Das Vorbild: Im Gegensatz zur Grumman F4F Wildcat war die F6F Hellcat als Tiefdecker ausgelegt. Somit konnte das Hauptfahrwerk vom Rumpf in die Tragflächen verlegt werden, wodurch ein wesentlich richtungsstabileres Fahrwerk geschaffen werden konnte.
Obwohl größer und schwerer als die Wildcat, zeigte das Modell doch beträchtlich bessere Flugleistungen. Mit diesem Modell erkämpften die US-Amerikaner endgültig die Luftherrschaft im Pazifik. Von den 6477 bestätigten Luftsiegen der US Navy errang alleine die F6F Hellcat 4947.
Die F6F-3 war die erste Hauptserienversion mit 4.402 gebauten Exemplaren. Es folgte die F6F-5 mit kleinen Verbesserungen, bei der auch die kleinen Sichtscheiben hinter dem Cockpit entfielen und 6.681 Exemplaren als zweite Hauptserie. Die letzte Hauptserie war die F6F-5N als Nachtjäger. Die Produktion bei Grumman lief nach insgesamt 12.272 Exemplaren im November 1945 aus.
(leicht modifizierter Auszug aus Wikipedia)
Das Bauprojekt: Das Modell der Grumman F6F-3 von Utz, das auch hier bereits präsentiert wurde, hat mich so begeistert, dass auch ich unbedingt eine Hellcat bauen musste. Die Modellauswahl fiel dabei auf eine späte Ausführung der F6F-5, die mit der Nummer 115 und dem Motto „Death and Destruction“ auf der USS Essex 1945 mehrere Luftsiege über japanische Gegner erringen konnte. Besonders auffällig für dieses Flugzeug war ein Abzeichen mit Totenkopf und gekreuzten Knochen, das auf der rechten Seite vor dem Cockpit angebracht war.
Entsprechend Bauplan ging es mit dem dem Cockpitinnenbereich los, den man mit den beiliegenden Ätzteilen noch deutlich aufwerten kann. Für die Bemalung habe ich mir alle Farben aus dem Gunze Farbsortiment besorgt, auf die im Bauplan referenziert wurde.
Den Anfang bildetet eine Grundierung der Teile mit Mr Surfacer Schwarz, gefolgt von einem Farbauftrag mit Intermediate Green (H58) mit Hilfe meiner Airbrush. Nach Versiegelung mit Klarlack wurden dann die Teile mit Hilfe verdünnter Ölfarbe behandelt und nach ausreichender Trockenzeit kleine Details durch Drybrushing hervorgehoben und leichte Farbabplatzer durch Auftupfen von Aluminiumfarbe dargestellt. Das Anbringen der Ätzteile war eine schöne und angenehme Aktivität und das Endergebnis belohnt den zusätzlichen Zeitaufwand.
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Es folgte das Einpassen des Cockpits in den Rumpf, wobei die beiden Rumpfhälften sorgfältig verklebt und auf Spalten überprüft wurden. Diese tauchten lediglich im vorderen Bereich vor dem Cockpit auf. Nach Auffüllen mit minimalen Mengen an Putty glättete ich alle Klebenähte vorsichtig mit feinem Schleifpapier. Bei den Halterungen für die Tanks bzw. Bomben liegen bei Eduard winzige kreuzförmige Ätzteile bei, deren Anbringung eine kleine Herausforderung darstellt. Das hat Tamiya besser gelöst, da diese bereits als Bestandteil der Bombenhalterung im Design der Plastikteile berücksichtigt sind. Eine weitere Herausforderung folgte dann beim Zusammenbau der Teile für die Motorabdeckung. Eventuell habe ich hier auch nicht ausreichend sorgfältig gearbeitet, jedoch ergab sich an der oberen mittigen Klebenaht ein kleiner Spalt, der mit Spachtel zu füllen war. Das ist insofern unschön, weil sich links und rechts neben der Klebenaht Nietenreihen befinden, die man beim abschließenden Verschleifen nicht zerstören will. Schließlich habe ich noch die Öffnungen der kleinen Auspuffrohre aufgebohrt.
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Hinsichtlich Konstruktion war auch das Fahrwerk nicht ganz ohne, denn dieses musste wegen seinem Design und den dafür vorgesehenen Teilen bereits vor der Bemalung verbaut werden. Erst separat Lackieren und dann einbauen funktioniert in diesem Fall leider nicht. Schließlich wurden noch alle weiteren Teile mit Ausnahme der Bomben und der Antennenhalterung verbaut und der Propeller lose aufgesteckt.
Erfreulicherweise liegt auch diesem ProfiPack Bausatz ein kleiner Bogen mit Abdeckmasken für die Cockpithaube bei. Das erleichtert die Vorbereitungsarbeiten für die Bemalung enorm und schont auch den Geldbeutel, da man sich dazu keine Masken extra kaufen muss. Außerdem passen die Masken von Eduard stets perfekt zu den Modellen. Nach dem sorgfältigen Aufbringen der Masken wurden die Cockpitstreben mit Intermediate Green behandelt, um die Bemalung der Strebeninnenseiten zu imitieren.
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Damit die feinen Gravuren und Nieten nicht überdeckt werden, habe ich ich den Farbauftrag in Navy Blue (H54) direkt ohne Grundierung aufgesprüht. Dies erfolgte in dünnen lasierenden Schichten, um auch eine leichte Variation in der Farbdichte zu erzielen und die ansonsten zu monotone Farbgebung etwas aufzulockern. Der Propeller erhielt eine matt schwarze Farbe und an deren Enden kleine gelbe Bereiche, die vorher in weiss grundiert wurden, um einen optimalen Gelbton erzielen zu können.
