Vorbild: Jedem Luftfahrtenthusiasten dürfte dieses reinrassige Jagdflugzeug der britischen Royal Air Force wohl bekannt sein. Nachdem der italienische Diktator Mussolini seine Hände nach dem Mittelmeerraum und Nordafrika ausstreckte, war es für die Alliierten erforderlich, ihre Luftstreitkräfte in diesen Regionen zu verstärken. Dazu wurde auch die Spitfire MK. Vc mit einem Sandfilter tropentauglich gemacht. Die für den Einbau des leistungsstärkeren Merlin 45 Reihenmotors verstärkte Zelle kam der Ausrüstung mit den Vokes Aero Vee Filter zugute. Neben den markanten großen Vokes Filtern, die aber auch die Flugleistungen beeinträchtigten, kam noch der kleinere Aboukir Tropenfilter zum Einsatz. Als die Alliierten im November 1942 die Operation Torch, die Invasion Nordafrikas starteten, flog auch die USAAF diese Spitfire. In Süd-Ostasien flogen hauptsächlich australische und neuseeländische Piloten ihre Spitfires gegen die kaiserliche japanische Luftwaffe. Hauptbewaffnung waren vier Hispano 20mm-Kanonen. Außerdem ließ die verstärkte Bauweise der Zelle bei der Mk. Vc den Anbau eines abwerfbaren 136, 205 oder 409 Liter Zusatztank zu. Die Ausführung als Jagdbomber konnte zwei 113 kg Bomben unter den Tragflächen mitführen.
Bausatz: Seit vielen Jahren ist die Spitfire eines der Lieblingsobjekte der Modellbauschmiede Eduard geworden. Fast alle Varianten dieses Flugzeuges sind bisher erschienen. Nun liegt eine Wiederauflage der Mk. Vb/c als Dual Combo vor. Nach dem Öffnen des Stülpkartons, wird man von der Menge an Teilen förmlich erschlagen. Viele werden variantenspezifisch für die beiden Modelle nicht benötigt. Aber auch die übrigbleibenden können für Verwirrung sorgen. So ist ein genaues Studium der ausführlichen Bauanleitung unumgänglich.
Eigentlich hieße über die Qualität des Bausatzes zu schreiben, „Eulen nach Athen tragen.“ Trotzdem: Angefangen vom Arbeitsplatz des Piloten bis hin zu den letzten Feinheiten sind sämtliche Teile hochwertig gearbeitet. Außerdem gibt es für jedes Flugzeug farbig gestaltete Messingteile für das Cockpit. Mir ist kein weiteres Spitfire Modell in diesem Maßstab bekannt, das solchen eine genaue Einrichtung in diesem Bereich hat. Armaturen, Schalter, Hebel, Gurtzeug, Reflexvisier, alles ist vorhanden. Die Sitze von Spitfires waren übrigens meistens aus dem rotbraunen Kunststoff Bakelit gefertigt.
Die Gravuren mit versenkten Nieten sind traumhaft gestaltet. Detailgetreu sind auch die Fahrwerksschächte. Die Ruder am Leitwerk liegen separat bei. Ebenso die Querruder der Tragflächen. Der Ölkühler unter dem Rumpf, sowie der Vergaserlufteinlauf, welcher zugunsten des Tropenfilters unter dem rechten Flügel versetzt wurde, kann mit einer Kühlerstruktur aus Messing verfeinert werden. Für die Modellen sind zwei unterschiedliche Abgasrohre vorgesehen. Bewaffnet werden die Maschinen mit den langläufigen Hispano-Kanonen.
Die glasklare Kabine gibt es in einer geschlossenen Ausführung oder sie lässt sich offen darstellen. Dafür kann auch die linke Einstiegsluke offen angebaut werden. Der innere Bereich besitzt auch die Stange zum Einklappen. Der Bastler hat auch die Wahl zwischen mehreren Propellern. Alle Maschinen sind mit der Tropenausrüstung versehen. Nur zwei wurden mit dem kleineren Aboukier-Filter ausgerüstet. Für die Spitfire mit den gekappten Flügelenden gibt es zwei Resinteile.
Anleitung/Bemalung: Lassen Sie sich nicht durch die vielen Nummern und Buchstaben verwirren, wo die Anleitung die Hinweise auf die verschiedenen Darstellungen der Modelle hinweist. Sie können sich zwei von zehn(!) Möglichkeiten auswählen. Auch Masken, um die Kabine abzudecken, liegen bei.
Insgesamt drei Decalbogen mit Hoheitskennungen, Wartungshinweisen und persönlichen Emblemen der Piloten für zehn Flugzeuge runden den Superbausatz ab. Drei Seiten Historie in englischer Sprache sind die Einleitung. Man sollte diese aufbewahren. Es sind Kunstwerke was Eduard seinen Modellen beilegt.
Fazit: Viel Spaß mit dem schönen Bausatz.
H.J. Bauer/Burkhard Kötke, Berlin (Mai 2022)