Die schnellste Schrottmühle in der Galaxis.
Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis ….
Dieses Projekt wird den berühmten Rasenden Falken aus Star Wars in einem Diorama darstellen.
Er soll dabei durch eine Art halbierte Röhre fliegen, die nicht nur als Blickfang fungiert, sondern ihm gleichzeitig auch als Ständer dient. Die Idee der Szenerie entstand in Anlehnung an einige Filmszenen, in denen er zum Beispiel durch die Höhle eines Weltraumwurmes oder des noch nicht fertig gestellten Todessterns fliegt.
Als der Film Ende der 70´er in den deutschen Kinos anlief, nötigte ich meinen Vater dazu, diesen mit mir anzuschauen. Ich war absolut fasziniert und wurde damals zu einem Fan der ersten Stunde. Als ich dann dieses fantastische Modell von Bandai entdeckte, war es um mich sofort geschehen. Und darum werde ich jetzt ein Schiff bauen das nicht durchs Wasser, sondern durch den Weltraum pflügt.
Die Zutaten:
Der Falke. Hier hat Bandai wirklich alles gegeben. Nie zuvor gab es von diesem ikonischen Raumschiff ein derartig genaues und detailreiches Modell.
Aber wie immer ist Platz nach oben. Die Firma Greenstrawberry bietet einige gute Ätzteilsätze für den Science Fiction Bereich an.
Die Bandai Figuren des Bausatzes sind prinzipiell in Ordnung, haben jedoch das Manko, dass die sitzenden Figuren völlig starr wirken. Als Alternative dafür findet man bei der Firma Falcon 3D Parts aus den USA vier gute Figuren-Sätze. Ich habe einen davon verwendet, weil ich die Pose von Luke einfach klasse finde. “Das ist kein Mond”. Außerdem bietet die Firma eine wesentlich bessere Elektronik an. Dazu aber mehr im Baubericht später.
Der Bau:
Fangen wir mit den Mandibeln an. Bereits hier zeigt sich sofort der Detailreichtum, den Bandai mit diesem Modell geschaffen hat. Alles passt perfekt zusammen und wird durch ein Stecksystem verbunden. Als alter Bastelnerd verklebe ich aber alles. Sicher ist sicher. Die Docking-Ringe sind extrem filigran gebaut und sehen absolut überzeugend aus.
An der vorderen Nase musste ich dann zum ersten Mal spachteln. Das Spaltmaß an den Rampen wiederum geht in Ordnung, und die Wartungsschächte sind ein Detail-Träumchen. Damit konnte die untere Sektion fertig gestellt werden.
Der Zusammenbau geht wirklich kinderleicht von der Hand und stellt den Modellbauer vor keine großen Herausforderungen. Das Ganze macht so richtig Spaß. Die Fahrwerksschächte und die Rampe habe ich geschlossen dargestellt, da mein Falke ja fliegen wird.
Kommen wir zum oberen Deckel, wo die ersten Ätzteile eingesetzt wurden.
An beiden Seiten der Rampen war hier ein unschöner Spalt zu sehen, der so nicht bleiben konnte.
Kurzerhand kam Mr. Surfacer zum Einsatz, um diesen dann verschwinden zu lassen.
Nun setzte ich das erste mal meinen 3D-Drucker bei dem Modell ein.
Ich habe mir eine Halterung gedruckt, in die eine Mutter eingeklebt wird, um das Modell später auf einer Gewindestange im Diorama zu platzieren. Auch ein kleines Loch ist vorhanden, durch das man die Kabel für die Elektronik führen kann.
Endlich geht es dann an die Lackierung. Anders als bei meinen Schiffen, ist man hier mit dem Zusammenbau ruck zuck fertig.
Bei diesem Modell ist eine überzeugende Lackierung das A und O. Dafür kommt zuerst eine graue Grundierung auf den Rumpf. Im Anschluss daran erfolgt mit schwarzer Grundierung ein Preshading. Abschließend wird mit White Gray von Vallejo der Grundlack aufgetragen. Danach beginnen wir mit dem Erstellen der farbigen Platten. Dafür ist eine Menge an Maskierungs- bzw. Abklebungsarbeiten erforderlich, aber es lohnt sich zweifelsfrei. Ich denke, dass es mit den beiliegenden Decals nicht annähernd so gut ausgesehen hätte. Auf der rechten Seite wurde bereits mit dem Panel Lining begonnen.
