Das Vorbild: Hintergrundinformationen zum Vorbild sind dem Artikel des Bausatzes im Maßstab 1/72 zu entnehmen.

Das Bauprojekt: Nachdem ich bereits zwei Modelle der Bf 109 der Legion Condor im Maßstab 1/72 gebaut habe, fühlte ich mich bereit für den nächsten Schritt in Richtung Maßstab 1/48. Aber das Ganze wollte ich behutsam angehen. Bei der Modellauswahl fiel dann die Entscheidung zu Gunsten des altbewährten Bausatzes der E-3 von Hasegawa aus dem Jahr 1988, der 2005 mit neuen Abziehbildern unter der Bezeichnung “Spanish Civil War” in den Regalen auftauchte.

Bei diesem Projekt wollte ich mich in erster Linie mit dem Flugzeug im größeren Maßstab vertraut machen und beschloss, das Modell ohne Firlefanz nur unter Verwendung der Bausatzteile zu bauen – “Out of the Box” sagt man dazu inzwischen.

Nach Studium des Bauplanes und der lediglich vier Gussäste, von denen einer auch für die transparenten Teile beilag, war ich sehr positiv überrascht, noch zusätzlich eine kleine Ätzplatine zu entdecken, das Gitterelemente für die Kühler und ein Teil für die Rückenlehne des Piloten enthielt. Donnerwetter!

1. Das Cockpit

Los ging es dann gemäß Bauanleitung – wie bei Flugzeugen meist üblich – mit dem Cockpit. Zunächst wurden die Teile versäubert und erhielten nach einer schwarzen Grundierung den Farbauftrag in RLM02. Anschließend wurden noch Details entsprechend Referenzvorlagen individuell bemalt und dann alle Teile mit transparentem Schutzlack versiegelt. Das “Armaturenbrett” erhielt die beiliegenden Abziehbilder, die nach mehreren Behandlungen mit Weichmacher in die entsprechenden Positionen der Anzeigen gezwungen werden konnten. Nach einer weiteren Versiegelung folgte ein Washing mit dunkler Ölfarbe und ein Hervorheben von Kanten und Details mit Hilfe von “Drybrushing” sowie etwas Aluminiumfarbe. Nach dem Zusammenbau der Teile, war damit auch schon der nach dem Zusammenbau des Modells nur noch schwer einsehbare Arbeitsplatz des Piloten fertig gestellt.

2. Der Flugzeugrumpf

Weiter ging es dann mit den Teilen für den Flugzeugrumpf und dem unteren Flügelbereich. Auch diese Teile wurden sorgfältig von Gussunsauberkeiten (die so gut wie nicht vorhanden waren) befreit und diese nach Grundierung relevanter Bereiche mit schwarzer Farbe, wiederum mit RLM02 bemalt. Nach dem Versiegeln mit Klarlack folgten auch hier leichter Wash und Drybrushing, um Details zu betonen.

3. Die Hauptflügel

Üblicherweise versuche ich vor einem Bauprojekt aus Artikeln in Erfahrung zu bringen, ob bei dem entsprechenden Bausatz das eine oder andere Problem existiert. Leider wird das von vielen Modellbauern entweder bewusst nicht erwähnt, oder man hält es für nicht relevant. Bei diesem Bausatz konnte ich aber zumindest in einem Artikel nachlesen, dass die Passung der Flügelteile zum Rumpf nicht optimal sei und der Modellbauer daher tüchtig spachteln und schleifen muss. Um mir dies zu ersparen, habe ich direkt unter die Passleiste Plastikstreifen geklebt, um sicher zu stellen, dass die Bauteile bündig zusammengeklebt werden können. Das gleiche Prinzip nutzte ich auch bereits im hinteren unteren Bereich, denn ansonsten wäre das Bauteil zu weit nach innen gerutscht und hätte auch in diesem Bereich zusätzlichen Aufwand verursacht.

Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!

Somit konnte auf Spachtelmasse verzichtet und deutlich an Bauzeit eingespart werden. Beim Fahrwerk bin ich dann doch noch vom ursprünglichen Plan (OOB) abgewichen und habe diesem noch Leitungen aus Bleidraht und Schellen aus Alufolie spendiert.

Im Anschluss daran konnte der Cockpitbereich abgeklebt und das Modell mit einer Grundierung von Tamiya Surface Primer direkt aus der Dose versehen und auf etwaige Problemstellen untersucht werden.

Alles bestens!

Die Panzerplatte zum Kopfschutz des Piloten, die als Ätzteil beiliegt, wurde schließlich noch mit einem Plastikteil etwas aufgefüttert und alle noch fehlenden Bauteile am Flugzeug (mit Ausnahme des Hauptfahrwerkes) ergänzt.

4. Die Bemalung

Vor der Bemalung habe ich noch die transparenten Teile der Kanzel abgeklebt, wobei dies einiges an Zeit in Anspruch genommen hat. Ursprünglich war es geplant, die Kanzelteile einfach mit Tamiya Tape abzukleben und mit einem scharfen Bastelmesser die jeweiligen Segmente herauszuschneiden. Da die Rahmenstruktur aber extrem schwach aufgeprägt war, musste ich umdisponieren und die Glassegmente mit winzigen Streifen und Stück für Stück maskieren.

