Vorbild: Der zweimotorige japanische Bomber Mitsubishi G3M entstand als logische Weiterentwicklung der Ka-15 mit festem Fahrwerk. Ihren Erstflug hatte die G3M im Juli 1935, und im Juni 1936 begann der Serienbau der G3M1. Das herausragende Merkmal dieses Marinebombers war die Reichweite von zunächst ca. 4.400 km.
Schon 1940 sollte die G4M das Vorgängermuster ablösen, aber die Produktion der G3M2 wurde an Nakajima übertragen. Dort entstand ein Jahr später die G3M3 mit einer Reichweite von über 6.000 km. Die beiden Sternmotore Mitsubishi Model 51 hatten hier eine Leistung von jeweils 1.200 PS. Bis zum Produktionsende 1943 wurden bei Mitsubishi 636 und bei Nakajima 412 Exemplare gebaut. Bei Kugisho wurden bis Kriegsende einige G3M zu Transportflugzeugen umgebaut und eingesetzt.
Bausatz: 1996 brachte Hasegawa den Bausatz der Mitsubishi G3M2/G3M3 in 1/72 erstmals heraus. In dem praktischen Stülpkarton befinden sich sehr gut verpackt acht graue Spritzlinge mit 111 Teilen, ein klarer Spritzling mit neun Teilen, ein Decalbogen sowie die Bau- und Bemalungsanleitung.
Der Bausatz macht auch mehr als 25 Jahre nach dem Erscheinen noch einen sehr guten Eindruck. Es gibt feine versenkte Strukturen sowie außen gute Details. Innen im Bereich des Cockpits ist die Detaillierung keineswegs zeitgemäß. Die Rumpfinnenseiten sind glatt. Das konnten andere Hersteller auch damals schon besser, aber es war typisch für Hasegawa in der Zeit.
Das Cockpit ist recht rustikal ausgestattet. Hier gibt es sechs Teile plus Instrumentenbrett zu verbauen. Auf letzterem wird ein Decal aufgebracht. Leider gibt es dann nur noch eine Grundplatte mit anmodellierten Pedalen, zwei Steuerhörner und zwei Sitze. Weiter hinten im Rumpf findet man noch zwei Trennwände und ein paar angedeutete Details. Die Abwehr-MGs sind auch vereinfacht. Wer will und kann, der sollte sich hier ein bisschen austoben, denn die G3M hat eine großzügige Verglasung.
Die Fahrwerksschächte haben ein paar vereinfachte Details bekommen. Das sollte für diesen Maßstab ausreichend sein. Nach dem diese eingebaut wurden, werden die Ober- und Unterseite der Tragfläche verklebt. Danach freut man sich über die scharfen Hinterkanten bei den Querrudern. Leider sind die starr.
Beiden kleinen Mitsubishi-Sternmotoren gibt es jeweils ein einteiliges Relief. Das wird durch das Kurbelgehäuse ergänzt. Bevor dieses angebaut wird, positioniert man den typischen Gummiring. Der lässt später die Propellerachse beweglich. Auf den Motorverkleidungen werden die Lufteinläufe aufgeklebt.
Bei den Seiten- und Höhenrudern gibt es scharfe Hinterkanten. Wenn man die mitgelieferten 60 oder 250-kg-Bomben montieren möchte, dann sollte man bei der im Bombenschacht einzubauenden Halterung die richtigen Sackbohrungen durchstoßen.
Die Klarsichtteile sind wirklich klar. Obwohl es fürs Abkleben Masken bei Eduard gibt, ist das eine Fleißarbeit.
Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt und enthält die nötigsten Markierungen. In der Bauanleitung wird auf die Farbtöne von GSI und Mr Color verwiesen. Leider ist die Bemalungsanleitung nur noch schwarzweiß. Das ist nicht mehr zeitgemäß.
Bemalungen:
- G3M, weiße G-336, Kaiserlich-japanische Marineflieger der „GENZAN“ Gruppe;
- G3M, weiße G-343, Kaiserlich-japanische Marineflieger der „GENZAN“ Gruppe.
Fazit: Die Mitsubishi G3M von Hasegawa ist im Maßstab 1/72 nach wie vor die beste Wahl. Leider sind die fehlenden Details im Inneren nicht mehr zeitgemäß. Um dem abzuhelfen könnte der Hersteller mal einen kleinen Spritzling erstellen. Für den fortgeschrittenen Modellbauer ist dieser Bausatz sehr zu empfehlen.
Mitsubishi/Nakajima G3M1/2/3 96 RIKKO L3Y1/2 in Japanese Naval Air Service
Richard M. Bueschel
Schiffer Military History Book 1997
ISBN 0-7643-0148-9
Volker Helms, Godern (Dezember 2023)