Vorbild: Der Studebaker US6 gehörte zur LKW-Modellreihe der US-amerikanischen Studebaker Corporation, die während des Zweiten Weltkriegs in den Jahren 1941 bis 1945 hergestellt wurde.
Diese Modelle waren mit einem 94 PS (69 kW) leistenden Sechszylinder-Ottomotor der Hercules Engine Company sowie einem 5-Gang-Getriebe ausgerüstet. Es wurden etwa 200.000 Stück dieser LKWs in 13 verschiedenen Varianten hergestellt, darunter auch Kipper und Zugmaschinen mit kürzerem Radstand. Die gängigsten Antriebsformen waren davon 6×4 oder 6×6 (drei Achsen, davon entweder zwei oder alle drei angetrieben).
Eine große Zahl von Studebaker-LKWs wurde im Rahmen des „Lend-Lease“-Programms durch den „Persischen Korridor“ in die Sowjetunion geliefert. Die Rote Armee erkannte deren gute Eignung als mobile Lafette für Startrampen der Katjuscha-Raketen, auch wenn dies nicht die hauptsächliche Nutzung des Fahrzeugs in der Sowjetunion war. Die Wagen erfüllten in der sowjetischen Armee viele Aufgaben, wie das Ziehen von Geschützen, denn sie waren für ihre Robustheit und Zuverlässigkeit bekannt. Der LKW wurde bei den sowjetischen Truppen „Studer“ genannt. Angelehnt an Technik und Design des Studebaker US6 entwickelte die UdSSR die LKW-Typen GAZ-51 und GAZ-63.
Bausatz: Seit 2007 hat die Firma ICM den Studebaker in seinem Programm. 2009 folgte die sowjetische BM-13 Variante durch das Aufrüsten mit einem Werferaufsatz. In den Jahren danach verpasste man speziell der Pritschenversion immer wieder neue überarbeitete Bauteile. Dem heute vorgestellten Bausatz liegen sechs Spritzgussrahmen bei. Fünf davon sind in hellgrauem Plastik gespritzt und einer in transparentem Kunststoff. Der erste Eindruck beim Betrachten der Bauteile fällt erfreulich positiv aus. Die Teile sind sehr sauber gespritzt. Nacharbeiten sind keine zu erwarten. Die Auswurfmarkierungen befinden sich in der Regel in nicht sichtbaren Bereichen. Allein die 35fache Verkleinerung von Motor, Chassis und Fahrwerk verlangen beim Bau gute Fingerfertigkeiten. Der Wagenrahmen ist aufwendig mehrteilig gehalten. Blattfederpakete mit Koppelstangen sind vorhanden. Der Antrieb im Original aus mehreren Kardanwellen ist beim Modell einteilig gehalten. Die Detailtreue leidet nicht darunter. Die Räder sind mehrteilig gehalten und die Firestone-Reifen weisen das typische Geländeprofil auf.
Der Motor erfüllt in diesem Maßstab alle Wünsche. Alle wichtigen Details wie Luftfilter, Vergaser, Riementrieb, Lichtmaschine usw. sind vorhanden. Die Kühlung übernimmt ein mehrteiliger Kühler nebst Wasserkasten und Schläuche. Weiter geht es mit der Kabine. Diese ist mehrteilig gehalten, weshalb hier sorgfältiges arbeiten angesagt ist. Die Detaillierung lässt auch keine Wünsche offen. Der Arbeitsplatz des Fahrers ist ebenfalls hervorragend wiedergegeben. Armaturenbrett, Pedalerie, Schalthebel einschließlich der Starterbatterie – alles vorhanden. Sogar die Türen glänzen innen mit Fensterkurbeln, Griffe und Türöffner. Im Kabinenteil kommen auch die Klarsichtteile zum Einsatz. Diese sind schlierenfrei und in akzeptabler Materialstärke gespritzt und liefern die Verglasung der Scheiben sowie der Scheinwerfer. Auch die Pritsche verlangt große Aufmerksamkeit, weil diese aus einer Vielzahl von Teilen besteht. Die Detailierung kann auch hier mit top bewertet werden.
Abschließend finden die Anbauteile noch Erwähnung. Hier fehlt es auch an nichts. Spiegel, Wischer, Kraftstofftank, Schlepphaken usw. – alles ist vorhanden. Mit diesen Voraussetzungen muss das Gesamtergebnis bei diesem Modell mehr als zufriedenstellend ausfallen.
Bauanleitung/ Bemalung: Der Bauplan ist übersichtlich gestaltet und führt durch 65 Bauabschnitte. Somit lässt sich bereits schon erkennen, dass man es hier mit einen anspruchsvollen Modellbausatz zu tun hat. Die Farbangaben beziehen sich auf die Eigenmarke ICM. Der Abziehbilderbogen wurde ohne Versatz gedruckt und ermöglicht den Bau von vier Varianten:
• Studebaker US6-U3, United States Army Corps of Engineers, 1942
• Rusty Dow´s Studebaker US6-U3, 1944
• Studebaker US6-U3, US Army in Europe, 1944
• Studebaker US6-U3, US Army in The Far East, 1945
Fazit: Auch wenn es sich hier um eine mehr oder weniger weitere Detailvariante dieses LKWs handelt, gibt es einen Daumen nach oben. Die überarbeiteten Teile tun dem Studebaker gut. Demnächst können wir uns auf ein Tankfahrzeug und einen deutschen Beute-Studebaker freuen.
Erhältlich ist der Bausatz bei gut sortierten Modellbauhändlern und über den Versandhandel.
Alexander Hilbig, Berlin (Januar 2024)