Nach dieser ziemlich erschöpfenden Arbeit folgte ein Pre Shading an den Oberseiten mit dunkelbrauner und auf den Unterseiten mit schwarzer Farbe.

Weiter ging es mit den weißen Bereichen der Flügelspitzen und des Heckleitwerkes, das dann auch noch mit Hilfe der Sprühpistole mit den schwarzen schrägen Linien des Andreaskreuzes verziert wurde. Dies erschien mir einfacher und sicherer, als das Aufbringen der beiliegenden Abziehbilder.

In den nächsten Schritten widmete ich mich mit RLM65 den Unterseiten des Flugzeuges und nach Abkleben dieser Bereiche den Oberseiten mit RLM63 sowie den schwarzen für diese Maschinen typischen Bereiche an den Flügeln und Rumpfseiten.

Nach der Versiegelung mit Glanzlack konnten schließlich alle Abziehbilder entsprechend Vorlage platziert werden, wobei ich mich bei diesem Modell für die Maschine 6 o 119 von Hauptmann Siebelt Reents entschieden habe.

Eine Hürde war aber noch zu meistern, die darin bestand, das inzwischen bemalte PE Teil der Rückenlehne an bzw. in der Kanzel zu befestigen. Gemäß Bauanleitung sollte man Laschen am Bauteil umbiegen und unter bzw. hinter den Kanzelrand ankleben. Da damit aber die Passung des Teiles mit dem vorderen und dem hinteren Kanzelteil nicht mehr stimmig wäre, habe ich die Leisten entfernt und das Bauteil vorsichtig ohne die Passleisten mit der Kanzelhabe verklebt.

Nach dem Versiegeln der Abziehbilder kamen Ölfarben, Pigment und Acrylfarben zum Einsatz, um Stosskanten und Details hervorzuheben. Abschließend wurden noch die Positionslichter mit Chrom und roter bzw. grüner transparenter Farbe bemalt, dann die Auspufffahne leicht mit schwarzen Pigmenten simuliert und noch leichte Abnutzungsspuren im unteren Bereich des Fahrwerkes ergänzt.

5. Die Pilotenfigur

Um eine kleine Vignette bauen zu können, beschloss ich, noch nach einer passenden Figur zu suchen. Fündig wurde ich bei einem Figurensatz deutscher Piloten und Bodenpersonal von ICM, bei dem sogar eine Figur enthalten war, die hinsichtlich Körperhaltung sehr gut mit einem mir vorliegenden Originalfoto übereinstimmt.

Drei Änderungen waren jedoch erforderlich, damit die Figur dem Original noch besser entsprach:

  1. Unter der Lederjacke ist bei der Plastikfigur noch der untere Saum der Feldjacke zu erkennen. Der Bereich wurde entsprechend überarbeitet
  2. Das Bauteil des Pistolenhalfters entspricht wahrscheinlich dem Halfter für eine Luger oder eine Walther P1. Dies wurde gemäß Foto des Originals unten gekürzt, wobei ich davon ausgehe, dass es sich auf dem Foto um eine Walther PP handelt, die üblicherweise von Offizieren der Luftwaffe genutzt wurde.
  3. An der Koppel der Uniform ist ein schräg über Brust und Rücken verlaufender Lederriemen zu erkennen, der aus Bleifolie ergänzt wurde. Die Befestigungsschnalle habe ich dabei ignoriert.

Gemäß Literatur entsprachen die Uniformen der Piloten im Wesentlichen bereits denen der Luftwaffe, jedoch befanden sich keine entsprechenden Abzeichen darauf. Die unterschiedlichen Ränge wurden durch Sterne unterschiedlicher Anzahl, Farben und Größen dargestellt.

Abzeichen der Legion Condor

Nachfolgend hier noch Bilder des fertigen Modells, bei dem noch die Antennenleitung sowie Isolatoren ergänzt wurden:

Und noch zwei Fotos der Vignette, die aus einem Holzrahmen und einer Grundplatte mit einem Untergrund aus MagicSculpt erstellt wurde. Auf dieser habe ich noch ein kleines Fotos der originalen Maschine angebracht.

Fazit: Die nächste Hürde ist mit dem Bau meines ersten Modells von einem Flugzeug der Legion Condor im Maßstab 1/48 genommen. Wahrscheinlich werden noch weitere Modelle in diesem Kontext folgen.

Das fertige Modell kann im November in der Vitrine des Modellbaufachgeschäftes “Werken, Spielen, Schenken” in Berlin Steglitz an der Schloßstr. 110B, begutachtet werden. 

Gert Brandl, Berlin (September 2024)

4 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. Gratuliere Kollege Brandl,
    die 109er ist toll gelungen! Was da als Ätzteil beiliegt ist aber kein Teil der Rückenlehne, sondern die Panzerplatte zum Schutz der Köpfe der Piloten. Deswegen ist das Ding auch nicht am Sitz befestigt, sondern an der Cockpithaube.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert