Vorbild: Die Supermarine Spitfire hatte am 5. März 1936 ihren Erstflug. Sie war das Kind ihres Konstrukteurs Reginald Mitchell. Dieser Prototyp wurde mehrmals umgebaut und wechselte sein Aussehen.


Nachdem das Leistungsvermögen der Spitfire im Ausland bekannt wurde, interessierten sich auch verschiedene Luftwaffen für das Jagdflugzeug. Erste Bestellungen kamen von Estland und Griechenland. Dann folgten Portugal und Frankreich. Nur Frankreich erhielt eine einzige Maschine zu Testzwecken. Alle anderen Exportaufträge wurden nicht erfüllt.
Die erste Einsatzversion bei der RAF war die Mk.I, die zu Beginn noch mit einem starren Zwei-Blatt-Propeller ausgerüstet wurde. Später bekamen die Maschinen Drei-Blatt-Luftschrauben von Dowty oder Rotol. Die Produktion der Spitfire Mk.I lief von Anfang 1939 bis zum März 1941.


In der direkten Abfolge wurde die Mk.II produziert. Sie unterschied sich nur gering vom Vorgängermuster. Die Unterschiede lagen im Bereich des Motors. Es kam der Rolls-Royce Merlin XII zum Einbau. Ab August 1940 wurde die Mk.II an die Verbände der RAF ausgeliefert. Gebaut wurde sie als A-Version mit dem 8-MG-Flügel oder in der B-Version mit zwei Hispano-Kanonen und vier MG. Insgesamt entstanden 921 Exemplare der Spitfire Mk.II wovon 751 mit dem A-Flügel ausgerüstet wurden.


Bausatz: IBG überraschte auf der diesjährigen Spielwarenmesse mit einer Ankündigung einer frühen Supermarine-Spitfire-Reihe im Maßstab 1/72. Nun sind die ersten Bausätze erhältlich. Dieser ist die „Black Box“ und enthält alle Teile für die Supermarine Spitfire Mk.I und Mk.II. Man kann also zwei komplette Spitfire in 1/72 bauen!
Der praktische große Stülpkarton ist randvoll mit Teilen, und man ist erst einmal überwältigt von der Anzahl an Teilen. Die Bauanleitung ist sehr umfangreich und beinhaltet in der Masse sehr deutliche Skizzen, aber auch gut gemachte 3D-Zeichnungen. Allerdings fragt man sich, warum IBG die farbigen Zeichnungen nicht für die Bemalungshinweise genutzt wurden.


So findet man 14 graue Spritzlinge mit 364 (!) Teilen, zwei klare Rahmen mit 46 Teilen, 32 gedruckte Teile, zwei Fotoätzteilbögen, drei Decalbögen und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung. Eine sehr große Anzahl von Teilen wird nicht benötigt, da sie für andere Varianten gedacht sind. Es gibt zum Beispiel alle bei den frühen Spitfire verwandten Luftschrauben und drei (!) gedruckte Cockpitsitze samt Gurte, Halterungen und Instrumentenbretter.


Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos. Ich konnte keinen Grat entdecken. Bewundernswert sind die kleinen filigranen Bauteile. Sie sind randscharf abgespritzt. Weiterhin gibt es feine versenkte Strukturen und winzige Nietenreihen. Das sieht in dieser Kombination nach der Lackierung sicher sehr realistisch aus.


Bevor man mit dem Bau beginnt, kann man erstmal drei „Hinweisblätter“ studieren. Eines befasst sich mit der Bemalung des Cockpits. Leider hat es hier IBG verpasst, die Farben auch in den Kästen mit den Buchstaben mit abzubilden. Dadurch wird es leider unnötig unübersichtlich. Das zweite „Blatt“ befasst sich mit der Bemalung der vier verschiedenen Sitztypen. Auf dem dritten „Blatt“ sieht man die Decals im Cockpit.


Die Bauanleitung gliedert sich in 30 Abschnitte auf. Hier beginnt der Bau mit dem Cockpit. Der Pilotensitz wird aus vier Teilen zusammengefügt und dann an den Rumpfspant befestigt. Passende Sitzgurte gibt es auch aus Metall. Diese müssen ebenfalls bemalt werden. Der Steuerknüppel bekommt noch einen kleinen Hebel aus Metall. Das Instrumentenbrett hat realistische erhabene Strukturen. Es soll bemalt werden. Alternativ gibt es auch ein passendes Decal oder gedruckte Teile. Hier hat man die Qual der Wahl!
Bei den Cockpitseitenwänden ist IBG einen neuen Weg gegangen. Diese gibt es separat. So lassen sich die beiden Sauerstoffflaschen und der Akku gut einbauen. Später werden noch drei weitere Rumpfspanten hinterm Cockpit eingebaut. Man muss immer wieder beim Bau auf die richtigen Teile achten, denn es gibt immer wieder kleine Unterschiede.


Vor dem Zusammenbau des Rumpfes wird schon auf die Option Cockpit offen oder geschlossen hingewiesen. Einige Sacklochbohrungen müssen vor dem Zusammenbau in der rechten Rumpfhälfte durchbrochen werden. Das Cockpit samt Seitenwände wird von unten in den Rumpf eingeklebt. Danach wird der Rumpf weiter komplettiert.



