Vorbild: Der Alpha Jet ist ein Schulflugzeug und leichter Jagdbomber, insbesondere für Luftnahunterstützung. Er entstand aus einer Kooperation zwischen Deutschland und Frankreich und flog erstmals am 26.10.1973. Frankreich brauchte einen Trainer (Modell École) und Deutschland einen Nachfolger (Modell Appui Tactique) für die Fiat G.91. Der Grundentwurf stammte von Dornier.

Der erste von 175 Alpha Jet A wurde 1979 im JaboG 49 in Fürstenfeldbruck in Dienst gestellt, das als erster und letzter Verband dieses Muster flog. Der Alpha Jet wurde für den Export mit stärkeren Triebwerken und modernen Waffen kampfwertgesteigert. Nach 1990 erfolgte aufgrund der KSZE-Verträge die Ausmusterung als Kampfflugzeug. In anderen Verwendungen fliegt das Muster heute noch, zum Teil auch bei privaten Betreibern.

Quelle: Wikipedia

Bausatz: Den 50ten Jahrestags des Erstfluges des Alpha Jet hat man bei Revell zum Anlass genommen und eine Editionsbox im kleinen Maßstab auf den Markt gebracht. Im Lieferumfang sind drei Modelle, Decals für drei Maschinen und ein Poster des Kartonbilds im A3-Format enthalten. Alles befindet sich in einem recht großen Karton, welcher seitlich öffnet und mit Logos zum Hinweis auf die 50 Jahre gestaltet ist.

Die Form ist erstmals 1993 auf den Markt gekommen und stammt aus Korea. Grundsätzlich wird das fertige Modell, welches übrigens aus rund 30 Teilen entsteht, auch den heutigen Ansprüchen gerecht. Allerdings können Ansprüche unterschiedlich sein, sodass die Experten sich an der einen oder anderen Verbesserung versuchen können. Hier meine ich zum Beispiel die Form des Seitenleitwerks, das dünner Schleifen der Triebwerkseinlässe sowie die Versionsunterschiede. Interessanterweise bietet hier das Titelbild eine sehr gute Hilfe. Für die ganz genauen gibt es noch von der belgischen Firma RetroKit Resinteile für Cockpit etc. Ein Cockpit ist aber auch natürlich schon hier im Basiskit enthalten. Wenn Revell hier noch Abziehbilder für die Gurtdarstellung beilegen würde, sollte sich somit ein für 1/144 ausreichendes Ergebnis ergeben.

Im Bug sind laut Bauanleitung 5 g als Gewicht unterzubringen, was sicherlich aufgrund der engen Platzverhältnisse nur mit Metallschrott und Holzleim gelingen kann. Die Aufteilung der Hauptbauteile von Rumpf und Tragflächen ist typisch. Die Hinterkanten sind dabei einteilig. Die Oberflächen verfügen über gleichmäßige und zahlreiche, wenn auch kräftige, Gravuren. Das Fahrwerk ist recht fein detailliert. Wer will, kann noch versuchen, die linke angedeutete Gabel am Bugfahrwerk zu entfernen, da das Original hier das Bugrad in einer Art Einarmschwinge führt. An Außenlasten gibt für die deutsche (Angriffs)Version Außentanks mit separaten Pylonen sowie den Kanonenbehälter für die Unterrumpfstation.

Die Klarsichtteile sind einteilig und etwas schlierig. Hier sollte ein Bad in Future oder ähnlichem Abhilfe schaffen. Die Streben sind gut erkennbar. Theoretisch könnte man eine kleine Korrektur der Mittelscheibe des Windschutzbereiches durchführen, das es sich beim Vorbild um eine plane Scheibe handelt, während 144fache Verkleinerung hier eine Wölbung aufweist.

Anleitung/Bemalung: Den Bau der Modelle zeigt die Anleitung im aktuellen farbigen Design im A4-Format in elf Schritten klar und deutlich. Farbangaben beziehen sich erwartungsgemäß auf das Hausprogramm, wobei diesmal keine Mischungen laut Anleitung notwendig sind.

Wie schon angedeutet, hat man sich bei Revell drei Vorbilder ausgesucht, welche aus Europa stammen. Es handelt sich um die folgenden Vorbilder:

  • Alpha Jet A, 41+67, Fluglehrgruppe Fürstenfeldbruck, deutsche Luftwaffe, 1996
  • Alpha Jet E, 314-TT, école d’aviation de chasse, französische Luftstreitkräfte, Base 705 Tours, 2007
  • Alpha Jet E, AT-29, Advanced Jet Pilot Training School (AJeTS), belgische Luftstreitkräfte, Base 120 Cazaux, 2017

Komischerweise macht Revell zu den Vorbildern nur eingeschränkte Angaben. So fehlen die Beschreibungen zu den jeweiligen Betreibern. Dafür sind sehr genaue Angaben zu Datum und Aufnahmeort gemacht, scheinbar Flugshows. Der Decalbogen ist in sehr guter Qualität gedruckt und enthält auch zahlreiche Stencilits. In einem großen Umfang sind dabei die Bilder gruppiert worden, was theoretisch das Aufbringen erleichtern sollte.

Fazit: Hier hat Revell ein recht interessantes Paket geschnürt. Mit den attraktiven Bemalungen kann der Modellbauer und Sammler so mit kleinem Platzbedarf drei interessante Alpha Jets darstellen. Ob die Beigabe des Posters und der recht große Karton den recht hohen Preis rechtfertig, mögen die Käufer entscheiden.

Sebastian Adolf, Wettstetten (Dezember 2023)

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