Mit diesem Baubericht liefert der argentinische Modellbaukollege Gustavo Barachini von der San Jorge Gulf Modeling Group Patagonia Argentina, ein weiteres Glanzstück aus seiner Modellbauwerkstatt ab. Es handelt sich hier um einen neuen Bausatz aus dem Hause Schatton Modellbau, der Gustavo für den ersten Testbau zur Verfügung gestellt wurde.

Das Vorbild: Für den Transport der Kleinst-U-Bootes Molch stand ein dreiachsiger Anhänger mit einer beweglichen Vorderachse, einer mechanischen Bremse sowie zwei Hinterachsen zur Verfügung. Die Hauptachse des Anhängers hatte Querträger für den Transport der Torpedos sowie vordere und hintere Querträger, die gleichzeitig als Stützen für die Rahmenkonstruktion und zum Anbringen von Tarnnetzen oder Planen dienten.

 Foto: Sammlung G. Barachini

Abmessungen
Länge12,25 m, 1/35: 35 cm 
Breite2,45 m,   1/35: 7 cm (Breite der Querstrebe) 
Höhe1,47 m,   1/35: 4,2 cm
Höhe mit Tarnnetz3,60 m,   1/35: 10,3 cm

Der Bausatz: Der Bausatz besteht aus 19 Bauteilen, die im 3D Druckverfahren hergestellt wurden, wobei alle Details fein und konstruktionsgerecht ausgeführt sind. Die Hauptachse und das Hauptverbindungsstück zwischen den Modellteilen besteht aus einem geraden Kunststoffrohr mit passenden Abmessungen.

Die Bauanleitung: Diese liegt in Form eines DIN A4-Blattes mit erklärenden Zeichnungen zur Lage der Teile bei, wobei in einer Aufsicht die Abstände sowie die Lage der Teile quer zur Hauptachse des Anhängers und deren Abstände zum vorderen Querträger angegeben sind.

Weitere Details: Die Resinteile weisen keine Druckfehler auf, allerdings waren einige der Teile leicht verbogen, was sich aber durch Eintauchen in heißes Wasser leicht beheben lässt. Die Räder sind paarweise ausgeführt und zeigen ein dem Original ähnliches Profil. Leider stimmen jedoch die nahezu rechteckigen Reifenquerschnitte der Bausatzteile nicht mit den abgerundeten Querschnitten des Originals überein (siehe Abbildungen).


Die Felgen sind sehr schön und dem Original entsprechend dargestellt. Auf der Rückseite der Felgen sind keine Details vorhanden, die das Bremssystem simulieren.

Das Bauprojekt: Die Montage der Teile gestaltet sich mit Hilfe des Bauplans und angesichts der überschaubaren Anzahl der Teile und deren Passgenauigkeit als sehr einfach. Man muss jedoch eventuell in Abhängigkeit des Modelles, das man für das Molch U-Boot nutzt Anpassungen vornehmen, damit dieses optimal auf dem Anhänger verlastet werden kann. Im Markt sind derzeit Bausätze von „U-Models“, „Verlinden“, „MikroMir“ und „HobbyBoss“ erhältlich. Von diesen Optionen wurden die Modelle von „Mikro Mir“ und „Hobby Boss“ verwendet, um die Passung der Teile zwischen dem Anhängerrahmen und dem U-Boot zu überprüfen.

Dabei war es erforderlich die Breite und Form der hinteren Pendelachse an die Breite der U-Boot Modelle anzupassen (die Maße von U-Booten der anderern Marken sind nicht bekannt).

Die halbmondförmige Stützen für die Torpedos mussten dabei am Testmodell überarbeitet werden, um diese korrekt zu positionieren zu können.

Die an der Hinterradschwinge befindlichen Tragarme wurden aus ihrer ursprünglichen Position versetzt und mit aus 1mm Kunststoffplatte neu erstellten Teilen versehen. Das Ende des Stützarms wurde dann noch aufgebohrt und ein 0,4 mm Rundprofil angebracht um eine Gewindestange zu simulieren.

