Das Vorbild: Die Meteor ist ein deutsches Forschungsschiff und seit 1986 in Betrieb. Es ermöglicht Wissenschaftlern grundlagenbezogene Forschung und wird ständig modernisiert. Zum weltweiten Einsatz kommt die Meteor auf den Gebieten der Geologie, Ozeanographie, Biologie, Chemie und Ökologie. Für die Wissenschaft stehen an Bord 20 Labore zur Verfügung. Weiterhin verfügt das Schiff für die Forschung über mehrere Winden sowie verschiedene Kräne, darunter einem Heckgalgen. Auch Unterwassergleiter werden von Bord der Meteor aus eingesetzt. Das Schiff kann 45 bis 50 Tage ununterbrochen auf See bleiben und dabei 10.000 Seemeilen zurücklegen. Siehe dazu auch die weiteren Angaben bei Wikipedia.
Der Bausatz: Der Bausatz ist zuerst 1987 kurz nach der Indienststellung des Schiffes und 2003 erschienen.
Der Karton ist ein Seitenöffner. Das Deckelbild ist ein schön gezeichnetes Bild von Olaf Rahardt, das auch Vorlage für einige Details sein kann. Zur großen Freude des Betrachters hat sich ausgerechnet auf dem Titelbild ein Schreibfehler eingeschlichen. Dem Titel „German Resarch Vessel Meteor“ fehlt ein “e”. In den Vorauflagen ist der Titel richtig geschrieben. Es sind 181 Bauteile im Karton. Die zwei Rumpfteile sind in blauem Kunststoff gefertigt, während die anderen Teile weiß sind.
Die Teile sind gut gespritzt, können ihren Ursprung in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts jedoch nicht verbergen. Die Geländerteile sind viel zu grob und passen nicht zum Maßstab.
Das Blatt mit Wasserschiebebildern ist in Ordnung. Die Bundesflagge ist ebenfalls als Wasserschiebebild ausgeführt.
Klarsichtteile sind nicht enthalten.
Bauanleitung und Bemalung: Die Bauanleitung wurde nicht aufgewertet, sondern ist im schwarz-weiss-Stil der alten Bausätze gehalten. Dies ist nicht nachteilig, denn der Bau ist nicht sonderlich kompliziert und die wesentlichen Farben sind Blau, Weiss und Orange.
Jedoch fehlt es völlig an einer Darstellung der Drahtantennen, Kabel und Kranseile. Hier hilft nur der Blick auf das Kartonbild, auf dem einiges dargestellt ist. Die Farbangaben beziehen sich auf Revellfarben.
Fazit: Ein interessanter und seltener Bausatz eines Forschungsschiffes wird neu aufgelegt. Der Maßstab 1/300 ist ungewöhnlich und bereitet Schwierigkeiten bei der Suche nach Detaillierungszubehör. Das ist nicht unwichtig, denn es gibt einiges zu verändern. Die Geländer sind grobschlächtig und zu dick. Hier kann man sich noch mit fotogeätzten Teilen z.B. im Maßstab 1/350 behelfen. Für eine verbesserte Darstellung des Antennenturms wird es jedoch eng. Antennen und Kranseile wird man unproblematisch anbringen können, aber es ist etwas Recherche nötig.
Wirklich positiv ist die bloße Existenz eines Modells eines deutschen Forschungsschiffs. Die Stärke von Revell auf dem Gebiet der zivilen Motive ist bekannt. Man wünscht sich solche langlebigen Exotenbausätze in einer höheren Qualität, vielleicht mit einem großen Bogen an Fotoätzteilen, mit einer umfangreicheren Bauanleitung und Erläuterungen und insgesamt höherem Anspruch. Aber dem könnten wirtschaftliche Erwägungen entgegenstehen. Immerhin soll in den nächsten Jahren ein Nachfolger dieses Schiffs auf Kiel gelegt werden. Es bleibt abzuwarten, ob es dann vom vorliegenden Bausatz noch eine Neuauflage geben wird. Vielleicht sehen wir hier die letzte Auflage eines in einigen Jahren sehr seltenen Bausatzes. Der Rechtschreibfehler auf dem Kartonbild macht es schon jetzt zu etwas Besonderem.
Der Bausatz ist im gut sortierten Fachhandel und bei Revell.de erhältlich.
BK, September 2022