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Nach mehr als 24 Stunden Trocknungszeit erhielt das Modell eine Versiegelung mit seidenmattem Klarlack. Dies war, wie ich nach dem Aufbringen der Abziehbilder feststellen musste, aber leider nicht ausreichend, weil bei dem einen oder anderen Abziehbild ein Silvering auftrat, das aufwendige Nacharbeiten zur Folge hatte, womit ich aber weitestgehend erfolgreich war. Im Anschluss daran folgte noch eine weitere Versiegelung mit seidenmattem Klarlack, um die Decals vor den darauf folgenden Alterungen (Wash und Panelwash) zu schützen. Nun wurden auch mit einer Akupunkturnadel eine kleine Antenne zwischen Heckleitwerk und Antennenhalterung ergänzt und die Klarteile für die Positionslichter eingebaut. Wie bereits im Artikel von Utz beschrieben, ist das eine echte Fummelei und ein Geduldsspiel, bis alles richtig sitzt.
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Nach dem Entfernen der Abdeckmasken war ich extrem erleichtert, da diese perfekt abgeklebt waren und sich keine Farbe an unerwünschten Stellen befand. Schließlich ergänzte ich noch Abgasfahnen und kleinere Lackabplatzer, womit der Bau des Modells abgeschlossen war.
Wie so oft, wollte ich das Modell noch angemessen präsentieren und habe dafür nach einer passenden Figur gesucht und diese dann auch als günstiges Angebot auf einer bekannten Internet Seite finden können. Für die Bemalung habe ich mich an einem wahrscheinlich nachkoloriertem Foto orientiert, bei dem mich insbesondere ein rötlicher Streifen mittig auf dem Lederhelm des Piloten angesprochen hat.
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Per Zufall habe ich dann gegen Ende 2024 gesehen, dass Eduard eine Grundplatte zur Darstellung des Flugdecks von Trägerschiffen der USS Essex Klasse neu ins Programm mit aufgenommen hat. Das war doch wirklich ein Wink mit dem Zaunpfahl, da es perfekt zu meinem Modell passt. Die Platte im Format DIN A3 wurde bei Eduard bestellt und eine Woche später angeliefert. Obwohl mir die Details auf der Platte sehr gut gefallen, stört es mich trotzdem etwas, dass Eduard dafür einen kompletten Aufzugsschacht darstellt, womit im Maßstab 1:48 aber nur noch wenige Zentimeter für das reguläre Deck zu den Seiten der Platte verbleiben. Die Ausrichtung ist außerdem so gestaltet, dass alle Linien parallel zu den Seitenkanten der Platte verlaufen, was dem Ganzen einen eher langweiligen Eindruck verleiht. Aus dem Grund beschloss ich ein Segment aus der Platte zu schneiden, auf dem mein Modell zum einen noch schön präsentiert werden kann, das aber auch etwas Dynamik besitzt. Dafür wurde ein passendes Stück aus der Platte mit Hilfe einer herkömmlichen Laubsäge so ausgeschnitten, dass die Linien der Beplankung etwas schräg zu den Aussenkanten verlaufen. Weil die Platte ziemlich dick war, war der Kraftaufwand dafür aber deutlich größer, als ich angenommen hatte.
Die Platte wurde dann mit Holzfarbe grundiert, weil auch beim Original die obere Deckbeplankung aus Holz bestand. Bei dem Farbton für das Flugzeugdeck wurde ich im Internet fündig, wobei es aber diverse Farbangaben dazu gibt. Meine Entscheidung fiel dann schließlich zu Gunsten von Tamiya German Grey, dem ich noch einen kleinen Spritzer Blau hinzufügte. Unter Anwendung der Hairspray Technik habe ich dann einige Stellen mit Wasser und einem Pinsel so bearbeitet, dass die darunter liegende Holzfarbe wieder zum Vorschein kam. Am nächsten Tag erfolgte die Versiegelung mit seidenmattem Klarlack und die Bemalung der Metallschienen. Schließlich brachte ich weiße fahlweisse Streifen mit Hilfe einer selbst angefertigten Schablone auf, führte noch ein dezentes Washing mit bräunlicher Ölfarbe durch und sprühte mit einer weiteren Schablone noch Gummispuren gelandeter Flugzeuge auf. Abschließend habe ich an einigen Stellen noch Dreck- und Staubspuren (was eher selten auf hoher See vorkommt) mit hochverdünntem Buff von Tamiya aufgesprüht.
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Nun konnte das Flugzeugträgerdeck in einen passenden Rahmen eingefügt und sowohl das Modell wie auch der Pilot darauf befestigt werden. Als Abschluss habe ich noch eine kleine Plakette zur Beschriftung der Vignette ausgedruckt und auf dem Rahmen angebracht.
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Fazit: Bei diesem Flugzeugmodell haben mich insbesondere die attraktiven weissen Markierungen auf dem Heckleitwerk und den Flügeln gereizt und dazu veranlasst, meine erste Hellcat in 1:48 zu bauen. Mit Ausnahme der Anbringung der Positionslichter würde ich den Zusammenbau des Bausatzes als „Spaziergang“ bewerten, der das Können von Eduard in Puncto Formenbau wieder einmal bestätigt. Wahrscheinlich werde ich noch weitere Modelle der Wild- oder Hellcat bauen. Zumindest hätte ich noch eine schöne Platte als Untergrund übrig …
Das fertige Modell kann im März in der Vitrine des Modellbaufachgeschäftes “Werken, Spielen, Schenken” in Berlin Steglitz an der Schloßstr. 110B, begutachtet werden.
Gert Brandl, Berlin (Januar 2025)
Literaturempfehlung:
F6F Hellcat in Action, Squadron/Signal Publications No 36
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Toll gebaut, Lackierung gefällt mir sehr gut.
Hallo Florian,
vielen Dank für die „Blumen“!
Gert