Die Torpedostützarme wurden angepasst und die Position des vordersten Arms anhand des Abstands zum Ersatzrad, gemäß fotografischen Referenzen (Bildern) modifiziert. Weiter ging es dann mit der Deichsel.

Die Halterungspunkte an der Deichsel wurden aufgebohrt um diese beweglich zu gestalten und auch fehlende Muttern ergänzt. Bis zu diesem Bauabschnitt konnte das Modell weitestgehend aus den Bausatzteilen zusammengebaut werden. Bei den nachfolgenden Details wurden weitere verfügbaren Bildinformationen ausgewertet und zusätzliche Details ergänzt.

Das Bremssystem: Als Vorlage diente das Modell des Einheitsanhängers, 5t von „Das Werk“. Er verfügt über ein Bremssystem ähnlich dem des Molch-Anhängers. Einige Teile wurden von diesem Modell übernommen.

Als Ausgangspunkt wurde ein 2,5 mm x 50 mm starkes Plastik-Profil verwendet. Dieser Stab wurde dann in das Ende des Auslegers eingebettet und verläuft unter der L-förmigen Verstärkung, die die beiden Arme des Auslegers verbindet.

Der Hauptbremshebel wurde mit einem Teil aus der Restekiste gefertigt. Der kleinere Hebel (Anker) besteht aus Kunststoff (0,5 mm). Am oberen Ende des Teils wurden Streifen angebracht um den Bremshebelanker zu simulieren.

Das Beleuchtungssystem: Am hinteren Strukturquerträger war ein Kennzeichenhalter bzw. ein Typenschild angebracht. Daran war eine Rückleuchte mit Kabel angebracht.

Die Transporthalterung für die Zünder der Torpedos: Es wurden zwei Behälter für die Zünder der Torpedos hergestellt. Für deren Herstellung wurden Kunststoffteile von gängigen Katheter- und Injektionsnadelhaltern verwendet. Einer der Transportbehälter wurde offen gelassen und ein Zündkopf darin platziert. Verschlusshaken wurden mit Kunststoffplatten und feinen Drahthaken simuliert. Der Zünder selbst wurde im 3D Design entworfen und ausgedruckt.

Die Planenhalterung: Die Planenspriegel wurde mit Injektionsnadeln an den vorderen und hinteren Querträgern verankert. Die Bogenkonstruktionen wurden dabei aus 1,5 mm starkem Aluminiumdraht gefertigt. Die Enden der Bogenkonstruktionen wurden verjüngt, damit sie in die Ankerlöcher eingeführt werden konnten.

Die dicken Querträgerstützen wurden aus 2,5 mm starken, 155 cm langen Streifen gefertigt. Jeder Querträger wurde an seinen Enden (0,8 mm Löcher) im Abstand von ca. 2 bis 2,5 mm gebohrt. Jeder Träger ruht auf einer Messingstütze (die Endstützen sind 2,8 mm x 3 mm groß). Jede Stütze wurde über eine Stange gebogen, um ihr ihre Form zu geben und am Ende aufgebohrt, damit sie auf den Metallbogen geklebt werden konnte. Die Zwischenstützen bestanden aus Messing (3 mm breit, 6 mm lang und 0,3 mm dick). In die Mitte jeder Stütze wurde ein Loch gebohrt, um sie in die Bogenstruktur einzusetzen, und jedes Ende wurde U-förmig gebogen, um dünne Kupferquerstangen zu stützen (0,5 mm x 155 mm lang für die längeren und 105 mm für die kürzeren). Jede Stütze für die dickeren Querstangen hat einen kleinen 0,6 mm x 3 mm großen Schaft, in den die Querstangen passen. Metallzylinder (2 mm x 0,8 mm, ein Abschnitt einer spritzgegossenen Nadel) wurden ebenfalls auf die beiden Zwischenquerstangen gelegt. Diese Stützen hielten Spanner für die U-Boot- und Torpedotrimmung.

