Vorbild: 1938 veröffentlichte das damalige USAAC eine Ausschreibung für einen leichten Angriffsbomber mit zwei Motoren. Bei North American entstand die NA-40. Ende 1939 wurde die erste Maschine bei einem Testflug zerstört. Die Leistungen waren auch nicht überzeugend. Das USAAC entschied sich für die Douglas DB-7 (A-20 Havoc). Anschließend entstand bei N. A. das Modell NA-62. Unter der Bezeichnung B-25 wurden am 10. August 1939 184 Exemplare geordert. Berühmt wurde die B-25B durch ihren Vergeltungsangriff auf Japan, nachdem 16 Maschinen vom Träger USS HORNET gestartet waren. Nach dem ursprünglichen Auftrag begann mit der B-25C die Großserie bei North American für die USAAF, die RAF und auch für die USNAVY. Weitere Verbesserungen erfolgten bei der B-25D und sie wurde u. a. an die USAAF, die RAF, die RAAF und die UdSSR geliefert.

In den amerikanischen Einheiten entwickelte sich die B-25 zunehmend als Erdkämpfer und so entstanden die Versionen B-25G und B-25H mit geschlossenem Rumpfbug. Als „richtige“ Bombervariante erschien die B-25J, von der 4.318 Exemplare geliefert wurden. Die meisten Flugzeuge dieser Version hatten einen Glasbug, der schon von der B-25 bis B-25D bekannt war. Für die Erdkampfrolle wurde ein neuer massiver Rumpfbug mit acht Kaliber .50 MGs entwickelt. Diese Variante wurde ohne separate Bezeichnung in die Serie eingestreut. Für die Feldwerkstätten wurden auch Umrüstkits produziert. Im Pazifik entstanden die verschiedensten Modifikationen. Insgesamt wurden von der B-25 9.796 Exemplare gebaut.

Zitiert aus Volker Helms Artikel Angel of Mercy – N.A. B-25J Mitchell

Bausatz: Dieser B-25-Bausatz entstammt aus den ursprünglich 2003 von Hasegawa entwickelten Formen. In den 2000er und 2010er Jahren veröffentlichte Hasegawa diverse Ausführungen und auch Revell brachte bereits eine Lizenzabspritzung heraus. Seit 2021 macht sich Eduard daran, diese Bausätze nicht nur zu importieren, sondern auch noch eigenes Zubehör und Decals beizulegen. Die Bemalungsoptionen dieses Bausatzes laufen unter dem Titel STRAFER, zu Deutsch in etwa Tiefflieger, wobei hier B-25J mit verkleideter Nase vom Pazifikkriegsschauplatz gemeint sind.

In dem attraktiv gestalteten, relativ stabilen Stülpkarton befinden sich sieben graue und ein klarer Spritzgussrahmen, ein kleiner Rahmen mit Vinylkappen, zwei Ätzteilplatinen, zwei Maskenbögen, eine Bau- und Bemalungsanleitung sowie ein großer Decalbogen. Die Qualität des Spritzgusses fällt gut aus. Flash und Sinkspuren sind fast keine vorhanden, jedoch haben mehrere Teile Kratz- oder Druckspuren von den Formen. Zu diesen kommen diverse Auswerfermarkierungen an teilweise sogar sichtbaren Teilen, wie etwa den Luken des Bombenschachts. Die Detaillierung der Plastikteile ist sichtbar auf einem älteren Stand. So sehen die MGs und Inneneinrichtung des Cockpits ziemlich vereinfacht aus. Eduard wertet diese mit den beigelegten Ätzteilen jedoch auf.

Der Bau beginnt im Inneren des Rumpfes, wo noch so manche Löcher gebohrt werden müssen. Auch müssen Teile entfernt werden, die durch die Ätzteile ersetzt werden. Hierbei wird ausreichend auf Details und die spätere Farbgebung eingegangen. Das Cockpit erhält ebenfalls geätzte Armaturen, Sitzgurte, Hebel, Trittbleche etc. Auf ein Buggewicht wird leider nicht hingewiesen. Die Verglasung fällt relativ dünn aus und weist keine Schlieren auf.

Die Innenseiten des Rumpfes werden dank Eduard noch mit fotogeätzten Panelen versehen. Auch die Einstiegshilfe, Waffenstationen und Fahrwerksbeine profitieren von den neuen Teilen. So werden die beweglichen MGs an den Seiten mit neuen Visieren und Griffen aufgewertet. Die Gehäuse, Kühlmäntel und Rohre aller MGs sehen jedoch weiterhin sehr einfach aus. Hier empfiehlt es sich, die Rohrmündungen aufzubohren oder auf dem Zubehörmarkt gleich neue MGs zu kaufen. Ähnliches gilt für die zweiteiligen, nicht abgeflachten Räder sowie die vierteiligen Bomben mit doch recht dickem Leitwerk aus Plastik. Die Sternmotoren erhalten zwar Verkabelungen aus Ätzteilen, fallen aber an sich zu einfach aus. Schade, dass die passenden Resin-Ersatzteile (Räder, Bomben, Motoren), obwohl sie auf der Bauanleitung noch beworben werden, im Profipack nicht mit beiliegen und extra erworben werden müssen. Zur einfacheren Montage der Flügel sind Holme angebracht. Die Propeller können beweglich bleiben. Recht aufwendig wird die Montage der einzelnen Lufthutzen an den Motorgondeln. Auch hierfür bietet der Zubehörmarkt bereits Ersatz. Zu guter Letzt sollen noch die Antennen montiert werden. Hier liefert Eduard ebenfalls geätzte Teile und weist zudem noch darauf hin, wie diese verspannt werden sollen.

