Entwicklung, Unterschiede, Bausätze
Die Trainer (MiG-21U/ US/ UM)
Im sowjetischen Flugzeugbau ist es üblich aus den einsitzigen Mustern zweisitzige Trainer abzuleiten. Bei der MiG-21 erfolgte das erst mit Beginn der zweiten Hauptserie, so dass die Piloten der MiG-21F/F-13 auf der MiG-15UTI auf das schnellere Muster vorbereitet wurden. Dies war nicht die optimale Lösung.
Die MiG-21U
Grundlage ist die Zelle der ersten Generation. In diese wird eine zweite Kabine (Fluglehrer) eingebaut. Die Hauben öffnen zur Seite, jedoch wurden die SK-Schleudersitze beibehalten. Der Rückentunnel wird verbreitert und an die Kontur angepasst. Weitere Änderungen sind das oben am Rumpfbug angebrachte Staurohr, eine veränderte Luftbremse und das Fahrwerk der PF. Die ersten Serien (oft als U-400 bezeichnet) hatten das kleinere F/PF Seitenleitwerk ohne Bremsschirmbehälter. Die meisten Maschinen erhielten jedoch das PFM Leitwerk.

Das bisher einzige Modell einer MiG-21U brachte Bilek 2000 heraus. Hier stimmten die Form, die Gravuren und die Abmessungen. Es sind beide Seitenleitwerke vorhanden. Wie bei allen Kleinserienproduzenten musste man allerdings Abstriche bei den Details der Kleinteile machen. Was aber letztendlich keine Rolle spielt, da es als Alternative nur ein Kitbashing mit einem Eduard overtree gibt.

2022 legte SabreKits diesen Bausatz erneut auf den Markt. Mit ihm lassen sich MiG-21U sowohl mit kleinem als auch großem Leitwerk bauen.

Die MiG-21US
Die MiG-21US ist eine Weiterentwicklung, die auf den Leistungsstand der MiG-21PFM gebracht wurde. Sie erhielt den KM-1 Schleudersitz und der Fluglehrer ein Periskop im Kabinendach, welches die Sicht nach vorn verbesserte. Die letzten Serienmaschinen erkennt man auch am Anstellwinkelgeber am linken Rumpfbug. Einige Maschinen verfügen auch über eine Antenne auf dem Rumpfrücken.
Modelle gibt es ausschließlich von den späten MiG-21US, da diese sich nur durch die Kennung von den MiG-21UM unterscheiden. Lift Here brachte 2010 auf Basis des KP MiG-21MF eine US/UM heraus. Zu diesem Zeitpunkt war das KP-Modell schon überholt. Zwar stimmten die Abmessungen. Detaillierung und Kleinteile sind aber eher rudimentär.
Erst 2019 folgte R.V.Aircraft nach einem ähnlichen Schema. Auf Basis der in Kooperation mit KOPRO entstandenen UM brachte man mit neuen Abziehbildern eine MiG-21US heraus. Die Oberflächendetaillierung ist typisch RVA und erscheint etwas überladen. Um eine frühe US zu erhalten, müssen der Anstellwinkelgeber entfernt und die entsprechenden Kennzeichen recherchiert werden. Dies wurde in der Bauanleitung nicht berücksichtigt, wohl aber bei den Bemalungsvorschlägen.


MiG-21UM
Die finale Serie erhielt bei unveränderter Zelle eine erweiterte Instrumentenausrüstung und stärkere Triebwerke. Anstellwinkelgeber und Antenne gehören zur Standardausrüstung.
Die ersten UM Modelle basierten auf der MiG-21MF von Kovozávody Prostějov. AGA (Polen) startete damit 1996. Ein Gussast wurde direkt übernommen, der zweite überarbeitet und mit neuen Teilen für den Trainer ergänzt. Der Rumpf ist eine Eigenschöpfung. Der einfache Aufbau und die etwas groben Kleinteile blieben. Diesen Bausatz brachten Condor (im gleichen Jahr), Aeroteam (1997), Intech (1998), Seido (unter der Fantasiebezeichnung MiG-21UB), in den Handel.




2000 schob Bilek seinen U-Bausatz als UM nach. Einziger Unterschied war das neue Klarsichtteil mit dem Periskop für den Fluglehrer. Weitere benötigte Kleinteile, wie z.B. der Anstellwinkelgeber, waren bereits vorhanden. Auch in den Kleinteilen ist der Kit dem KP-Verschnitt überlegen.

Diesen brachten Eastern Express, mehrfach Condor, Toga, Lift Here und Parcmodell erneut auf den Markt. 2007 kehrte er zu seinem Ursprung zurück. Kopro schob ab 2007 mehrere Kleinauflagen an, die sich nur durch die Abziehbilder unterschieden.



Kovozávody Prostějov griff im fünfzigsten Jahr seines Bestehens (2018) das Thema erneut auf und legte endlich eine MiG-21UM aus neuen Formen vor. Der Bausatz griff dabei auf das o.g. Kombisystem zurück. Der im eigenen Haus kreierte UM-Rumpf wurde durch Teile der R.V.Aircraft MiG-21 ergänzt. Die Qualität ist durchaus gut, wenngleich einige Details des KP-Astes etwas verwaschen daherkommen, während RVA bei seinen Teilen für meinen Geschmack dabei etwas übertreibt. Wie bei KP jetzt üblich erschienen gleich mehrere verschiedene Schachteln.



R.V.Aircraft brachte den Bausatz gleichzeitig heraus. Die bekannte Hardware wurde um eine Ätzplatine erweitert. Der umfangreiche Abziehbilderbogen mit exotischen Dekorationen hebt sich deutlich von dem eher konventionellen von KP ab. Darüber hinaus lieferte R.V.A. mehrere extra Abziehbilderbogen mit denen fast alle Einsatzländer abgedeckt werden. Allerdings nicht ganz fehlerfrei, wie z.B. bei Uganda und Sudan.


Bei den Hoheitsabzeichen wurde die unterschiedliche Blickrichtung des Kranichs im Bausatz und bei den extra Kennzeichen nicht berücksichtigt.

Jürgen Willisch, Potsdam (Dezember 2025)
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