Vorbild: Die Einführung der SM. 79 bei der italienischen Luftwaffe war ein qualitativer Fortschritt. Als die ersten 24 Exemplare zwischen Oktober 1936 und Januar 1937 die Verbände erreichten, war das ein riesiger Sprung. So war die SM. 79 schneller als so manch im Dienst stehende Jäger. Schon im Februar 1937 erreichte die SM. 37 den spanischen Kriegsschauplatz. Insgesamt wurden dorthin 99 Exemplare verlegt. Einige davon wurden nach Kriegsende den Spaniern übergeben und zum Teil noch bis in die 60er Jahre eingesetzt.
Kit: Dieser Bausatz von 1967 kann letzten Endes wohl immer noch als eine ordentliche Basis des bekannten italienischen Kampfflugzeuges betrachtet werden. Er stellte nicht nur Jahrzehnte lang die erste Wahl im Standardmaßstab dar, sondern wird selbst heute noch angeboten. Vergleicht man ihn mit dem erst ab 2003 verfügbaren, neueren, Italeri-Kit, stellt man fest, dass es eigentlich keine ganz so elementaren Unterschiede gibt. Warum es aber so lange dauerte, bis die Firma aus der Emilia Romagna hier aktiv wurde, bleibt dennoch verwunderlich. Doch da die Airfix ja recht solide umgesetzt war, konnte man sich mit dem Design eines Ersatzes offensichtlich wohl Zeit lassen. Schließlich kauften Fans der Regia Aeronautica Jahrzehnte lang ohne Murren kontinuierlich das englische Plastikmodell, für welches man mit der Zeit zunehmend auch schon einige Resinteile u.s.w. bekam.
Aufgrund der Gemischtbauweise wurden diesmal die Oberflächen der Zelle, völlig korrekt, nicht von Nietreihen, sondern nur von feinen Panellines überzogen. Sie haben, meiner Meinung nach, genau die notwendige Höhe, um auch nach der Lackierung mit dem Pinsel noch leicht hervorzuragen. Wer jedoch mit der Airbrush arbeitet, sollte sie eventuell ein ganz klein wenig tiefer schleifen. Italeris Rumpf-Oberfläche hingegen wäre anstatt von dünnen Linien fast schon eher von kleinen Wülsten gebildet. Die „Änderung“ auf Airfix’ Tragflächen hingegen wäre aber dann allerdings so umfangreich, dass bereits eine eher unnatürlich wirkende Textur entsteht. Es überwiegt hier, zumindest für meinen Geschmack, nämlich leider der Eindruck eines gar zu gleichmäßigen, monotonen, Rasters. Der Firma aus der Nähe von Bologna gelang dies später schon weit besser. Obgleich es bei Airfix, trotz allem, aber zumindest immerhin auch noch ein paar Tankdeckel etc. an den Oberseiten der Tragflächen gibt.
Das Cockpit indes, wäre einigermaßen hinreichend ausgestattet, finde ich. Die aktuelle Vintage Classics-Ausgabe liefert sogar ein ansehnliches Abziehbild für das ansonsten völlig plane Armaturenbrett, welches zugleich die Trennwand zum Bug bildet. Sitze, Pilotenfiguren sowie zwei Steuersäulen sind natürlich nicht viel, doch gibt es darüber hinaus noch weitere Zwischenwände mit den nötigen Öffnungen für den Durchgang zum hinteren Rumpfbereich. Daran finden sich sogar kleine Reliefs, dumm nur, dass sich diese „Spante“ oder „Schotts“, wenn überhaupt, am Original an anderen Stellen befanden! Innendetails wie bei Italeri gibt es an den Rumpfwänden dann allerdings keine! Sehr gut gelungen sind dagegen die zwei MG-Nachbildungen. Es handelt sich dabei nämlich nicht, wie einst üblich, um irgendwelche universellen „Schießprügel“ sondern um für den 72er Maßstab überraschend gute Nachbildungen. Lediglich die Lafette für die Breda-Safat auf dem Rumpfrücken ist leider völlig vereinfacht nachgebildet worden. Das Lewis Maschinengewehr kann hier jedoch wahlweise jeweils links oder rechts montiert werden. Allerdings liefert Airfix zudem auch noch Abdeckungen für die zwei betreffenden „Schießscharten“ mit, worauf die aktuelle BA jedoch nicht mehr hinweist. Frühere Auflagen sprachen diesbezüglich von einer ebenfalls noch möglichen zivilen Version.