Die Bau- und Bemalungsanleitung besteht aus einem 20-seitigen, farbig bedruckten Heft. Die zahlreichen Schritte sind gut ausgeführt und geben, wie oben genannt, auch Infos über Farben, optionale Teile bei verschiedenen Bemalungsvarianten oder selbst anzufertigende Verspannungen. Positiv fällt auch die Erklärung zur Verwendung der mitgelieferten, außen und innen anzubringenden Masken auf, inklusive der Bereiche, an denen Flüssigmasken verwendet werden sollen.
Als Bemalungsoptionen werden fünf Bomber genannt:

  • B-25J-30, 44-30934, 1/Lt Charles E. Rice, Jr., 449th BS, 345th BG, 5th AF, Kadena, Okinawa, July 1945
  • B-25J-10, 43-28145, 71st BS, 38th BG, 5th AF, Lingayen, Philippines, 1945
  • B-25J-20, 44-29147, Lt. William J. Faucher, 396th BS, 41st BG, 7th AF, Kadena, Okinawa, July 1945
  • B-25J-20, 44-29657, 1/Lt Thomas Cockrell, 100th BS, 42nd BG, 13th AF, Puerto Princesa, Palawan, Philippines, 1945
  • B-25J-30, 44-31063, 498th BS, 345th BG, 5th AF, le Shima, Okinawa, Japan, July 1945

Wie für Eduard üblich werden alle Optionen ausführlich erklärt – hieran sollten sich andere Hersteller ein Beispiel nehmen. Bei den Farbangaben wird auf die Farbsysteme von Gunze und Mission Models verwiesen. Auf dem großen Decalbogen sind neben den bunten Markierungen der fünf Optionen noch reichlich Wartungshinweise vorhanden. Die Bemalungsanleitung widmet diesen ganze zwei Seiten.

Fazit:
Eduard hat mit diesem Bausatz wieder einmal gute Arbeit geleistet. Die Aufwertung eines etwas älteren Bausatzes mit den hauseigenen Zurüstsätzen und den gut recherchierten Bemalungsvarianten weiß wirklich zu gefallen. Als Wehrmutstropfen bleibt, dass die Resinteile der vorherigen B-25-Bausätze hier nicht beiliegen. Wer viel Wert auf Detaillierung legt, sollte also über den Kauf weiterer Teile vom Zubehörmarkt nachdenken. Geeignet ist dieser Bausatz für fortgeschrittene Modellbauer, die auch über Erfahrung mit Ätzteilen verfügen.
Erhältlich ist das Set für ca. 40 € beim gut sortierten Fachhändler.

Philip Koch, Godern (Dezember 2023)
Coverbild und Bilder der Bauanleitung mit freundllicher Genehmigung von Eduard

3 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. Werter Kollege Koch,
    danke für umfangreiche, detailgenaue Vorstellung. Sie leidet allerdings ein wenig unter dem Wehrmutstropfen . . . gegen wen müsste sich dieser „Mutstropfen“ denn wehren? Es soll wohl ein Wermutstropfen sein, der durch seine bittere Note den Gesamteindruck herabsetzt, oder nicht? L G

    1. Herr Fritz,
      leider muss sich dieser Artikel unnötiger Kommentare erwehren. Wenn ein Tippfehler mit einem einzigen Buchstaben Ihnen den Gesamteindruck eines Artikels schmälert, finde ich das bedauerlich. An der Stelle bleibt mir aber trotzdem nur festzustellen, dass ich weiterhin kein Interesse an ungefragten Rechtschreibkorrekturen habe, mit dem Bewusstsein, dass so ziemlich jeder Blogger im Netz mal einen Tippfehler macht – Ihre Videos auf Youtube bilden da keine Ausnahme. Ich bitte Sie daher, Ihre bisherige Praktik, Artikeln anderer Menschen „Dankbarkeit“ zu zeigen, zu überdenken oder wenigstens den eigenen Vorgarten zu säubern.
      Hochachtungsvoll
      P. Koch

  2. Ist auch meine Meinung! Es ist schon irgendwie auch recht traurig wenn man sich jetzt nur noch an den aller kleinsten Nichtigkeiten stößt um einen Grund zu finden hier einen Kommentar abgeben zu können. Ein, zweimal ist das sicher in Ordnung wenn es aber zu Obsession wird, schadet das mehr als es nutzt. Es wirft nur ein fragwürdiges Licht auf den Absender was doch sicher nicht in seinem Sinne liegt. Damit das jetzt mal klar angesprochen wurde, sowas bringt uns im Hobbybereich doch echt nicht weiter, oder? Dermaßen kritisieren kann ja letztlich auch nur der, der selbst ohne Fehler ist und wer ist das schon.. Ich meine dein Werk auf IPMS Austria ist jetzt gar nicht mal so schlecht Steirer-Peter, doch bedenke das es mindestens genauso viele Angriffsflächen hätte wen wir deinen Unfug den du hier spielst mit die treiben wöllten. Mäßige dich also bitte und beschränke dich auf Fakten die etwas mit dem Bausätzen zu tun haben. Du kannst das gut, wen Du wirklich willst. Die unnötigen Nörgeleien bringe aber künftig in anderen Foren an, Danke !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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