Vorbild: Seit Mitte der 1930er Jahre beschäftigte sich der französische Ingenieur René Leduc mit der Staustrahl (Ramjet) Antriebstechnik. 1945 nahm er mit staatlicher Unterstützung seine Arbeiten wieder auf und konstruierte mehrere Flugkörper mit diesem Antrieb. Alle Versuchsflugzeuge hatten gemeinsam, dass sie nicht aus eigener Kraft starten konnten. Mit Hilfe eines Trägerflugzeugs wurden sie Huckepack in Position gebracht und für den Weiterflug ausgeklinkt. Die 1956 gebaute Leduc 022-01 war das letzte Modell der Serie. Aus der Leduc 021 weiterentwickelt, hat diese aus mehreren Röhren bestehende Konstruktion z.B. ein einziehbares Fahrwerk, einen verbesserten Zustieg und Sichtbereich des Piloten, Tanks an beiden Flügelenden. Zusätzlich zum Ramjet-Antrieb wurde ein konventionelles Triebwerk für zukünftige eigene Starts eingebaut. Ab Dezember 1956 erfolgten über 140 Flüge, und Ende 1957 wurde Überschallgeschwindigkeit erreicht. 1958 wurde das Projekt aus technischen und finanziellen Gründen eingestellt. Das Original kann im Museum für Luft- und Raumfahrt bei Paris besichtigt werden.

Bausatz: Mit der Leduc 022 überrascht uns Master-X mit einem seiner schönsten Modelle. Im festen Karton und extra verpackt besteht der Resin-Bausatz aus nur 27 farblich in grau, schwarz oder in Klarsicht (Kanzel) gegossenen Teilen, einem PE-Plättchen mit Folie für das Instrumentenbrett und Abziehbildern. Als Bauplan genügt ein Faltblatt.

Vor dem Zusammenbau müssen noch Angüsse entfernt und alle Teile gereinigt werden. Beginnend mit dem Cockpit ergibt sich nach Betrachtung aller Bauteile der Rest von selbst. Die größte Herausforderung wird aber das Polieren der Pilotenkabine, welche später eine gute Einsicht in das fünfteilige Cockpit ermöglicht. Durch Ergänzen der fehlenden Sitzgurten und einiger Leitungen bekommt dieses eine zusätzliche Aufwertung.

Die Rumpf-, Trag – und Steuerflächen besitzen feine Linien /Nietreihen und sind in Form und Größe realistisch wiedergegeben. Zur Verstärkung haben die beiden Rumpfschalen innen eine Gitterstruktur. Sehr beeindruckend in Größe und Detaillierung ist der Auslass des fünfstufigen Staustrahltriebwerks.

Bemalung: Ein farbiges Profil mit Farbanzeige informiert über die Positionierung der Decals. Diese befinden sich versatzfrei gedruckt auf einem kleinen blauen Bogen.

Fazit: Ein sehr schönes Modell liefert Master-X von einem ungewöhnlichen Vorbild. Allein wegen seiner Form und Größe ein Blickfang.

Daniel Fritsch, Berlin (September 2025)

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