Das Vorbild: Auch Japan beschäftigte sich mit der Entwicklung eines überschweren Jagdpanzers, wobei dessen Entwicklung das Grunddesign vom schweren Panzer Typ 5 Chi-Ri nutzte.

Vom Jagdpanzer Typ 5 Ho-Ri existieren zwei unterschiedliche Designs als Blaupausen und vom Typ I mindestens ein Holzmodell des Prototyps. Bei dieser Version war der Motorraum (ähnlich wie das Konzept des deutschen Jagdpanzers Ferdinand/Elefant) in der Fahrzeugmitte vorgesehen. Die 105 mm Panzerkanone sollte dabei in einer schwer umpanzerten Heckkasematte eingebaut werden. Als Frontpanzerung waren 150 mm vorgesehen, an den Seiten noch 100 mm und hinten 75 mm.  

Für den Bugschützen sah das Konzept als Sekundärbewaffung eine 37 mm Typ 1 Kanone mit koaxialem angebrachtem 7,7 mm MG Typ 97 vor. Unter anderem existierte auch die Idee, auf der Kasematte eine , 20 mm Zwillingsflak Typ 4, zu installieren.

Der Bausatz: Amusing Hobby widmet sich regelmäßig auch dem Thema experimenteller Designs bzw. einmalig hergestellter Prototypen. Dies trifft auch im Fall des überschweren japanischen Jagdpanzers Ho-Ri I zu, der seit 2018 angeboten wird. In einem vergleichsweise großen Stülpkarton findet man alles, was zum Bau des Ungetüms erforderlich ist. Im Inneren befinden sich 11 Gussäste aus mittelgrauem Plastik, ein Beutel mit einzelnen Kettengliedern, eine kleine Platine mit Ätzteilen, 8 Spiralfedern aus Metall sowie eine Kupferlitze für das Abschleppkabel. Außerdem liegen noch ein kleiner Bogen mit Abziehbildern und die Bauanleitung bei.

Die Teilezuordnung sieht wie folgt aus:
A (x2): Antriebsräder und Kleinteile
B (4x): Laufwerksteile
C: Teile für den oberen Aufbau
D: Kanone und Kleinteile
P: Werkzeuge und Kleinteile
Upper Hull
Lower Hull

Die Qualität aller Teile macht einen sehr guten Eindruck. Störende Sink- und Auswerfermarken sind nicht vorhanden und das Design ist im Vergleich zum Foto des Holzmodels und den existierenden Blaupausen sehr stimmig, wobei Details scharf und präzise ausgeführt sind.

Positiv zu erwähnen ist, dass mit Hilfe der beiliegenden Metallspiralfedern die Federung des Laufwerks in Analogie zum Mechanismus des Originals nachempfunden werden kann. Eine sehr schöne Idee.
Für das 105mm Rohr liegen zwei alternative Blenden bei, von denen ich das mit den abgerundeten Kanten auswählen würde, da diese Version mittels Foto auch belegt werden kann.

Die extrem lange untere Wanne und der entsprechende Aufbau sind jeweils einteilig ausgeführt, womit sichergestellt wird, dass die Wanne und das Fahrwerk letztendlich auch korrekt ausgerichtet sind und zueinander passen. Somit muss man sich beim Zusammenbau wahrscheinlich in erster Linie auf das Laufwerk und das Anbringen der Kette konzentrieren. Letztere wird aus einzelnen Segmenten gefertigt die einfach, durch Zusammenstecken der einzelnen Kettenglieder realisiert werden kann.

Der Bauplan: Als Unterstützung für das Bauvorhaben liegt ein 16-seitiges Heft im Format DIN A4 bei, das über 25 Baustufen mit Hilfe anschaulicher Zeichnungen zum Ziel führt.

Für die Farbgestaltung findet man ein Faltblatt, das vier unterschiedliche Bemalungsvorschläge fiktiver Fahrzeuge unter Referenzierung auf die Farben von Ammo Mig darstellt.

Die Abbildungen sind für die Bemalung sicherlich hilfreich, jedoch wirken diese durch den Schatteneffekt der Linien etwas unscharf, was aber eventuell tatsächlich auch so beabsichtigt ist.


Fazit: Ich habe erst vor kurzem realisiert, dass von diesem interessanten japanischen Prototyp eines schweren Jagdpanzers tatsächlich auch ein entsprechender Modellbausatz existiert. Darüber hinaus sogar auch noch von dem Alternativkonzept Ho-Ri II, bei dem die Kasematte mittig auf dem Chassis vorgesehen war. Toll gemacht Amusing Hobby!

Wegen der übersichtlichen Teilezahl und dem einteiligen Design von Wanne und Aufbau kann dieser Bausatz auch Einsteigern empfohlen werden, die dann mit einem vergleichsweise riesigen Modell jeden Betrachter problemlos beeindrucken können.

Gert Brandl, Berlin (Februar 2024)

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