Vorbild: Ab 1940 wurde bei Messerschmitt die Bf 109 gründlich aerodynamisch überarbeitet. Weiterhin wurde der DB 601E mit 1350 PS eingebaut. Die wurde im Bug deutlich umkonstruiert. Der Übergang vom größeren Propellerspinner zum Rumpf erfolgte nahtlos. Das Höhenleitwerk war nun freitragend. Die Fläche erhielt runde Endbögen. Bei den Maschinen ab der F-1 wurde ein runder Lufteinlauf eingebaut. Die Flächenkühler waren wesentlich flacher und breiter.
Die Bf 109F-1 wurde ab Herbst 1940 in 206 Exemplaren gebaut. Dann folgte die Bf 109F-2. Diese hatte als Hauptbewaffnung ein 15 mm-MG 151, und es entstanden 1233 Stück. Bis zur F-2 wurde übrigens von außen das Rumpfheck verstärkt. Danach erfolgten die Verstärkungen von innen. Die Bf 109F-4 erhielt den DB 601E und einen verbesserten Kopfpanzer. Weitere Verbesserungen betrafen die Frontscheibe und den Laderlufteinlauf. Unter der Bezeichnung Bf 109F-4/Z wurde ein Höhenjäger mit GM-1-Zusatzeinspritzung 861 Mal gebaut. Insgesamt entstanden von der F-4-Variante 1.841 Exemplare.
Bausatz: Seit Mitte 2023 erscheinen die verschiedensten Bausätze der Bf 109F/G Reihe in 1/72 bei Eduard. Nach der Avia S. 199 war es nur eine Frage der Zeit, denn diese Bausätze enthielten schon einige Teile der späten 109er-Reihe, aber kein Spritzling ist identisch. In dem attraktiven praktischen Stülpkarton befinden sich sehr gut verpackt drei dunkelgraue Spritzlinge mit 117 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit elf Teilen, einen mehrfarbigen Fotoätzteilbogen, einen messingfarbenen Bogen, gelbe Masken, zwei Decalbögen und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung.
Einige Teile sind für andere Varianten und wandern in die Restekiste. Die Abspritzung ist hervorragend und die Details sind gut getroffen. Eingefallene Stellen oder Grat habe ich nicht gefunden. Der Bau beginnt bei diesem ProfiPACK mit dem Cockpit. Hier gilt es einen Mix aus Fotoätz- und Spritzgussteilen zu verbauen. Es gibt die farbigen Instrumente und Sitzgurte. Sechs Bauabschnitte werden benötigt um alles zu zeigen.
Vor dem Zusammenbau der beiden Rumpfhälften müssen noch die Teile für die MG-Öffnungen auf der Rumpfoberseite eingeklebt werden. Im Heck ist es die Halterung für das Spornrad und im Bereich der Kabine sind noch die Rumpfinnenseiten zu komplettieren. Im Heck ist das vordere Teil des Seitenleitwerks einzukleben.
Spannend ist die Konstruktion der MG-Läufe. Hier wird ein Klarsichtteil benutzt. Das ermöglicht die Illusion von geöffneten Läufen… Das eigentliche Cockpit wird von unten im Rumpf eingeklebt. Schon sehr früh muss man sich bei der Montage des großen Lufteinlaufes für den DB601 entscheiden. Es gibt hier drei verschiedene Optionen. Zwei gibt es bei den Auspuffkrümmern…
Alle Ruder haben scharfe Hinterkanten. Nur das Höhenruder lässt sich nicht angestellt anbauen. Die äußeren Verstärkungen am Rumpfheck werden mittels vier kleiner Fotoätzteile nachgebildet. Auch die Vorflügel sind einzeln vorhanden. Beim Original waren sie am Boden zumeist ausgefahren.
An der Tragfläche ist das Pitotrohr anmodelliert. Die beiden inneren Verkleidungen der Hauptfahrwerksschächte werden von innen eingeklebt. Dann folgen die beiden Tragflächenoberseiten. Die Nachbildungen der Kühler aus Metall werden vor der Montage der Verkleidungen angeklebt.