In diesem Zusammenhang sollte auch das Teil erwähnt werden, das die SM 79 erst zum „il Gobbo“ machte, also einen kompletten, separaten, geschlossen nachgebildeten, Waffenstand-“Buckel“. Keine schlechte Idee, nur muss an dieser Stelle leider nach der Montage etwas gespachtelt werden, damit es nicht allzu große Fugen gibt. Für die Triebwerksnachbildungen hält der Bausatz jeweils zwei übereinander zu klebende „Sterne“ bereit. Auch wenn sie nicht ganz so viele Details aufweisen, für den Standard-Maßstab evtl. gerade noch plausibel, würde ich sagen. Auch die Verstrebung des Fahrwerks wäre nicht so schlecht, dazu spendierte man den Felgen der Räder noch einige Bolzenköpfe. Tatsächlich sahen die Felgen allerdings ganz anders aus, nämlich so wie man sie bei Italeri designt hat! Die restlichen Kleinteile sind dann nicht mehr so aufwändig nachgebildet worden. Immerhin erhält man noch zwei „Siluri“, obwohl im Einsatz eigentlich meist nur ein Torpedo mitgeführt worden war, um die Flugleistungen nicht noch mehr zu verschlechtern. Die Klarsichtteile neigen aufgrund ihrer unnötigen Stärke bereits etwas zur optischen Verzerrung, deren Verstrebung bzw. Rahmung wäre jedoch soweit hinreichend nachgebildet, sie wäre bislang nämlich (noch) nicht ganz am „verschwimmen“.
Übermäßigen Grat oder Materialüberhänge gibt es glücklicherweise fast keinen, und auch Sinkstellen finden sich eher selten. Sichtbare Auswerfer-Marken sind eigentlich auch kein Thema, lediglich die paar im Inneren des Cockpitbereichs gälte es evtl. zu verspachteln.
Der Decalbogen, ist für heutige Ansprüche, zugegeben, minimalistisch. Wartungshinweise oder Stencils sucht man darin daher vergebens, doch sind die Markierungen recht authentisch. Es existieren nämlich Beweisaufnahmen gleicher Kennung. Jedoch stimmt die Camo auf Roy Cross’ attraktiver Boxart nicht mit der einen Aufnahme überein. Wobei es sich nämlich bereits um ein Farbfoto handelt! Die schwarzweißen hingegen, mit einer Fleckentarnung, die klarerweise aus nur in grau wiedergegebenen Schattierungen besteht. Ließe eigentlich auch eine Interpretation, wie sie der bekannte Maler wählte, zu. Interessant in diesem Zusammenhang wäre auch, dass über die Jahre die Bemalungshinweise abgeändert wurden. Waren sie bei den frühen Ausgaben der BA noch völlig konform zum ansehnlichem Deckelbild. Wurden später ein Farbton daraus, gegen einen anderen ausgewechselt. Das diesbezügliche „Schiefer“– bzw. Mittelgrau stellte nämlich ebenfalls Bestandteile eines für die SM 79 plausiblen Anstrich dar. Und dieser stellt gemäß der farbigen Fotografie ganz offensichtlich die korrekte Bemalung dar! Bei der aktuellen Vintage Classics-Edition in der roten Hornby-Schachtel wurde die Camo nunmehr vermeintlich berichtigt, zumal ja die Kennungen stets unverändert blieben. Abweichend von der Boxart wurde neben dem ursprünglichen Grün, sowie Beige bzw. „Sand“ noch ein Braunton hinzugefügt! Womit jetzt de facto aber eine weitere, wenn auch kleine Ungereimtheit entsteht! Das Farbbild ist nämlich aus einiger Ferne aufgenommen worden, und das damalige Finish besitzt den nicht eben seltenen Farbstich jener Zeit. Theoretisch könnte man das u.a. auf der britischen Wikipedia-Webseite offerierte Foto also letzten Endes für den dreifarbigen Tarnanstrich halten, der aktuell von Hornby auserkoren wurde. Das auf allen Fotos jedoch fehlende weiße Mittelmeerkampfraum-Band aber ist jetzt sicher keineswegs ein gravierender Fehler, denke ich.
Das abschließende Fazit bescheinigt diesen Veteranen, zumindest nach meinem Dafürhalten, auch heute noch uneingeschränkte Baubarkeit. Mögliche Erschwernisse aufgrund der früher an den Mittelästen noch völlig fehlenden Teilenummern wurden ja später bekanntlich mittels kleiner in der Nähe angefügter Plättchen beseitigt.
Zudem wäre die Airfix Savoia noch recht häufig im Netz anzutreffen, und die Resultate lassen sich echt sehen, finde ich! Daher würde ich sie so gesehen also eigentlich noch empfehlen. Übersteigt der Preis jedoch denjenigen der Italeri, bzw. ist der Abstand nicht sehr groß, wäre klarerweise jener Kit vorzuziehen!
Fazit: Hilft jemand mit, dürfte der Bau beider wohl kein großes Thema sein. Ansonsten sollten ausgesprochene Newcomer aber zuvor schon mit simpleren Flugzeug-Kits besser einige Erfahrungen gesammelt haben. Wohingegen der Experte sicher noch so einiges ergänzen wird, und ggf. zusätzlich noch die Baureihenunterschiede beachtend einige Details herausarbeiten wird müssen.
Vorbildfoto: Sammlung N.
Vorbildteil: Volker Helms
N. (Oktober 2025)