Für die einzelnen Segmente habe ich mir Halterungen gebaut, um das Lackieren und Altern zu erleichtern.
Hier kommt der 3D-Druck erneut zum Einsatz und erleichtert die Arbeit. Nun filtern wir das Ganze.
Hierfür benutze ich Khaki, Blau und Grünes Washing von Vallejo. So reduziere ich einerseits die Kälte bei dem fast weißen Grau, und gleichzeitig entsteht bereits der erste Gammel-Look. Dann folgt das Washing mit einem dunklen Braun und hellem Grau. Wie von Geisterhand erscheinen damit plötzlich kontrastreich die Details.
Weiter geht es jetzt mit dem Chipping. An der Unterseite kann ich hervorragend experimentieren ohne Angst zu haben, das Modell zu ruinieren. Man sieht davon hinterher im Dio fast nichts mehr. Dazu habe ich mir grundlegende Gedanken gemacht und habe beim Chipping meines Falken beschlossen, von der Vorlage des Originals aus den zwei folgenden Gründen abzuweichen.
1. Die Farbe der Chipping-Flecken.
Die verschieden farbigen Platten sollen ja im Film den Eindruck erwecken, dass Han und Chewie den Falken ständig mit allerlei Ersatzteilen vom Schrottplatz reparieren. Also zum Beispiel mit der Platte eines rot oder dunkelgrau lackierten YT-Frachters. So weit so gut.
Würde dann aber Farbe von dem roten Ersatzteil abplatzen, sollte darunter nicht der original Farbton des Millennium Falken zum Vorschein kommen, sondern die Grundierung des Raumschiffes, von dem diese Platte ursprünglich stammte. Auch scheinen alle übrigen, im Originalfarbton des Falken lackierte Platten, fast überhaupt keine Kratzspuren zu haben. Also wenn überhaupt, sind doch wohl alle Platten angegriffen.
2. Die aus dem Film stammenden und von Bandai in den Decals übernommenen Chippings sind meiner Meinung nach viel zu grob für diesen Maßstab umgesetzt worden. Die Decals passen eher zum dem Maßstab 1/35.
Also interpretiere ich meine Falken neu und das ist das erste Ergebnis.
Dann ging es weiter mit dem Erzeugen von Schmutzschlieren. Dabei verzichte ich inzwischen komplett auf Enamel-Produkte, und das nicht nur bei den normalen Farben.
Lange Zeit dachte ich, dass die Acryl-Pendants im Weathering-Bereich nicht mithalten könnten, aber weit gefehlt. Die hervorragenden Produkte von Vallejo haben mich inzwischen voll überzeugt, und ich vermisse den Geruch von Terpentin und Nitro überhaupt nicht. Damit habe ich dieses sehr dezente Fading erzeugt. Ich denke, dass es völlig ausreichend ist. Man neigt dabei oft zur Übertreibung. Das Chipping habe ich noch ein wenig mit weißen Highlights verfeinert und damit die Unterseite vollendet.
Als nächstes widme ich mich der Oberseite. Der Grundlack mit den farbigen Platten ist aufgetragen, und jetzt kommt wieder der langwierige Prozess des Alterns. Auf der Oberseite habe ich diesen sogar noch ein wenig erweitert.
Die Kunst bei diesen Oberflächen, die aus vielen einzelnen Platten bestehen, ist, sie unterschiedlich zu betonen. Das erzeugt ein Gefühl von Tiefe.
Die Unterseite fand ich noch ein bisschen zu homogen, aber sie war ja auch nur mein Übungsobjekt.
Daher habe ich hier nach dem Panel Lining noch ein Panel Lightening ausgeführt. Soll heißen, es wurden einzelne Platten noch mal abgeklebt und in einer Ecke ein schwarzer Schatten angenebelt. Die 3D-Blasterschäden sind wirklich toll gemacht. Darum habe ich aber nicht verstanden, warum nur in einem der größeren Löcher Teile vom inneren Schiff zu sehen ist und habe die anderen Löcher mit Resten aus der Wühlkiste und Plastik ergänzt.