Das Fahrwerk ist sehr gut getroffen. Die Hauptfahrwerksräder haben ein kräftiges Profil. Das Spornrad ist einteilig. Die Luftschraube ist einteilig. Hier findet man wieder zwei verschiedene Teile.
Die Klarsichtteile verdienen ihren Namen. Hier wird der Kopfpanzer je nach Variante gekürzt oder unverändert eingeklebt. Die Kanzel kann auch geöffnet bleiben. Dann bleibt das detaillierte Cockpit sichtbar. Mithilfe der gelben Masken lassen sich die Klarsichteile sowie die Reifen abkleben.
Bei den Farben bezieht sich Eduard auf die Systeme von GUNZE. Die beiden Decalbögen sind tadellos auf hellblauem Trägerfilm gedruckt. Für die Wartungshinweise gibt es einen Universalbogen.
Bemalungen:
- Bf 109F-4/Trop, WNr. 10137 von Obltn. Hans-Joachim Marseille, Kommandeur 3./JG 27, Ain-el-Gazala, Libyen, Juni 1942;
- Bf 109F-4, WNr. 7183, Hptm. Hans Hahn, III./JG 2, St. Pol, Frankreich, Oktober 1942;
- Bf 109F-4, von Maj. Hannes Tautloft, Kommandeur JG 54, Relbitsy, Sowjetunion, März 1942;
- Bf 109F-4/Z, WNr. 13325 von Oblt. Viktor Bauer, 9./JG 3, Shchigry, Sowjetunion, Juni 1942;
- Bf 109F-4/B, von Oblt. Frank Liesendahl, 10.(Jabo)/JG 2, Frankreich, Juni 1942;
- Bf 109F-4, WNr. 13169 von Fw. Heinrich Bartels, 8./JG 5, Petsamo, Finnland, September 1942.
Fazit: Eduard liefert hier „DIE“ Messerschmitt Bf 109F-4 in 1/72 für den für den fortgeschrittenen Modellbauer ab. Für den ist der Bausatz sehr zu empfehlen!
Literatur:
Messerschmitt Bf 109 – Einsatzmaschinen – Das Nachschlagewerk
Harald Helmut Vogt
VDM 2012
ISBN 978-3-86619-068-9
Messerschmitt Bf 109 – F, G, & K Series
Jochen Prien & Peter Rodeike
Schiffer Publishing 1995
ISBN 0-88740-424-3
The Messerschmitt Bf 109 Late Series (F to K including the Z-Series) – A Complete Guide to the Luftwaffe’s Famous Fighter
Airframe & Miniature No. 11
Richard Franks
Valiant Wings Publishing 2017
ISBN 978-0-9957773-0-9
Volker Helms, Godern (Dezember 2023)
Werter Kollege Helms,
hierbei “Spannend ist die Konstruktion der MG-Läufe. Hier wird ein Klarsichtteil benutzt.” handelt es sich um einen Irrtum . . . der Bauteil L1, welcher tatsächlich die Mündungen darstellt, ist am Gußast L drauf, und dieser ist aus grauem Plastik. Am transparenten Gußast sind keinerlei “Läufe” drauf, aber die Benzinleitung, sämtliche Teile der Cockpithaube, zwei Reflexvisiere und zwei Paar Positionslampen – dies deshalb, weil der transparente Gußast H bei allen neuen eduard-109ern der Baureihen F in 1:72 identisch ist und somit auch dem “Doppelpack” (No 2142) beiliegt.
L G
Moin Herr Fritz,
danke für ihren Hinweis. Dann habe ich mich tatsächlich geirrt und Eduard war doch nicht so kreativ :-(.
VG.
Hallo Volker,
könntest Du auch mal das Spornrad einzeln knipsen. Sehe nämlich nicht ob die Felge auch die typischen EDLW sternförmigen Ausbuchtungen hat oder “nur” glatt ist?