Das Vorbild:
Das Kleinstschnellboot Schlitten war ein Projekt der deutschen Kriegsmarine, das erstmals im Frühjahr 1944 getestet wurde. Das Schnellboot wurde ohne Rahmenstruktur als Stahlblechkonstruktion gebaut und war für eine Person konzipiert. Sowohl vom Schlitten I wie auch der Folgeversion Schlitten II wurde jeweils nur ein Boot gefertigt, die beide zumindest erprobt wurden. Zu einem aktiven Einsatz kam es jedoch nicht.
Technische Daten Schlitten I | |
Länge: | 7,50 m |
Breite: | 1,60 m |
Tiefgang: | 0,50 m |
Bewaffnung: | 2 Torpedos Typ G7a oder G7e |
Motor: | 90 PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 25 kn |
Der Bausatz:
Der Bausatz besteht aus Teilen, die im 3D Druckverfahren produziert wurden. Dabei ist der Schiffskörper in einem Teil gedruckt. Darüber hinaus sind auf dem Teileträger die Elemente zum Bau der Torpedos, wie Korpus und Sprengkopf auf der einen Seite und das Ende des Torpedos auf der anderen Seite zu finden. Die Propeller der Torpedos sind separat gedruckt. Außerdem liegt eine transparente Kunststoffkuppel für das Schnellboot bei.




Die Bauanleitung:
Schatton Modellbau legt ein Blatt mit den Bootsdaten und Bildern vom Original bei. Dabei handelt es sich um die bis dato drei einzigen bekannten Fotos des Kleinstschnellbootes (s.a. Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel).
Unter Verwendung dieser Anleitung sollte es kein Problem sein, die beiden Torpedos zusammen zu bauen und korrekt am Bootsrumpf zu montieren.

Das Bauprojekt:
Die im 3D Druckverfahren hergestellten Bauteile sind vergleichsweise spröde und weisen auch Druckspuren (Rillen) auf, die durch entsprechende Schleifarbeiten zu nivellieren sind. Dies trifft sowohl für den Bootsrumpf wie auch für die Torpedos zu. Darüber hinaus sind die Torpedos in der Ausführung G7a enthalten, deren Zündköpfe noch etwas überarbeitet werden müssten, um das Original absolut korrekt darzustellen.
Die transparente Kuppel erfordert keine größeren Vorbereitungsarbeiten und kann problemlos nach dem Entfernen des unteren Grates an den Bootsrumpf angepasst werden.
Der Bootskörper
Die Druckstreben wurden entfernt, nachdem der Bootskörper eine Weile in heisses Wasser gelegt wurde. Damit sollten Schäden minimiert und saubere Schnitte ermöglicht werden. Wegen dem spröden Material traten dennoch unsaubere Bereiche, insbesondere am Kiel des Bootskörpers auf (s. Abbildung 1). Auch beim Entfernen der Stützstreben im oberen Bereich des Hecks war das keine einfache Aufgabe, da einige so nahe am Rumpf des Bootes angeordnet waren, dass diese mit ihm verschmolzen sind (s. Abbildung 2). Dieser Bereich wurde daher verspachtelt und sauber verschliffen.


Abb. 1 Abb. 2
Nach dem weiteren Versäubern des Bauteiles wurde die gesamte Oberfläche des Boots verschliffen, um noch verbliebene Spuren der Stützstreben und Drucklinien zu minimieren. Zum Glätten der Oberflächen fand Schleifpapier unterschiedlicher Körnungen Verwendung (s. Abb. 3).



Abb. 3
Die Schiffsschrauben und die Ruder des Bootes wurden noch etwas dünner geschliffen, um der Materialstärke des Originals besser zu entsprechen (s. Abb. 4).

Abb. 4
Ebenso wurden die Steuerstangen der Ruder die auf der Oberseite des Bootshecks angebracht sind, durch Metalldrähte passender Stärke ersetzt. Ich habe dafür Injektionsnadeln verwendet (s. Abb. 5).

Abb. 5
Da bis dato keine Angaben zum Innenbereich der Bootskabine existieren, wurde darauf verzichtet diesen Bereich aufzuwerten.
Die Torpedos
Die Rumpfteile der beiliegenden Torpedos entsprechen weitestgehend dem der G7e Torpedos, die Heckteile allerdings denen der G7a Versionen mit doppeltem 4-Blatt Propeller Antrieb. Ebenso fällt die Dicke der Ruder etwas zu stark aus. Der Sprengkopf weist den Zünder vom Typ Pi1 auf, es fehlt jedoch der Scharfstellpropeller (Doppelblatt vor den Kabelschneidearmen). Zur Veranschaulichung sind nachfolgend Abbildungen vom Original und dem Modell zu sehen (s. Abb. 6).


