Vorbild: Die Yokosuka P1Y Ginga mit dem alliierten Codenamen Frances war ein japanischer zweimotoriger landgeschĂŒtzter Bomber im WK II. Entwickelt wurde der fĂŒr die kaiserlichen japanischen Marine. Es gab sechs Prototypen, und der erste davon flog im August 1943. Angetrieben wurden diese sowie die erste Serienversion von zwei Sternmotoren Homare NK9C-11 mit jeweils 1820 PS.
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Die P1Y1 Ginga Modell 11 war die erste Serienversion als Bomber mit Nk9C-11 bzw. -12-Sternmotoren. Die Produktion lief erst im vollem Umfang im Oktober 1944 an. Zuvor gab es Probleme mit den Nk9C-11/-12. Insgesamt entstanden bei Nakajima 1002 Exemplare in verschiedenen Versionen.
Bausatz: Die P1Y Ginga erschien bei Hasegawa 1995 erstmals und danach in verschiedenen AusfĂŒhrungen sowie Bemalungen. Hierbei handelt es sich um die neue Standardvariante. In dem praktischen StĂŒlpkarton befinden sich gut verpackt acht hellgraue Spritzlinge mit 77, ein Klarsichtrahmen mit fĂŒnf Teilen, vier Gummiclips, ein Decalbogen und die Bauanleitung.
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Die Spritzgussteile sind nach wie vor auf der Höhe der Zeit und sie besitzen feine versenkte Strukturen. Das Cockpit ist solide detailliert und bietet eine gute Grundlage. Wer will, der kann dieses mittels Eduard-FotoÀtzteilset aufwerten. Die Instrumente werden hier mittels Decals dargestellt.
Hasegawa hat die Motoren als Relief sehr gut dargestellt. Gleiches gilt fĂŒr die Motorhauben. Hier hat der Formenbauer die LufteinlĂ€ufe sehr gut nachgebildet.
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Das Bug-MG entsteht aus zwei Teilen. Beim Höhenleitwerk gibt es scharfe Hinterkanten. Der offene Bombenschacht ist gar nicht detailliert und auch das Fahrwerk ist relativ einfach. In den SchÀchten ist leider nichts zu sehen. Es gibt zwei einfache Bomben und zwei Zusatztanks.
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Der kleine Decalbogen ist tadellos auf hellblauem TrĂ€gerpapier gedruckt. Die Farbangaben sind fĂŒr die Systeme von GSI und Mr. Color.
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Bemalungen:
- P1Y1, gelbe 761-25, 761. Fliegergruppe der Kaiserlich japanischen Marineflieger, 1944;
- P1Y1, weiĂe 762-92, 762. Fliegergruppe der Kaiserlich japanischen Marineflieger, 1945.
Fazit: Nach wie vor der einzige derzeit erhÀltliche Bausatz der P1Y Ginga in 1/72, und mit etwas Geschick kann daraus ein tolles Modell entstehen.
Volker Helms, Godern (Dezember 2023)
Werter Kollege Helms,
ich widerspreche dieser Beurteilung „Hasegawa hat die Motoren als Relief sehr gut dargestellt.“ heftig.
Das stellt zwar nur meine subjektive Meinung dar, hat aber gute GrĂŒnde: Ein „sehr gute Darstellung“ sehe ich erst gegeben, wenn ein Doppelsternmotor (und ein solcher war der Homare NK9C-11) auch als solcher im Modell dargestellt wird, und das inklusive Abgasanlage, Aggregaten, AufhĂ€ngung, VentilstöĂeln, usw.
Mag schon sein, daĂ das Relief selbst gut detailliert ist, es wird aber immer ein Relief bleiben. Mit geschickter Illusionsmalerei lĂ€Ăt sich das Auge durchaus darĂŒber hinwegtĂ€uschen, aber fĂŒr mich ist solch ein Relief kein geeigneter Bauteil, um einen Sternmotor korrekt darzustellen. Dazu kommt noch, daĂ diese Modelle aus Fernost in den meisten FĂ€llen (zu) teuer sind – um dieses Geld dĂŒrfen ein vollstĂ€ndig nachgebildeter Motor, und auch vollstĂ€ndig nachgebildete Fahrwerks- und BombenschĂ€chte, nicht fehlen.
L G
Werter Kollege Fritz,
danke fĂŒr ihren ausfĂŒhrlichen Kommentar. Im Text steht eindeutig Relief und wenn man sich die Motorverkleidungen dazu ansieht, dann weiĂ man ungefĂ€hr was der geneigte Betrachter vom Motor noch erahnen kann. Dieser Grundbausatz ist aktuell alternativlos und das erhĂ€ltliche Zubehör leider ĂŒberschaubar.
Viel SpaĂ beim Modellbau
Volker Helms
Aha . . . da hab‘ ich das miĂverstanden. Es ist also das Relief gemeint, das sehr gut dargestellt sei. Da muĂ ich das nĂ€chste mal besser aufpassen. L G