Der Vorsitzende der IPMS Deutschland, Volker, ist dafür bekannt, leidenschaftlicher Büchersammler zu sein. Anlass genug, einmal seine Bibliothek zu besuchen und über Gewöhnliches und Raritäten, Kunst und Krempel und vor allem jede Menge Bücher zu sprechen.
Volker, diese Bibliothek und der Raum passen ja maßgeschneidert zueinander. Wie kommt das?
Wir wohnen ja in einem alten Bauernhaus. Im Jahr 2017 haben wir einen angebauten alten Pferdestall ins Haus eingegliedert und Wohnfläche daraus gemacht. Dabei haben wir die Decken erhöht. Das war dann der Raum, wo ich mir meinen Traum verwirklichen konnte – ein Platz für meine Büchersammlung.
Nach IKEA sieht das aber nicht aus …
Auf keinen Fall! Ein Zimmermann hat uns eine stabile Bibliothek gezimmert. Da biegt nichts durch. Ich mag auch die umlaufende Stange mit der Möglichkeit, eine Leiter einzuhängen. So kommt man bequem auch ganz nach oben.
Wie hoch ist denn ganz oben?
Naja, das werden schon vier Meter sein!
Was ist denn dein Sammlungsschwerpunkt?
Ich interessiere mich vor allem für Militärtechnik, und da besonders Flugzeuge, vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 90er Jahre. In Bezug auf Hersteller, Konstrukteure und Muster hab ich zu so gut wie allem was da. In zweiter Linie hab ich aber auch noch einiges zu Fahrzeugen, Waffen oder zur Technikgeschichte ganz allgemein.
Was reizt dich an diesem Thema?
Modellbau und Bücher gingen bei mir schon immer Hand in Hand. Schmökern in Büchern macht Lust aufs Modellbauen, und beim Bauen braucht man schnell Referenzmaterial, um was nachzuschauen. Und so entwickelte sich neben der Bausatzsammlung auch eine Büchersammlung.
Seit wann sammelst du?
Angefangen hab ich schon weit vor der Wende. Da bin ich jetzt schon über 40 Jahre dabei.
Wieviel Bücher besitzt du in deiner Sammlung?
Das sind inzwischen mehr als 4.000. Das weiß ich, weil ich sie alle katalogisiert habe. Das ist nämlich wichtig für die Hausratversicherung …
Hast du besondere Raritäten oder Schätzchen?
Besonders Herausgehobenes eher nicht. Wer die Literatur zur Technikgeschichte kennt, weiß, dass das Allermeiste recht gut im Handel oder aus zweiter Hand über Onlineplattformen erhältlich ist. Was vergriffen ist, wird irgendwann nachgedruckt. Ich habe durchaus umfängliche Serien von Fachverlagen wie Osprey, die auch mal richtig ins Detail gehen.
Wie genießt du deine Sammlung?
Ich sitze gern inmitten meiner Bücher, nehm mir das ein oder andere und verliere mich darin. Beim Schmökern vergisst man schon mal die Zeit. Aber genau das soll ein Hobby ja bewirken. Hier komm ich auf andere Gedanken und habe Ideen für meine nächsten Modellbauprojekte.
Baust du die Sammlung weiter fleißig aus?
Zukäufe sind in den letzten Jahren deutlich weniger geworden. Nach all den Jahren ist es einfach so, dass ich alles Wichtige, oder zumindest zu jedem Muster etwas habe. Das vierzehnte Buch zur Fw 190 muss dann auch nicht sein. Ab und an finde ich dann auf Ausstellungen wie in Telford oder bei Sammlungsauflösungen aber doch noch was Interessantes. Dann schlage ich zu.
Und – hast du alle deine Bücher gelesen?
(Lacht) Vielleicht nicht im klassischen Sinne. Das sind ja keine Romane, sondern Sachbücher. Also manchmal eher Nachschlagewerke. Die liest man ja nicht von vorn bis hinten und legt sie dann weg. Da schmökert man drin herum oder sucht gezielt nach einer Information. Und so gesehen hab ich fast alle schon genutzt.
Was sagt deine Frau zu dieser Buchsammlung?
Sie findet das super! Sie liebt selber Bücher und hat auch ihre eigene Ecke in dieser Bibliothek. Daher war sie von Anfang an mit dabei, diesen kleinen Traum zu verwirklichen.
Ich glaube, du darfst dich einen glücklichen Mann nennen. Vielen Dank für das Interview!
Christian Höcherl, Berlin (August 2024)