Original Bausatzteil
Abb. 6
Man kann die Torpedos aber dennoch durchaus verwenden. Nach deren Zusammenbau wurden diese noch gründlich mit Schleifpapier bearbeitet um Reste vorhandener Druckrillen zu reduzieren.
Zusätzlich habe ich noch Torpedos Typ G7a von einem Italeri Biber Bausatz genutzt, um damit die Trainingstorpedos darzustellen, die auf den Referenzbildern zu erkennen sind.
Der korrekte Trainingskopf für die Torpedos wurde schließlich unter Verwendung eines passenden 3D Designs aus dem Internet im 3D Druckverfahren hergestellt. Zum Schutz der Torpedopropeller wurde noch ein Schutzring aus 2 x 0,4 mm starken Streifen ergänzt, wie er auf dem Foto vom Original zu sehen ist. Dieses Vorhaben erwies sich leider schwieriger als gedacht und es waren einige Fehlversuchen erforderlich, bis ein akzeptables Resultat erzielt werden konnte (s. Abb. 7)

Schatton

Italeri
Abb. 7


Abb. 8 – Referenzabbildungen vom Original
Die Bemalung
Der Bootsrumpf erhielt eine Lackierung in Hellgrau Tamiya XF-19 und am Bug wurde entsprechend dem Referenzfoto ein weisser Streifen angebracht, mit dessen Hilfe die Ausrichtung und Position des Bootes bei Wellengang besser verfolgt werden konnte. Für die Schiffsschrauben kam Humbrol 55 Bronze zum Einsatz, auf das noch eine leichte Schicht mit grünem Pigment aufgetragen wurde, um Oxidation des Materials zu simulieren. Abgeplatzte Stellen sind mit Stahlfarbe (Mr. Hobby 213) dargestellt.
Nach dem Auftragen einer Schutzschicht mit Klarlack folgte ein Wash mit schwarzer und brauner Ölfarbe, um Details zu betonen und dem Modell mehr Tiefe zu verleihen. Auch weitere Gebrauchsspuren wie Schrammen und Ölflecke wurden dann mit Hilfe von Ölfarben und Pigmenten (Grün, Hellbraun, Rost) aufgetragen.
Für die G7a Torpedos mit Übungskopf wählte ich Mr. Hobby 213 und der Übungskopf wurde mit weißer und roter Farbe von Tamiya bemalt, wobei er noch zusätzlich noch Farbabplatzer erhielt. Anschließend folgten wieder die üblichen Washes mit schwarzer und hellbrauner Ölfarbe.
Bei dem Torpedo mit Gefechtskopf gelangten Mr. Hobby 212 für den Torpedokörper und Mr. Hobby 213 für den Gefechtskopf zum Einsatz.
Das Modell:
Um das Modell optimal zu präsentieren, habe ich aus Plastikmaterial einen entsprechenden Bock gebaut, auf den das Kleinstschnellboot schließlich platziert wurde.






Fazit:
Das Modell ist sehr originell, gut gestaltet und schließt eine Lücke zum Thema Kleinstkampfmittel der im zweiten Weltkrieg verwendeten Torpedoboote oder Sprengboote wie Schlitten II, Hydra, Wal I / II und Linse. Es wäre noch möglich den Innenraum auf Basis hypothetischer Details aufzuwerten und eine Figur hinzuzufügen. Man kann daraus mit Sicherheit auch ohne großen Aufwand ein ansprechendes Diorama erstellen.
Für eine Optimierung der gedruckten Teile sollte überdacht werden ein alternatives Harz zu verwenden, das weniger spröde Druckteile ergibt und auch weniger Drucklinien hinterlässt. Des weiteren sollte die Platzierung der Druckstützen so gewählt werden, dass möglichst wenig Streben mit der Oberfläche der Druckteile „verschmelzen“. Schließlich könnten die Details der Torpedos insbesondere in den Bereichen des Sprengkopfes und Zünders dem Original entsprechend noch weiter optimiert werden.
Die Optimierungsvorschläge wurden an Schatton Modellbau weiter geleitet und sind bereits entsprechend berücksichtigt worden. Neben Anpassungen des Designs der Torpedos und den Anordnungen der Druckstützen wurden auch Drucker und Resinqualität gewechselt. Eine derartige Reaktion des Herstellers auf Basis von Feedback aus der Modellbau Community ist extrem wünschens- und begrüßenswert!
Gustavo Barachini, Argentinien (März 2025)
Schönes Modell aber du hast recht, der Druck könnte sauberer sein.
Hallo Florian, vielen Dank für deine Rückmeldung.
Der Bericht wurde von einem argentinischen Modellbaukollegen inklusive Kommentar geschrieben, wobei ich diesen an Schatton Modellbau weitergeleitet habe. Robert Schatton hat bereits reagiert und mitgeteilt, dass ein anderes Resin verwendet wird und der Druck auf einem Drucker mit höherer Auflösung erfolgen wird.
Gert
That’s my dad!!!
Hola Martina – yes, I am quite sure he is!
Thanks for visiting our site.
Gert