshalb man nach angemessener Trocknungszeit die Teile unbedingt mit Klarlack versiegeln sollte.

Weiter ging es nun mit der Lackierung der Chassisteile. Für den mittelblauen Farbton kam Tamiya LP-Lackfarbe zum Einsatz, die für die dunkelblauen Bereiche mit ein paar Tropfen Rot und Schwarz abgetönt wurde. Das Ganze erforderte sorgfältige Abklebeaktivitäten, wobei die Zierleisten ebenfalls mit Revellfarbe „verchromt“ wurden. Das Resultat fiel insgesamt sehr schön aus aber an der einen oder anderen Stelle haben sich bei der Lackierung kleinste Fussel – wahrscheinlich aus der Luft während der Lackierarbeiten – in der Farbschicht verirrt. Hier an dieser Stelle meinen größten Respekt an alle Automodellbauer, denen eine perfekte Lackschicht gelingt. Um einen maximalen Glanz zu erzielen habe ich nach Auftragen der jeweiligen Farben, diese noch mit Tamiya Lack-Verdünner übersprüht. Auf eine abschließende Versiegelung mit Klarlack wurde bewusst verzichtet, um eine weitere Einbettung von Mikrofusseln zu vermeiden. Die Teile wurden anschließend zum Trocknen für 24 Stunden in einer Box zur Seite gestellt.

Ursprünglich sollte der Bau des Modells ohne jegliche Updates, also aus der Schachtel (out of the box) stattfinden, aber wie so oft, kommt es dann doch etwas anders. Beim Vergleich mit den Fotos vom Original sind mir insbesondere ein paar Details am Armaturenbrett aufgefallen, die ich so auch am Modell darstellen wollte. Dabei wurden die beiden Knöpfe zwischen Anzeigebereich und dem rechten Handschuhfach entfernt und durch einen etwas größeren Knopf ersetzt. Die vier runden Schraubenköpfe zur Befestigung des Armaturenbretts, die Klavierscharniere unter den Klappen der Handschuhfächer sowie die Leiste um den Anzeigenbereich aus dünnem Draht wurden noch ergänzt. Nach Aufbringen der Abziehbilder für die Anzeigen, habe ich diese noch mit Klarlack versiegelt, um die runden Gläser darzustellen.

Ebenso konnte ich mich nicht bei den Sonnenblenden zurückhalten, denn diese lagen als einfache Plastikteile bei. Beim Original bestehen sie jedoch aus grün eingefärbten Glasscheiben, die ich entsprechend aus Plastikmaterial angefertigt habe.

Nach ausreichender Trocknungszeit der Teile konnten diese jetzt endlich alle zusammengefügt werden, wobei ich bei diesem Modell dazu zum ersten Mal Latex Handschuhe nutzte, um ärgerliche Fingerabdrücke oder Kratzer im Lack zu vermeiden. Für die Bemalung der beiden kleinen Scharniere auf der Heckklappe mit dem Pinsel nutzte ich Chromfarbe von Valljo.

Das letzte Update betrifft die Abdeckplane für das Cabrioverdeck, bei der ich entsprechend Fotos vom Original, noch dünne Zierpaspeln aus gezogenem Gussast angebracht habe.

Schließlich fanden alle Teile ihren Platz am Modell. Zu betonen ist dabei, dass sich das Ankleben der Türgriffe als kleines Geduldsspiel erwies und das Einsetzen der Windschutzscheiben auch nicht ohne war. Diese würde ich künftig bereits vor dem Zusammenbau in die A-Säule einkleben und für die Bemalung dann abkleben.

Die letzte Herausforderung bestand dann in der Bemalung der Reifen, um die Weisswandfelgen zu imitieren. Auch hier konnte ich dazulernen und rate davon ab, dafür reguläre Acrylfarbe von Tamiya zu verwenden. Diese haftet nur ganz schlecht auf den Gummireifen und neigt beim Aufziehen der Gummireifen auf die Felgen dazu sich abzulösen. Hier wäre die Verwendung von Enamel Farbe mit entsprechender Verdünnung wahrscheinlich die bessere Wahl.

Zur angemessenen Darstellung des Modells habe ich noch einen passenden Sockel gefunden, um darauf den Mercedes zusammen mit einer Figur aus dem Sortiment von Miniart zu präsentieren. Bei der Figur waren allerdings noch ein paar chirurgische Eingriffe erforderlich, um diese stimmig mit dem Fahrzeug kombinieren zu können.




Fazit: Der Bau eines zivilen Cabriolets ist insbesondere in Bezug auf die Farbgebung eine willkommene Abwechslung, die zwar einen etwas höheren Aufwand hatte, aber dafür mit einen guten Ergebnis belohnt wird. Der Bau hat mir soviel Spaß gemacht, dass ich bereits darüber nachdenke, noch eine weiteres MB Cabrio Modell zu bauen. Aber dann in glänzendem Schwarz mit knallroten Sitzen. Wer weiss ….

Das fertige Modell kann im Februar in der Vitrine des Modellbaufachgeschäftes “Werken, Spielen, Schenken” in Berlin Steglitz an der Schloßstr. 110B, begutachtet werden. 

Gert Brandl, Berlin (Januar 2025)

Ein Kommentar zu diesem Beitrag
  1. Werter Kollege Brandl,
    der „Sternenkreuzer“ ist rundum toll gelungen, imponiert mir! Allerdings ist der weiße Ring auf den Reifen, nicht auf den Felgen „. . . Weisswandfelgen . . .“, wie anderswo im Text durchaus richtig dargestellt.

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