Vorbild: Die Junkers Ju 87, eines der bekanntesten und legendärsten Kampfflugzeuge des Zweiten Weltkriegs, gilt als der wohl berühmteste Sturzkampfbomber aller Zeiten. Zu Beginn des Krieges spielte sie eine Schlüsselrolle und erzielte während des Blitzkriegs beeindruckende Erfolge.
Die Ju 87 G-1/G-2 wurde ab etwa 1942/43 entwickelt, weil die Alliierten zunehmend auf gepanzerte Einheiten setzten und eine effektivere Panzerabwehr erforderlich wurde. Zudem war die ursprüngliche Taktik des Sturzflugs von Anfang des Krieges nicht mehr so erfolgreich, da die Wehrmacht keine Luftüberlegenheit mehr garantieren konnte. Im Sturzflug war die Ju 87 ein relativ einfaches Ziel für feindliche Jagdflugzeuge. Auch die Boden-Luft-Abwehr der Alliierten machte erhebliche Fortschritte, weshalb eine neue Waffenkonzeption entwickelt werden musste.
Mit der Ju 87 G-1 wurde das Flugzeug mit zwei 37-mm Flak-Kanonen unter den Tragflächen ausgestattet. Kombiniert mit einem speziell angepassten Zielsystem war sie auf die Bekämpfung gepanzerter Ziele ausgelegt. Zudem wurden die Tragflächen verstärkt, um die zusätzliche Belastung durch die schweren Kanonen zu kompensieren
Bei der Ju 87 G-2 wurden die beiden 37-mm Flak-Kanonen weiter verbessert, was zu einer höheren Munitionskapazität und einer gesteigerten Feuerrate führte. Auch die Tragflächen wurden erneut verstärkt, um die zusätzliche Belastung besser zu kompensieren. Zudem wurde die Panzerung der Kabine verstärkt, um die Überlebenswahrscheinlichkeit der Besatzung zu erhöhen. Der Motor wurde ebenfalls überarbeitet und leistete etwa 200 PS mehr, was jedoch nur eine geringe Auswirkung auf das Flugverhalten hatte, da das höhere Gewicht des Flugzeugs diesen Gewinn weitgehend ausglich.
Bausatz: Der Bausatz kommt in einem typischen Stülpkarton, der erneut mit einem hervorragenden Design überzeugt. 2022 von Border Model als New Tool im Maßstab 1/35 veröffentlicht. Ich gebe zu, ich bin ein großer Fan dieses Maßstabs für Flugzeuge. Im Inneren finden sich sechs Gießrahmen, eine PE-Platine, Decals, Klarsichteile und eine farbige Anleitung. Bei der Erstausgabe legt Border Model eine Resin Figur von Hans Ulrich Rudel bei. Ich hatte Glück und konnte eine dieser ersten Auflagen bekommen.


Der Zusammenbau erfolgt klassisch, wie bei jedem Border Model Warbird: Zuerst der Motor, dann das Cockpit. Und ja, auch dieser Bausatz enthält einen detaillierten Motor, der wirklich sehenswert ist – ein Bausatz im Bausatz.


Die Gussqualität liegt wie gewohnt auf einem extrem hohen Niveau – hier gibt es wirklich nichts zu meckern. Doch wie so oft, ist nicht alles Gold, was glänzt, besonders bei den frühen Border Model Flugzeugbausätzen. Ein deutlicher Schwachpunkt ist die Kabinenhaube: Sie ist zwar klar, weist jedoch starke Verzerrungen auf und wirkt insgesamt irgendwie falsch.



Die Klarsichtteile bei neuren Border Model Modellen sind eindeutig besser geworden.
Das Cockpit macht insgesamt einen guten Eindruck, besonders das Funkgerät fällt positiv auf. Das Instrumentenbrett hätte allerdings etwas mehr Liebe zum Detail vertragen können. Für die Sitze gibt es leider nur recht einfache PE-Gurte, die nicht besonders überzeugend wirken. Hier bieten Drittanbieter definitiv bessere Optionen.





Die Rumpfteile und Flügel sehen fantastisch aus und sind im Maßstab 1/35 unglaublich detailliert. Kaum sichtbar, aber dennoch vorhanden: versenkte Schrauben, die tatsächlich die Form von Schraubenköpfen haben. Solche Details sind vielleicht nicht unbedingt notwendig, da sie kaum zu sehen sind, aber der Modellbauer weiß, dass sie da sind. Ich bin kein Experte, um zu beurteilen, ob jede Form und jeder Winkel exakt korrekt ist, aber die Qualität der Teile und die Details sind auf Champions-League-Niveau.


Die Motorabdeckung besteht aus drei Teilen, leider ist es nicht vorgesehen, sie abnehmbar zu bauen. Mit etwas Kreativität lässt sich das jedoch sicherlich trotzdem realisieren. Alle Flaps können in verschiedenen Positionen angebracht werden, und die Räder bieten eine interessante Zwei-in-Eins-Lösung: Man kann sie mit einem Gewichtseffekt verwenden, oder den Effekt in die Abdeckung des Federbeins integrieren, um das Flugzeug im Flug darzustellen.




Die beiden ‚Stars‘ des Sets und das, was eine G überhaupt ausmacht, sind natürlich die beiden 37-mm-Flaks, die ebenfalls sehr gut detailliert sind. Der Lauf ist gut gelungen, allerdings müsste man die Öffnungen der Mündungsbremse aufbohren, um das Ganze perfekt abzurunden. Manche fragen sich vermutlich, warum eine Bombe dem Set beiliegt, es wird gemunkelt, dass in Zukunft eine D-Variante der Ju-87 erscheinen soll.




Kommen wir zur Anleitung, und bevor alle jetzt denken, oh Gott, von Border lasse ich die Finger – bei neueren Modellen von Border ist die Anleitung besser. Diese hier weist jedoch einige Fehler auf, da z.B. Teile mit falschen Nummern versehen sind.
Es gibt keine spezifischen Infos zur G1/G2, wie es Border bei aktuellen Modellen macht.
Das größte Problem, das ich jedoch habe, ist, dass es überall Optionen für die G1 bzw. G2 gibt, aber nirgends steht, welche Option für was verwendet werden soll. Hier ist man komplett auf sich allein gestellt und muss viel recherchieren.

Drei Versionen für die Canopy aber welche gehört wozu?

Das MG passt so nicht durch die Lücke in der Scheibe.
Sonst ist die Anleitung verständlich und klar strukturiert. Ein nettes Heft mit Farbe gedruckt.







Farblich bekommt man leider nur zwei Vorschläge, passend zur Figur, sind es zwei Versionen von Rudel.


Hier noch die Decals, diese sehen soweit scharf aus ohne Fehler, wie bei der Kate muss ich aber wieder die Instrumente kritisieren, diese könnten schärfer sein.



Fazit: Ein in meinen Augen sehr gutes Modell mit Schwächen in der Anleitung, was es für Anfänger ungeeignet macht. Man muss sich vorher gut informieren, um nicht gefrustet zu werden. In 1/35 natürlich auch ein absoluter Brocken und ein Highlight in jeder Sammlung.
Florian Schuster, Berlin (Dezember 2024)