Die Stützarme an der hinteren Querstrebe wurden an den unteren Enden abgeschnitten und um 180° gedreht, da ihre Ausrichtung am Modell umgekehrt ist. Außerdem wurden Ankerhaken für Tarnleinen angebracht und Löcher in die Enden der Querstrebe gebohrt.

Der Ersatzreifen: Auf einigen der Referenzfotos ist ein Ersatzreifen zu sehen, auf vielen Fotos nur dessen Halterung. Die Achsen (zwei) sind jedoch an den Löchern in den Reifen zu erkennen. Außerdem ist das Ende eines Seils mit einem Anschlag zu sehen, ähnlich einer Seilwinde, mit der der Ersatzreifen angehoben oder abgesenkt werden kann. Es wurde ein einfaches Windenmodell hergestellt, ähnlich denen, die an einigen modernen Lkw verwendet werden. Als Reifen wurde eine Kopie eines Mercedes 4500-Lkw-Reifens erstellt, da dieser dem Original ziemlich gut entspricht.

Die Spannketten: Es wurde ein Satz Ketten von Passion Models mit Haken aus 0,25 mm starkem Kupferdraht verwendet und mit den entsprechenden Verbindungshaken an bestimmten Stellen platziert,

Die Bemalung: Tamiya XF-88 Dunkelgelb II diente als Grundfarbe für den Anhänger. Die Grundfarbe wurde dann mit seidenmattem Lack überzogen. Anschließend wurden verschiedene Teile der Struktur mit einer Mischung aus Tamiya Panel Line Accent Color (Schwarz, Braun, Grau) behandelt. Tamiya Panel Line Accent Color Schwarz wurde auch für Lücken, Kanten usw. verwendet. Stahlfarbe wurde für abgeplatzte Kanten und Oberflächen verwendet (Mr. Color Polierter Stahl und Stahl). Helle Pigmente wurden auch für die schwarze Deckfarbe und Ölfarben für verschiedene Abnutzungserscheinungen verwendet.

Allgemeine Bewertung: Das Modell ist sehr detailliert, sehr gut gedruckt und das verwendete Harz ist leicht flexibel und widerstandsfähig, sodass es normal bearbeitet werden kann. Das Modell selbst bietet viel Potenzial, insbesondere wenn Teile noch modifiziert und Zubehör hinzugefügt werden (Transport allein, Transport im Schlepptau, Transport mit U-Boot, Transport mit Tarnplane, Transport mit Zünderrohren (leer, voll, geschlossen, offen) oder ohne Transportrohre, mit oder ohne Ersatzrad usw.).

Es könnten zwei alternative Hinterachsbrücken hinzugefügt werden, eine mit den im Lieferumfang enthaltenen Originalmaßen und eine weitere für die Verwendung mit „Mikro Mir“- und „Hobbyboss“- Modellen.

Die halbmondförmigen Torpedoauflagen müssten separat gedruckt werden um sie je nach geplanter U-Boot-Version optimal platzieren zu können. Das Reserverad sollte integriert und die Radform verbessert werden. Optional kann die Bremseinheit an jedem Rad verbessert werden.

Eine Rückmeldung an Schatton Modellbau erfolgte bereits und auf Basis dieser Anregungen wird der Bausatz an der einen oder anderen Stelle überarbeitet

Fazit: Der Bausatz ist eine gute Option zur Begleitung eines Molch-Mini-U-Boots oder zur Erstellung von Varianten aus der Spätkriegszeit bei denen bis zu zwei Transporter von einem Hanomag SS-100 Schlepper gezogen wurden, oder auch zur Schaffung einer Transportmöglichkeit für mehrere Marder-Mini-U-Boote.

Das finale Modell

Hier sind noch einige Bilder vom fertigen Modell mit und ohne Beladung zu sehen.

Gustavo Barachini, San Jorge Gulf Modeling Group,Patagonia, Argentina (Juni 2025)

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