Danach erfolgt die Montage der beiden feststehenden Klarsichtteile. Ein Highlight sind die gedruckten Auspuffkrümmer. Hier liefert IBG sogar die frühen oder späten Ausführungen jeweils 2x mit!



Im nächsten Schritt wird die Tragfläche komplettiert. Zunächst werden die beiden Klarsichtteile eingebaut. Danach folgen jeweils zwei Teile für die Fahrwerksschächte. Einige Öffnungen müssen durchbrochen werden. Natürlich hat IBG den typischen Übergang von der Tragfläche zum Rumpf wiedergegeben. Die Querruder und die separaten Tragflächenendbögen haben scharfe Hinterkanten.
Diese findet man auch bei den separat anzuklebenden Höhen- und Seitenrudern. In Bauschritt 25 wird der Rumpf von unten verschlossen. Das Hauptfahrwerk soll nach der Lackierung angebaut werden. Die Hauptfahrwerksklappen sind sehr dünn, und die gedruckten Räder überzeugen. Letztere besitzen Beschriftungen auf den Flanken.
Im letzten Bauschritt soll der Propeller vervollständigt werden. Je nach Variante ist es der de Havilland Type 5/21, Type 5/29 oder der Rotol RX5/1 oder RX5/4 Propeller. Alle anderen Varianten inclusive der frühen Zwei-Blatt-Luftschraube wandern in die Restekiste.


Die drei Decalbögen sind tadellos auf mittelblauen Trägerpapier bei Techmod gedruckt worden. Zwei Bögen enthalten die notwendigen Wartungshinweise. Bei den Farbhinweisen verweist IBG auf die Systeme von Hataka, Vallejo, Mr.Hobby und AK. Es gibt zehn Bemalungsvarianten und zusätzlich fünf Bonusmarkierungen.
Bemalungen:


- Spitfire I, L1002/LO-D “Ogu-Pogu”, 602. Squadron der RAF, F/Lt John Dunlop, RAF Drem/RAF Montrose, Januar bis April 1940;
- Spitfire I, N3193/GT-T, 92. Squadron der RAF, F/O Stanford Tuck, Eskorte von Winston Churchill nach Paris, 16./17. Mai 1940;


- Spitfire I, P9428/EB-R, 41. Squadron der RAF, S/Ldr “Robin” Hood, Luftschutz über Dünkirchen, 1. Juni 1940;
- Spitfire I, P9390/KL-B “Kiwi II”, 54. Squadron der RAF, F/Lt Alan Christiopher Deere, Battle of Britain – Phase One, RAF Hornchurch, Ende Juni/Anfang Juli 1940;


- Spitfire I, R6993/DW-W, 610. Squadron der RAF, S/Ldr John Ellis, Battle of Britain – Phase Three, RAF Biggin Hill, zweite Hälfte August 1940;
- Spitfire I, R6775/YT-J “East India and Fund Flight”, 65. Squadron der RAF, F/O Jeffrey Quill, Battle of Britain – Phase Three, RAF Manston/RAF Rochford, Mitte August 1940;


- Spitfire I, X4227/XT-M, 603. Squadron der RAF, P/O Richard Hillary, Battle of Britain – Phase Three, RAF Hornchurch, Anfang September 1940;
- Spitfire II, P7289/UO-D, 266. Squadron der RAF, P/O Dennis Lockhart Armitage, Battle of Britain – Phase Four and Five, RAF Wittering, Ende September/Anfang Oktober 1940;


- Spitfire II, P7434/QV-I, 19. Squadron der RAF, Sgt Bernard James Jennings, Battle of Britain – Phase Five, RAF Fowlmere, Oktober 1940;
- Spitfire II, P7490/LZ-Z, „City of Coventry”, 66. Squadron der RAF, S/Ldr Athol Stanhope Forbes, RAF Biggin Hill, Dezember 1940.
Bonusmarkierungen:


- Spitfire I, N3250/GR-S, 92. Squadron der RAF, P/O Allan Wright, Eskorte von Winston Churchill nach Paris, 16./17. Mai 1940;
- Spitfire I, N3290/GR-U, 92. Squadron der RAF, P/O Robert Hugh Holland, Eskorte von Winston Churchill nach Paris, 16./17. Mai 1940;
- Spitfire I, R6799/YT-D “East India Fund Flight”, 65. Squadron der RAF, S/Ldr Henry Cecil Sawer, Battle of Britain – Phase Two, RAF Hurnchurch/RAF Manston, Ende Juli 1940;
- Spitfire II, P7420, 19. Squadron der RAF, RAF Fowlmere, 26. September 1940;
- Spitfire II, P7422/QV-V, 19. Squadron der RAF, F/Sgt Harry Steere, Battle of Britain – Phase Five, RAF Fowlmere, Oktober 1940.
Literatur:
The Supermarine Spitfire Part 1 (Merlin-powered) including the Seafire – A Complete Guide to the Famous Fighter
Airframe & Miniature No. 11
Richard Franks
Valiant Wings Publishing 2018
ISBN 979-0-9957773-5-4
Volker Helms, Godern (Oktober 2025)










