Vorbild: Die P-47 Thunderbolt war nicht nur das schwerste amerikanische Jagdflugzeug, das während des zweiten Weltkrieges zum Einsatz kam, sondern es wurde auch in einer höheren Stückzahl gebaut als alle anderen Jäger der U.S. Air Force. Der Rumpf des Jagdbombers wurde um den mächtigen R-2800 Double-Wasp Doppelsternmotor herum konstruiert. Um Bodenfreiheit für den riesigen Propeller zu haben, bekam die Maschine ein ungewöhnlich hohes Fahrwerk. Der Prototyp flog im Mai 1941, die Serienproduktion startete ab 1943. Die ursprüngliche Aufgabe, Begleitschutz für die Bomber der U.S. Air Force zu übernehmen, wurde um die Rolle als Jagdbomber während der Invasion in der Normandie ab Juni 1944 ergänzt. Für diesen Zweck konnte sie unter den Tragflächen Bomben und Raketen mit sich führen. Insgesamt flogen die Thunderbolds in nur zweieinhalb Jahren 545.570 Kampfeinsätze. Gefürchtet war auch ihre Bordbewaffnung aus acht 12,7mm MG. Der Spitznamen „JUG“, den sie von den Piloten bekam, war die Abkürzung für Juggernaut.
Bausatz: 330 Teile sind für solch ein Flugzeug im 48er-Maßstab sehr viel. Und es sieht auch nach sehr viel Arbeit bis zum Erfolg aus. Einige Teile fallen weg, z.B. für den Motor. Die sind für den Experten-Bausatz vorgesehen. Trotzdem ist der Double-Wasp-Motor für eine geschlossene Haube hervorragend detailliert. Vor allem ist hervorzuheben, dass die Zylinder nicht aus zwei Hälften bestehen.
Das Cockpit ist ein Modell im Modell. Eine Unmenge an Teilen wird in dem Bereich benötigt. Die Decals, in alternativer Ausführung für das Armaturenbrett vorhanden, beschränken sich nicht nur auf dieses, sondern auch für Schalter und Kästen der Cockpitseiten gibt es Aufschriften. Bemerkenswert ist auch das auf den mehrteiligen Sitz aufgeprägte Gurtzeug. Der extra vorhandene Beckengurt verbindet dann aufgeprägte Gurte. Die gesamte Zelle, also Rumpf, Flügel und Leitwerk sind übersät mit Nietreihen sowie teils versenkten, teils erhabenen Gravuren und Details. Darum sei hier schon darauf hingewiesen, dass nur mit Flüssigkleber gearbeitet werden sollte. Flecken, die bei normalem Kleber manchmal nicht zu vermeiden sind, würden die Gesamterscheinung des Modells unwiderruflich zerstören. Der Einbau der Waffenanlage in den Tragflächen ist für den Basis-Bausatz nicht vorgesehen. Die Läufe der acht Maschinenkanonen der Flügel haben offene Mündungen. Für den Rumpf und die Flügel gibt es unterschiedliche Verkleidungen. Diese müssen passgenau verarbeitet werden. Auf den ersten Blick wirken alle Teile genau und sauber gefertigt. Es schadet aber nicht, jedes dieser Teile erst einmal trocken anzupassen. Eventuell müssen an den Klebekanten Spuren von Gussresten entfernt werden.
Insgesamt ist die Detaillierung vom Motor, über das Cockpit bis zu den Fahrwerken, hervorragend. Bei den Rädern, die ein schönes Profil aufweisen, hat man die Auswahl von drei unterschiedlichen Felgen. Das Fahrwerk ist für eine voll belastete und leere Maschine vorhanden. So steht die Thunderbolt dann etwas höher. Die Kabine ist zwar glasklar, scheint aber ein wenig kräftig ausgeführt.
Als Außenlasten gibt es die 1000-lb-AN-M65 bzw. -M59 Bomben, Rauchbehälter, 250-lb-AN-M57 bzw. -M58A1 Bomben, zwei 4,5-Raketenwerfer/Bazooka, den 108-Gal.-Papiertank sowie den 75-, 150- und den flachen 200-Gal.-Tank. Alles natürlich in zweifacher Ausführung.
Bemalung: Die Decals auf dem großen Bogen liefern Dekomaterial für zwei Maschinen. Für die Wartungshinweise und den Waffen liegt noch ein kleinerer Bogen bei.
Fazit: Alles in Allem ein sehr guter moderner Bausatz einer P-47D Thunderbolt. Trotzdem gibt es einen Kritikpunkt. Obwohl die Landklappen beim Basis-Bausatz separat gefertigt sind, kann man sie nicht einfach aus dem Kasten heraus abgesenkt einbauen. Warum eigentlich, Miniart? Das ist nicht schön. Diese wenigen Teile sollten auch im Basis-Bausatz vorhanden sein. Gerade in der heutigen Zeit, wo bei vielen das Geld nicht mehr so locker sitzt, wäre es kundenfreundlich.
Jürgen Bauer (Januar 2024)