Vorbild: Die Henschel war schon vor dem Zweiten Weltkrieg technologisch veraltet: festes Fahrwerk. Anderthalbdecker, offenes Cockpit usw. Gleiches trifft auf die Leistungen zu: zu langsam, geringe Reichweite, geringe Zuladung. Bei den Piloten war sie vor allem wegen ihrer robusten, zuverlässigen Konstruktion beliebt, die nicht nur einem Piloten im Einsatz das Leben rettete.
Bausatz: Der stabile Karton enthält acht graue und einen klaren Spritzgussrahmen mit ca. 200 Teilen in der von ICM gewohnten Qualität. Alles ist sauber und mit klar definierten Details gefertigt. Gussgrate sind nur in minimalen Umfang zu finden.
Das Cockpit ist sehr gut detailliert. Für die Instrumente gibt es Abziehbilder, für die Sitzgurte leider nicht.
Die Rippenstruktur der beim Original mit Stoff bespannten Partien ist vorbildgerecht dezent umgesetzt. Fast alle Ruderflächen (Seiten-, Quer- und Höhenruder) liegen als separate Bauteile bei, so dass sie in dynamischen Stellungen angebracht werden können. Die Landeklappen sind fest dargestellt.
Ein Pluspunkt ist der sehr gut detaillierte BMW 132A-Motor. Die Kühlerrippen sind akzeptabel. Dafür erscheinen mir die 18 Beulen auf der Motorringhaube etwas zu flach geraten. Ebenso der Propeller: die Blätter sind an der Wurzel zu schmal und in der Form nicht korrekt ausgeführt. Dafür ist das Fahrwerk mit und ohne Abdeckung darstellbar. Alle Räder liegen in der Norm.
Die separat verpackten Klarsichtteile sind dünn und transparent gegossen. Die Anleitung enthält eine Vorlagezeichnung für eine Lackiermaske.
Anleitung/Bemalung: Die klar gegliederte Anleitung besticht durch übersichtliche, große Zeichnungen. Es gibt Vierseitenansichten für vier verschiedene Maschinen. Das Tragflächentarnschema für L2+AC und <L+ – sollte überprüft werden. Mir erscheint es spekulativ.
Die Decals sind randscharf, aber die Farben Grün, Blau und Gelb nicht richtig deckend gedruckt.
Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Bausatz, den es bis dato in diesem Maßstab und dieser Qualität nicht gab.
B. Purschke, Berlin (Oktober 2025)