Das Vorbild: 1970 begann die Entwicklung des 2S6M, einer Weiterentwicklung des ZSU-23-4 Flakpanzers. Die neu entwickelten 30-mm-Kanonen ermöglichten eine Reichweitensteigerung von
2.000 m auf 4.000 m im Vergleich zur ZSU-23-4. Während der Entwicklungsphase tauchten jedoch Hubschrauber auf dem Schlachtfeld auf, die mit Panzerabwehrlenkwaffen ausgestattet waren, welche die Reichweite der 30-mm-Kanonen deutlich übertrafen. Um dieser neuen Bedrohung entgegenzuwirken, wurden zusätzliche Luftabwehrraketen integriert. Ab 1982 wurden die ersten Exemplare unter dem Namen 2K22 Treugolnik in die Sowjetarmee eingeführt. Das System wurde mehrfach verbessert und ist noch immer im Einsatz.
Der Bausatz: Die Firma Panda Hobby brachte diesen Bausatz im Jahr 2012 auf den Markt. 2021 stellte Panda Hobby den Betrieb ein, und seitdem war 2012 das letzte Mal, dass eine Tunguska im Maßstab 1/35 erhältlich war, was den Bausatz recht selten macht.
Beim Öffnen des Kartons findet man im Idealfall über 20 Spritzlinge. Leider gibt es aber immer wieder Berichte darüber, dass Spritzlinge in den Kartons fehlen. Auch bei mir fehlten die Spritzlinge T, die für die Kettenglieder benötigt werden. Die Wanne besteht aus zwei großen Teilen, die wirklich sehr gut aussehen.
An den Teilen fällt direkt auf, dass es an Wanne und Turm keine Klappen, Halterungen oder Ähnliches gibt. Obwohl keine Innenausstattung vorhanden ist, muss jede Luke separat gebaut werden. Ich betone „bauen“, da wirklich jedes kleine Detail in diesem Bausatz gefühlt noch komplizierter gemacht wurde. So kommt man insgesamt auf über 1300 Teile!
Die Spritzlinge auf den Bildern sind teilweise 2-3 Mal im Bausatz enthalten.
Die Bauanleitung: Die Anleitung liegt als schönes A4-Heft vor und umfasst 24 Bauschritte auf 15 Seiten. Seite 16 zeigt einen Bemalungsvorschlag, der leider nur die grüne Variante abdeckt. Auf den ersten Blick kann die Anleitung verwirrend wirken, da – wie bereits erwähnt – sehr viele kleine Teile zusammengebaut werden müssen. Für den geübten Bastler wird dies jedoch gut dargestellt.
Fazit: Wer eine Tunguska im Maßstab 1/35 bauen möchte, kommt an diesem Bausatz aktuell nicht vorbei. Die Teile sehen gut aus, sind jedoch zum Teil extrem fein, so dass man bereits etwas Modellbauerfahrung haben sollte, um Frust zu vermeiden. Als besonderes Gimmick liegt auch eine 9M311M-Rakete bei. Sollten Teile im Bausatz fehlen, kann man mit etwas Glück Ersatzteile wie Ketten (z.B. von Friul) oder Laufräder, die typischerweise am häufigsten fehlen, noch separat bekommen.
Florian Schuster (September 2024)