Die Originalfahrzeuge: Der Laffly V 15 T war ein von 1938 bis 1940 in Frankreich hergestellter geländegängiger Pkw mit Vierradantrieb (4×4) zum Ziehen leichter Geschütze, wie auch zum Einsatz als Aufklärungs- und Verbindungsfahrzeug (V 15 R).
Das Fahrzeug wurde ab 1937 von Laffly aufgrund einer Ausschreibung des französischen Heeres entwickelt. Demnach sollte es folgende Anforderungen erfüllen: vierrädrig, Allradantrieb, 4 bis 5 Sitzplätze, 45 bis 50 PS, Höchstgeschwindigkeit mindestens 85 km/h. Es sollte die Halbkettenfahrzeuge Citroën-Kégresse P19 ersetzen, die zwar eine gute Geländegängigkeit aufwiesen, aber als zu langsam empfunden wurden. Die ersten Prototypen wurden ausgiebig erprobt. Ende 1938 wurden die ersten Fahrzeuge bestellt: 100 Stück sollten im Winter 1939/40 geliefert werden, um bei Kavallerieeinheiten als Zugwagen für die 25-mm-PaK eingesetzt zu werden. Die Lieferung dieser Fahrzeuge erfolgte von November 1939 bis Januar 1940.
Die Canon Anti-Chars de 25mm – Modèle 1934 war eine Panzerabwehrkanone, die das französische Heer im Zweiten Weltkrieg einsetzte. Im Westfeldzug 1940 erbeutete die Wehrmacht sie in größeren Mengen und setzte sie als Beutewaffe ein. (Wikipedia)
Zu den Modellen:
1. Laffly V 15 T: Im Jahr 2021 ist der Laffly V 15 T in der hier präsentierten Form durch die Firma ICM auf den Markt gekommen. Jahre zuvor haben die Firma Blitz und die Firma Alby ebenfalls solch ein Fahrzeug auf den Markt gebracht. Zumindest bei dem Bausatz von Alby handelte es sich um ein brauchbares Resinmodell. Qualitativ für damalige Zeiten okay. Nun zum heutigen Produkt. ICM hat mit seinen Formen für die Firma Heller Hilfestellung geleistet und eines seiner Topmodelle ins Rennen geschickt. Das Modell besteht aus ca. 210 Teilen die sich auf mehreren Spritzästen verteilen, 4 Vinylreifen, Bauanleitung und einem kleinen Decalbogen. Der Bausatz ist sehr aufwendig und detailreich gehalten. Allein der Bau des Chassis einschließlich der Anbauteile wie Fahrwerk und Antrieb verschlingt anfangs 25 Bauabschnitte. Aber keine Angst. Wer sauber und gewissenhaft arbeitet, wird damit keine Probleme haben. Weiter geht es mit dem Motor. Hier wurde auch an alles gedacht. Die Anbauteile wie Vergaser, Riementrieb, Lichtmaschine, Wasserpumpe usw. wurden präzise wiedergegeben. Der Aufbau ist mehrteilig gehalten und sollte vor dem Zusammenkleben trocken ausgerichtet werden. Hier wurde auch großen Wert auf Präzision und Detailreichtum gelegt. Zu guter Letzt finden noch einige Anbauteile wie Verglasung, Beleuchtung, das Werkzeug sowie die Räder den Weg zum Fahrzeug. Man kann behaupten, dass alle Bereiche am Fahrzeug ein Modell im Modell sind. Zu diesem Bausatz existiert auf der IPMS Homepage ein First Look vom August 2022.
2. Canon Anti-Chars de 25mm – Modèle 1934:
Ein bekannter Bausatz, erschienen 1978 unter der Bestellnummer 141. Die Bedienmannschaft dazu war immer Bestandteil des Bausatzes. In den 90er Jahren bediente sich kurzzeitlich die polnische Firma SK Model der Formen. Diese zwischenzeitliche Revitalisierung trug nie große Früchte. Heller hat dann in den 2010er Jahren all seinem „Kleinkram“ (Pak, Motorrad mit Beiwagen, MG Hotchkiss) in eine Kiste geworfen und unter der Nummer 81102 verkauft. Diese Aktion wurde, zumindest in Deutschland, auch nicht so richtig wahrgenommen. In Verbindung mit dem Laffly und der Möglichkeit ein deutsches Beutegespann zu bauen erhöhen auf alle Fälle die Attraktivität. Am Bausatz selbst hat sich in den Jahren nichts geändert. Auf 2 Spritzrahmen sind alle Teile dazu zu finden. Die Pak ist sehr einfach gehalten. Auswerfermarkierungen sind an fast allen Teilen zu finden, wobei nicht alle Teile einer Nacharbeit bedürfen. Ansatzweise sind Fischhäute an den Teilen zu beobachten. Ärgerlicher ist ein minimaler Formenversatz an den Teilen zu erkennen. Der Versatz lässt sich besonders gut am Kanonenrohr beobachten. Nicht unerwähnt sollte die mitgelieferte Munition sein. Zur Pak lässt sich abschließend bemerken, dass diese jede Menge Spielraum zu Detailverbesserungen liefert. Die Bedienmannschaft macht leider auch keinen besseren Eindruck. Diese wirken sehr „steif“ und „unbeholfen“ und verkörpern den modellbautechnischen Stand der 70er.
Der Bau dieses Diorama-Set führt durch 72 Bauabschnitte. Im Vorfeld sollte man sich entscheiden ob ein französisches oder deutsches Fahrzeug gebaut wird. Hier gibt es zwei Änderungen am Laffly zu beachten. Ansonsten sollte der Zusammenbau komplikationslos über die Bühne gehen. Der Decalbogen ist ohne Versatz gedruckt und ermöglicht den Bau der zwei Nationalitäten. Die beiliegende Dioramagrundplatte ist im Vakuumverfahren hergestellt worden. Sie ist im Aufbau allerdings etwas instabil und muss bei Verwendung abgestützt werden. Styropor o.ä. kann helfen. Abbildungen in der Bauanleitung und Kartonverpackung zeigen eine fertige Dioramaplatte mit einer tollen Landschaftsszenerie.
Fazit: Wo Licht ist fällt auch Schatten. Am Laffly gibt es nichts zu meckern. Die Schatten fallen gänzlich auf die Pak und die Bedienmannschaft. Hier hätte Heller mit der Aufarbeitung dieser zwei betagten Spritzrahmen Gutes getan. Andere Firmen tun dies auch. Die Dioramaplatte geht absolut in Ordnung.
Trotz Kritik lässt sich dieses Diorama-Set aufgrund des niedrigen Anschaffungspreises von ca. € 30,- empfehlen. Der Laffly in der Soloausführung kostet bei ICM fast € 5,- mehr. Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel und bei Glow2B.
Alexander Hilbig, Berlin (April 2024)