Das Vorbild: Die Messerschmitt Bf 109 G-6 ist mit mehr als 12.000 produzierten Maschinen die meistgebaute Version dieses deutschen Jagdflugzeuges. Aufgrund der Anforderungen war man gezwungen, in die kleine Zelle immer größere und schwerere Waffen einzubauen. Der Einbau der MG 131 im Rumpf an der Stelle der bisherigen MG 17 erforderte die für die G-6 und auch für die spätere G-14 so charakteristischen Beulen. Die Version wurde ab Februar 1943 an die Frontverbände ausgeliefert und im Laufe der bis Anfang 1945 andauernden Produktion stetig weiterentwickelt und unterlag daher fortlaufenden Änderungen. Produktionsorte waren Regensburg (Messerschmitt) sowie unter Lizenz in Wien, Györ (Ungarn) und Leipzig. In der sächsischen Metropole erfolgte dies durch die Firma Erla Maschinenwerk GmbH, bei der ein Teil der produzierten Maschinen mit einem auffälligen, gezackten Tarnanstrich versehen wurde.

Der Bausatz: Die erste Bf 109G-6 von Eduard erblickte im Jahre 2014 unter der Bausatznummer 8268 das Licht der Welt. In Form eines Weekend Bausatzes (84142) folgte im Jahr 2017 die Erla-Variante, die mit dem aktuellen Bausatz erneut aufgelegt und um zwei zusätzliche Varianten erweitert wurde. Auf dem stabilen Stülpdeckelkarton sieht man eine hervorragende Graphik, die die gelbe 12 von Heinrich Ehrler im Kampfeinsatz darstellt.

Die vier grauen Spritzlinge des Bausatzes sind identisch mit denjenigen des Profipacks der G-6. Insofern muss man über die hervorragende Qualität kein Wort mehr verlieren. Die sauber gespritzten Klarsichtteile sind separat verpackt. Besonders gut gefällt mir persönlich die Möglichkeit, dass sämtliche Steuerflächen und auch die Vorflügel als separate Teile beiliegen.

Da es sich bei diesem Kit um einen Vertreter der Weekend Edition handelt, sind weder Ätzteile noch Maskierfolie enthalten, wie es bei den Bausätzen der Kategorie ProfiPACK des tschechischen Herstellers Usus ist. Details wie das Instrumentenbrett und die Gurte sind daher lediglich zusätzliche Abziehbilder auf einem großen Decalbogen, der darüber hinaus auch durch umfangreiche Wartungshinweise überzeugen kann. 

Bauplan und Bemalung: Der Bauplan besteht aus einem 16 seitigen Heft im DIN A4 Format, das präzise und übersichtlich alle wesentlichen Schritte zum Bau des Modells beinhaltet. Zum Teil werden Farbangaben zur Bemalung bereits während des Baus beschrieben. Die Farbangaben beziehen sich dabei auf das Sortiment von Gunze.

Eduard legt die Abziehbilder von vier verschiedenen Maschinen bei, wobei die beiden ersten bereits in der ersten Weekend Version enthalten waren. Dabei handelt es sich um Flugzeuge von zwei prominenten Piloten der Luftwaffe. Dies ist erstens die Gelbe 12 von Hauptmann Heinrich Ehrler, die im Juni 1943 beim Stab III. / JG 5 über Finnland zum Einsatz kam. Bei der anderen handelt es sich um die Werk-Nr. 15909 von Hauptmann Gerhard Barkhorn, welche im September 1943 in Russland beim Stab II. / JG 52 flog.

Die beiden weiteren Versionen sind die schwarze 1 von Oberleutnant Herwig Zuzic, mit den Abzeichen des 8./JG, das 193 in Holland stationiert war und schlielich noch die scharze 8 von Oberleutnant Friedrich Brock vom 8./JG 54, 1944.

Fazit: Ein qualitativ hervorragender Bausatz, der sich auf das Wesentliche beschränkt. Für einen günstigen Preis bietet er die Option, vier optisch attraktive Vorbilder darstellen zu können.

Wer auf Ätzteile prinzipiell keine Lust hat oder noch genügend in der Grabbelkiste findet, der kommt mit diesem Modell voll auf seine Kosten. Natürlich kann man sich aber auch noch den Maskierungssatz und die Ätzteile als Zoom nachkaufen, sollte dann aber eher zum ProfiPack greifen.

Eduard bietet inzwischen auch zugeschnittene Maskierbögen für das Erla-Tarnschema an.

Erhältlich im gut sortiertem Fachhandel oder direkt bei Eduard.

Gert Brandl, Berlin (August 2024)

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