Weil das Modell bald geschlossen werden konnte, ging es weiter in Richtung Beleuchtung des Antriebs. Beim Originalbausatz sind nur sehr wenige LEDs für den Antrieb vorgesehen, was bei einigen Modellbauern auch schon bemängelt wurde. Da musste unbedingt Abhilfe geschaffen werden. Also habe ich mir aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten ein Beleuchtungs- und Sound-Modul besorgt. Hier besteht der Motorlichtstreifen aus 34 superhellen Mini-Neopixel-LEDs. Diese werden auf einem ebenfalls im Set enthaltenen Träger geklebt und in den Rumpf intrigiert. Alles passt hervorragend. Anschließend wurde von mir noch der Stecker gekappt. Hier werden später die Kabel verlängert und neue kleine Stecker angelötet, da ich anders als vorgesehen die Steuereinheit und den Lautsprecher nicht in das Modell verbaue, sondern in das Diorama. Und somit konnte Hochzeit gefeiert werden, wobei die beiden großen Deckel vereint wurden.
Was noch fehlte, waren die Halteklammern und Leitungen zwischen Rumpf und den Mandibeln. Damit ist der Falke am Bug komplett.
Hier sind die Bilder vom fertig gealterten Rumpf ohne Cockpit und Motorenabdeckung.
Als nächstes habe ich mich um die inneren Werte meines Falcon gekümmert.
Zuerst wurde ein Plastikstreifen hinter die LED´s geklebt und die Seiten mit Schaumstoff ausgefüttert, damit das Licht nicht vorne durch die Spalten der Mandibeln zu sehen ist. Danach habe ich die Kabel verlängert. Die Elektronik soll ja in das Diorama, nicht ins Modell. Nachdem alles angeschlossen war, erfolgt ein erster Testlauf. Was soll ich sagen – klasse. Aber hört und seht selbst:
Weiter geht es mit dem Cockpit.
Die Decals von Bandai sind zwar ganz hervorragend, aber es mussten die ganzen feinen Details von den Oberflächen weggefeilt werden, damit diese ordentlich aufliegen. Micro Sol alleine reicht hier einfach nicht aus.
Die Figuren der Firma Falcon 3D sind wirklich super. Man bekommt damit wesentlich lebendigere Posen als mit den starr sitzenden Figuren von Bandai. Leider fehlt Chewie der Patronengurt, aber ansonsten ist alles top.
Was vom original Bausatz überhaupt nicht zu gebrauchen ist, sind die LED´s. Diese sind viel zu schwach. Für einen 400 Euro Bausatz ist das absolut enttäuschend, zumal es für schlappe 8 Cent das Stück sehr helle Lämpchen gibt.
Davon wurden zur Sicherheit noch ein zusätzliches Paar hinter das Cockpit verbaut. Dann Löcher in das geschwärzte Klarsichtteil gebohrt und siehe da………………….es wurde Licht.
Das Cockpit war jetzt bereit dafür unter Glas zu kommen und die Oberfläche erhielt die obligatorische Alterungsprozedur.
Jetzt musste ich doch ordentlich Kraft aufwenden, damit das Bauteil an seinem Platz einrastet. Mit der ganzen Farbe ist das allerdings kein Wunder.
Als Letztes fehlten jetzt noch die Waffenschächte. Der obere wurde vollständig erstellt, und ab ging es an seinen Platz. Der Untere bleibt offen, da die Gewindestange und die Kabel durch ihn durchgeführt werden.
Kommen wir noch einmal zur Elektronik.
Es mussten noch die Stecker für die Steuereinheit an die Kabel gelötet werden.
Im Anschluss daran wurde erneut geprüft, ob alles noch ordnungsgemäß funktioniert. Anschließend den unteren Deckel aufgesetzt, die Kabel durchgezogen, alles sortiert und verschnürt.
Damit ist das Modell fertig gestellt.
Im zweiten Teil erhält der Falke als Eye Catcher noch eine würdige Umgebung in Form einer Todessternoberfläche.
Jörg Schäfer, Herdecke (April 2024)