Vorbild: Nachdem Ende 1940 über Großbritannien die Messerschmitt Bf 109F flog und überragende Leistungen zeigte, war Supermarine gezwungen die Spitfire Mk.II zu überarbeiten. Die neue Mk.V kombinierte das bisherige Flugzeug Mk.II mit einem neuen Rolls Royce Merlin 45. Durch seine Motoraufladung hielt der Motor die Leistung deutlich länger im Höhenbereich.
Die Mk.V war die am häufigsten produzierte Version der Spitfire. Es entstanden 94 Mk.Va mit acht MGs, 3.923 Mk.Vb mit zwei Kanonen und vier MGs und 2.447 Mk.Vc mit zumeist vier Kanonen oder zwei Kanonen und vier MGs.
Bausatz: Zum Jahresende erschien bei Eduard der ProfiPACK einer Supermarine Spitfire Mk.Vb in 1/72. In dem typischen praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt drei graue Spritzlinge mit 206 Teilen, ein klarer Spritzling mit 24 Teilen, ein Fotoätzteilbogen, gelbe Masken, zwei Decalbögen und eine mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung.
Der Bausatz wurde offensichtlich neu entwickelt und enthält auch Bauteile die auf frühere Varianten bis hin zur Mk.I schließen lassen. Diese sollen auch bei Eduard demnächst erscheinen.
Beim Betrachten der Bauteile kommen gemischte Gefühle auf. Es gibt sehr viele kleinste Bauteile, die man verarbeiten muss. Damit ist es mit Sicherheit kein Anfängerbausatz. Die Oberfläche der kleinen Spitfire ist voll mit feinsten Strukturen und Nieten. Diese wirken erst beim zweiten Blick. Damit sie erhalten bleiben, ist eine sehr feine Lackierung notwendig. Grat ist nur hier und da zu entdecken. Eine Menge Teile sind für andere Varianten und verbleiben am Spritzling.
Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Die Rumpfinnenseiten gibt es separat als Spritzgussteile. Man kann davon ausgehen, dass demnächst auch die ersten BRASSIN-Sets erscheinen. Mit Hilfe von Kleinteilen lassen sich die Cockpitseitenwände sehr plastisch gestalten. Das geschieht mit Hilfe von Spritzguss- und Ätzteilen. Der Pilotensitz wird aus fünf Teilen zusammengebaut. Die Sitzgurte aus Metall sind mehrfarbig bedruckt. Der Spant, an dem der Sitz befestigt wird, wird aus mindestens vier Teilen fertiggestellt. Hier muss man sich für eine Variante früh entscheiden. Beim Instrumentenbrett kann man zwischen Decals und erhabenen Details oder mehrfarbigen Fotoätzteilen wählen.
Auf der Tragflächenunterseite wird ein Holm montiert. Dieser sorgt für Stabilität. In der Folge werden jeweils aus mehreren Teilen die Fahrwerksschächte gestaltet. Die Läufe der MG-Bewaffnung sollen aus runden Spritzgussteilen dargestellt werden. Ich empfehle, hier wenigstens kleine Rohre zu nehmen. Die Läufe der Kanonen sehen durchaus ordentlich aus. Master hat hier aber gedrehte Teile mit Mündungen im Angebot. Die einzelnen Querruder mit scharfen Hinterkanten sowie die Randbögen.
Im Heck gibt es ein separates Seitenruder und das aus zwei Teilen bestehende Höhenleitwerk. Scharfe Hinterkanten findet man hier ebenfalls. Für den kleinen Lufteinlauf unterm Rumpfbug gibt es einen geätzten Schutz. Der Kühler unter der Tragfläche kann mit einer offenen Klappe gebaut werden.
Bei den Hauptfahrwerksrädern werden die Felgen separat eingeklebt. So könnten Reifen und Felgen jeweils separat lackiert werden. Die Fahrwerksbeine sehen sehr gut aus. Recht dünn sind die Fahrwerksklappen. Das Spornrad ist am Fahrwerksbein anmodelliert.


Es werden zwei verschiedene Drei-Blatt-Propeller angeboten. Hier muss man sich auch für eine Variante entscheiden. Das gilt ebenfalls für den Rückspiegel. Hier hilft allerdings nur das Vorbildstudium. Das gilt auch für die Auspuffkrümmer. Eduard hat hier zwei unterschiedliche Teile vorgesehen.
Die Zugangsklappe am Cockpit kann in offener Stellung angeklebt werden. Bleibt sie offen, dann sollte die Schiebehaube offen sein. Die Klarsichtteile sind ausreichend dünn und durchsichtig.
Die beiden Decalbögen sind tadellos gedruckt. Bei den Farbangaben bezieht sich Eduard auf die zwei üblichen GUNZE-Systeme.

Bemalungen:
- Mk.Vb, P8699/PR-Z, 609. Squadron der RAF, F/Lt. John Bisdee, RAF Biggin Hill, Großbritannien, Juli 1941;
- Mk.Vb, W3257/E-FY, 611. Squadron der RAF, F/Lt. Eric S. Lock, RAF Hornchurch, Großbritannien, Juli/August 1941;
- Mk.Vb, W3320/QJ-N, 92. Squadron der RAF, P/O Donald E. Kingaby, RAF Biggin Hill, Großbritannien, Juli/August 1941;
- Mk.Vb, P8783/YO-A, 401. Squadron der RCAF, Sgt. Donald R. Morrison, RAF Biggin Hill, Großbritannien, November 1941 bis Februar 1942;
- Mk.Vb, W3774/OU-R, 485. Squadron der RAF, P/O William V. Crawford-Compton, RAF Kenley, Großbritannien, November 1941 bis März 1942;
- Mk.Vb, P8537/RY-Z, 313. Squadron der RAF, Sgt. Jaroslav Hlouzek, RAF Hornchurch, Großbritannien, November 1941 bis März 1942.






Fazit: Eduard liefert hier eine sehr gut gemachte Supermarine Spitfire Mk.Vb in 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer. Für diesen ist der Bausatz sehr zu empfehlen.
Literaturauswahl:
The Supermarine Spitfire Part 1(Merlin Powered) including the Seafire
Airframe & Miniature No. 12
Richard A. Franks
VALIANT Wings Publishing 2018
ISBN 978-0-995-7773-5-4
Volker Helms, Godern (Dezember 2025)













