Vorbild:
Die Supermarine Spitfire hatte am 5. März 1936 ihren Erstflug. Die erste Einsatzversion bei der RAF war die Mk. I, deren Produktion von Anfang 1939 bis zum März 1941 lief. Als Nachfolger der Mk. V war die Mk. VIII geplant. Sie wurde entwickelt, um die zusätzliche Leistung des Rolls Royce Merlin der 60er-Serie optimal ausnutzen zu können. […] Die Spitfire Mk. IX war ursprünglich nur als Zwischenlösung bis zum Erscheinen der Mk. VIII gedacht. Sie basierte direkt auf der Zelle der Mk. V. Produziert wurde sie in erheblichen Stückzahlen gemeinsam mit der Mk. XVI, die im Prinzip eine IX mit einem bei Packard gebauten Merlin war. Beide Versionen entstanden in über 7000 Exemplaren.
Zitiert aus Volker Helms Artikel der Spitfire F Mk.IX
Die Spitfire Mk.IXc spät besaß den Flügeltyp C, der universal ausgelegt wurde. Er verfügte über vier 20-mm-Hispano-Kanonen. Die Landelichter wurden mit Wegfall der Nachtjägerrolle entfernt. Weiterhin wurde die Unterseite umgestaltet, u. a. mit neuen Fahrwerksbeinen. Die Ausbuchtungen für die Kanonen auf den Tragflächenoberseiten wurden in der späten Mk.IXc verjüngt. Der Motor Merlin 61 wurde durch den Merlin 63 ersetzt, wodurch eine Leistungssteigerung erzielt wurde.
Quelle: Wikipedia, Artikel Supermarine Spitfire (late Merlin-powered variants),
Eduard Bauanleitung der Spitfire Mk.IXc late
Bausatz:
Eduard brachte die Spitfire-Serie in 1/72 bereits 2016 heraus, beginnend mit einer Mk.IXc spät. Eben jener Bausatz wird wieder einmal aufgelegt, dieses Mal als WEEKEND edition, also für einen schnellen Zusammenbau ohne großartige Extras. Zum 80-jährigen Jubiläum des D-Days sind nur thematisch passende Bemalungsvarianten enthalten.
Der Stülpkarton ist sehr attraktiv gestaltet. Durch seine Größe wird er jedoch leider etwas instabil. Enthalten sind fünf graue und ein klarer Spritzgussrahmen, zwei Decalbögen sowie eine Bau- und Bemalungsanleitung. Die Qualität der Spritzgussteile hat in den Jahren nicht gelitten: Alle Details sind hervorragend wiedergegeben und es sind keine Fischhäute/Flash, Strapazierungen, Kratzer oder ähnliche Fehler zu erkennen. Die Auswerfermarkierungen liegen, wenn überhaupt, ausschließlich auf später nicht sichtbaren Innenseiten. Da die Gussformen sehr modular aufgebaut und für verschiedene Versionen der Spitfire ausgelegt sind, enthalten die Gussrahmen deutlich mehr Teile, als für diese Version benötigt werden. Fast die Hälfte der Teile wandert also in die Restekiste. Die Detaillierung ist weiterhin zeitgemäß. Sie sind sehr fein gestaltet und gleichzeitig für den Modellbauer noch gut zu bemalen.
Der Bau beginnt klassisch im Cockpit. Als Instrumentenbrett kann man sich für die Bemalung des Plastikteils oder ein Decal entscheiden. Die Sitzgurte sind ebenfalls als Decal enthalten. Die Cockpitverglasung lässt sich offen oder geschlossen darstellen. Im letzten Fall muss noch etwas Plastik abgetrennt werden. Auch sind je nach Wahl der externen Kraftstofftanks noch Bohrungen unterhalb des Cockpits im Flügel anzubringen.
Der Propeller liegt einteilig bei, sodass das Ausrichten von Einzelteilen entfällt. Die beiliegenden Auspuffkrümmerleisten sind leider geschlossen dargestellt. Die Flügel entsprechen dem C-Typ, also universal gehalten. Passend lassen sich die Spitzen ankleben. Die Positionsleuchten gilt es anzumalen. Beide Querruder sowie die Klappen an den Lufteinlässen unterhalb der Flügel lassen sich variabel einstellen. Leider liegen in der WEEKEND edition keine Ätzteile für die Einlässe bei. Die Räder sind jeweils vierteilig, wobei die Felgen praktischerweise separat bemalt werden können. Die Fahrwerksschächte sind innen detailliert und sehen gut aus. Für die Außentanks gibt es drei verschiedene Optionen. Leider wird nicht darauf eingegangen, welche Bemalungsoption welchen Tank nutzte.
Für die Spitfire-Bausätze gibt es mittlerweile eine Fülle von Nachrüstsätzen, sowohl von Eduard selbst als auch von anderen Herstellern. So können diejenigen, die mehr Wert auf feine Details legen, viele Teile austauschen. Beispiele sind das Cockpit, der Motor und dessen Abdeckung, die Auspuffkrümmerleisten, die Räder und Fahrwerksbeine, Gitter für die Lufteinlässe und weitere. Ebenso wird die Bemalung durch verschiedene Maskensets erleichtert.
Die Bau- und Bemalungsanleitung besteht, wie für Eduard typisch, aus einem farbig bedruckten, gut gestalteten Heft. Die zahlreichen Schritte sind gut ausgeführt und geben auch Infos über Farben sowie zu optionalen oder selbst anzufertigenden Teilen. Als Bemalungsoptionen werden vier Spits vom D-Day genannt.
Option | Pilot | Maschine | Einheit | Stationierung |
---|---|---|---|---|
A | F/O John A. Houlton | ML407 | No. 485 Sqadron (Neuseeland), RAF | Selsay, Groß Britannien, Juni 1944 |
B | W/Cdr James E. Johnson | MK392 | No. 144 Wing, RAF | Ford, Groß Britannien bzw. B.3 Sainte-Croix-sur-Mer, Frankreich, Juni 1944 |
C | Cne. Michael Boudier | MJ671 | No. 341 Sqadron, RAF | Selsey, Groß Britannien, Juni-Juli 1944 |
D | S/Ldr John A. Plagis | ML214 | No. 126 Sqadron, RAF | Harrowbeer, Groß Britannien, Juni-Juli 1944 |
Wie für Eduard üblich werden alle Optionen ausführlich erklärt – hieran sollten sich andere Hersteller ein Beispiel nehmen. Bei den Farbangaben wird auf die Farbsysteme von Gunze (Aqueous und Mr. Color) verwiesen. Der große Decalbogen enthält die Markierungen der vier Optionen, der kleinere die zahlreichen Wartungshinweise. Die Bemalungsanleitung widmet letzteren zusätzlich eine Seite. Die D-Day-Streifen müssen selber gemalt werden.
Fazit:
Eduard besitzt in 1/72 eine wirklich grandiose Reihe von Spitfire-Modellen. So ist es erfreulich, dass diese regelmäßig neu aufgelegt werden. Dieser Bausatz ist für diejenigen geeignet, die einen schnellen Bau an einem Wochenende bevorzugen. Wer viel Wert auf Detaillierung legt, sollte noch über den Kauf weiterer Teile vom Zubehörmarkt nachdenken oder eine ProfiPACK edition abwarten. Geeignet ist dieser Bausatz für Modellbauer, die bereits erste Erfahrungen gesammelt haben, bis hin zu Profis.
Erhältlich ist das Set für ca. 13 € beim gut sortierten Fachhändler.
Philip Koch, Godern (Juli 2024)