Vorbild:
Der Biber war ein Kleinst-U-Boot der deutschen Kriegsmarine während des Zweiten Weltkrieges. Ursprünglich sollte er die Bezeichnung U-Boot-Klasse XXVII c erhalten, die jedoch nicht zugeteilt wurde. Sein Einsatz erfolgte innerhalb der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine. Der Biber wurde von Mai 1944 bis November 1944 gefertigt, wobei 324 Einheiten produziert wurden. Seine Konstruktion wies dabei so erhebliche Mängel auf, dass die meisten Biber infolge technischen Defekts während ihrer Einsätze ausfielen oder die Mission abbrechen mussten. Insgesamt kamen 60 bis 70 % der Biber-Fahrer ums Leben. Nachfolgemodelle sollten der Biber II bzw. Biber III werden. Die Ausbildung des Fahrpersonals erfolgte im Reichswald bei Lübeck-Schlutup (Deckname Blaukoppel) beim zuständigen Lehrkommando 250.

Zitiert aus:
Wikipedia (deu), Artikel Biber (U-Boot)

Bausatz:
Special Navy ist eine Edition von Special Hobby und hat maritime Fahrzeuge im Fokus. Zu dem Sortiment zählt auch das Kleinst-U-Boot Biber in 1/72, das 2017 zuerst erschien und hier schon einmal besprochen wurde. Special Navy liefert diese Wiederauflage in einem kleinen, attraktiven und bei dieser Grüße noch ausreichend stabilen Faltkarton aus. Enthalten sind fünf kleine Spritzlinge aus grauem Plastik, ein winziger Rahmen aus klarem Plastik, ein Decalbogen sowie die Bau- und Bemalungsanleitung. Alles ist ausreichend vor Stößen und Beschädigungen geschützt. Die Teile aus den Spritzgussformen sehen auch nach ein paar Jahren Nutzung noch qualitativ gut aus. Die Oberflächen sind sauber wiedergegeben und enthalten nur ein wenig Flash. Sinkstellen treten nicht auf den Teilen auf. Auswerfermarken findet man nur in später nicht einsehbaren Bereichen. Die Detaillierung fällt an manchen Stellen Maßstabs- und Spritzguss-bedingt etwas breiter als im Original aus. Insgesamt wirken die Details aber stimmig.

Der Bau beginnt mit dem rudimentären Interieur. Die Kontrolleinheit sieht nicht wirklich aus wie die von Museumsexemplaren und die Kurbeln fallen, wie oben erklärt, verhältnismäßig dick aus. Da das Interieur aber später kaum zu sehen ist, reicht vielen Modellbauern an dieser Stelle die Andeutung des Innenlebens. Wer es dennoch genauer mag, wird hier scratchen oder zu Zubehörsets greifen müssen. Die Verglasung fällt dagegen sehr schön klar aus. Die Einstiegsluke soll gemäß Anleitung geschlossen werden, lässt sich aber auch problemlos geöffnet darstellen. Erfreulicherweise besitzt sie auch eine kleine Innendetaillierung.

Außen geht es weiter. Die Rumpfhälften werden zusammengeklebt und sollten an den Nähten gut versäubert werden. Die Torpedos werden separat angeklebt. Somit könnte man diese bei Bedarf auch weglassen. Die Streben an den Seiten und die Stangen zur Steuerung der Ruder fallen ebenfalls dick aus. Hier könnte man sie dünner schleifen oder gegen dünnere Materialien austauschen. Die Periskope sind angegossen und in der Länge vorgegeben. Wer möchte, kann sie mit geringem Aufwand einkürzen, wenn er das U-Boot etwa angelegt im Hafen oder beim Transport auf einem Hänger darstellen will. Zur „trockenen“ Präsentation wird noch ein Ständer, bestehend aus vier Teilen, mitgeliefert.
Wer diesen Bausatz aufwerten möchte, bekommt auf dem Zubehörmarkt von der bulgarischen Firma NH Detail einen kleinen, aber feinen Ätzteilsatz, der alle von mir kritisierten Stellen ausbessert. Weiterhin bietet Special Hobby selbst unter seinem Label Special Armour einen Hänger sowie dafür einen Satz Resinräder an.

Die Bau- und Bemalungsanleitung besteht aus einem DIN-A5-großen, bunt gedruckten Heft. Typisch für Special Hobby werden Informationen zum Vorbild, genügend Informationen zum Bau und die Bemalungsvarianten inklusive Angaben zum Original angeboten. Hier können sich andere Hersteller gerne eine Scheibe abschneiden! Die Farbangaben beziehen sich auf Gunze Sangyo. Enthalten sind folgende Bemalungsvarianten:

  1. Schwarze „55“, unbekannte K-Flottille, Ende 1944
  2. K-Flottille 263 (3. Biber-Flottille), Høllen, Norwegen, Frühling 1945
  3. Unbekannte K-Flottille, Anfang 1945
  4. Schwarze „1E3“, unbekannte K-Flottille, vmtl. Frankreich, 1944
  5. Schwarze „87“, unbekannte K-Flottille, 1945

Die Bemalungsvarianten und Decals sind unverändert. Special Hobby hat hier sehr schöne Varianten ausgewählt, die dem Modellbauer genügend Abwechslung bieten: von einfachem Grau zu Tarnmustern mit Haifischmaul. Die Decals sind dünn und sollten keine Probleme machen.

Fazit:
Special Navy (Hobby) erfreut den 1/72er-Marine-Enthusiasten mit dieser gelungenen Wiederauflage. Das Modell ist schnell zusammengebaut und sollte für ein Wochenende viel Spaß liefern. Wer möchte, kann sich aber auch etwas mit Details austoben. Das Biber-U-Boot ist für Anfänger wie auch Fortgeschrittene sehr zu empfehlen.

Erhältlich ist der Bausatz für ca. 17 € beim gut sortierten Fachhändler.

Philip Koch, Godern (Dezember 2024)

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