Vorbild: „Der Ural-4320 […] ist ein allradgetriebener russischer Lastkraftwagen in Haubenlenkerbauweise mit der Antriebsformel 6×6. Er wurde noch in der Zeit des Bestehens der Sowjetunion entwickelt und wird seitdem von Uralski Awtomobilny Sawod produziert. Er dient als geländegängiges Transport- und Rüstfahrzeug für verschiedene, oft militärische Anwendungen.“

Der Ural-43203 ist eine Ausführung mit verstärktem Frontantrieb. Für den Ural-4320 existieren diverse Aufbauten, u. a. auch verschiedene standardisierte Funkkabinen (kyrillisch КУНГ, englisch KUNG).

Quelle: Wikipedia, Artikel Ural-4320 (deu, en)

Bausatz: ICM bringt unter der Serie „Brave Ukraine“ eine Reihe von modernen Fahrzeugen und Figuren aus dem Russisch-Ukrainischen-Krieg heraus. Bei diesem Bausatz handelt es sich um eine Wiederauflage der in den 90ern unter Omega-K veröffentlichten und seit den 2000ern unter ICM vertriebenen Ural-4320er-Serie.

In dem attraktiv gestalteten, stabilen Falt- und Stülpkarton befinden sich drei graue, ein schwarzer und zwei klare Spritzlinge, zwei einzelne Kabinen, ein Decalbogen sowie eine Bau- und Bemalungsanleitung. Den Spritzlingen sieht man das Alter der Formen bereits an. Viele Teile besitzen Flash, Sinkstellen oder Abdrücke der Kratzspuren aus den Formen. Die Auswerfermarkierungen liegen auf den nicht sichtbaren Seiten der Bauteile. Der schwarze Spritzling, der anscheinend noch von Omega-K stammt, weist leider keine Nummern auf. Somit muss der Modellbauer erst alle Teile mit der Bauanleitung abgleichen, was leider sehr aufwendig ist. Die Detaillierung der Teile ist nicht mehr auf dem neusten Stand, geht aber für den Maßstab in Ordnung. Die beiden einzeln beiliegenden Kabinen wurden im Slidemold-Verfahren gespritzt.

Der Bau beginnt mit dem Fahrwerk. Das Versäubern der Teile dürfte einige Zeit in Anspruch nehmen. Nach dem Zusammenbau kann man dann aber gut gestaltete Baugruppen wie den unteren Motor, die Kraftübertragung und die Radaufhängungen inklusive Blattfedern bewundern. Die Räder setzen sich aus mehreren Teilen zusammen, sodass das Profil und die Radnaben besser zur Geltung kommen. Im Profil sind die einzelnen Vertiefungen aber nur noch schwer zu erkennen.

Anschließend folgt die Fahrerkabine mitsamt Motorraum. Das Interieur ist sehr rudimentär gehalten. Decals für das Instrumentenbrett liegen leider nicht bei. Da die Türen an die Kabine angegossen sind und sich nur mit viel Aufwand öffnen lassen, wird man später aber nur wenig davon sehen. Die Verglasungen fallen sehr dick aus, sind aber klar und schlierenfrei. Die Scheibenwischer fehlen und sollen allen Ernstes gescratcht werden!
Den Hauptunterschied zu den anderen Ural-4320er-Bausätzen bildet die Funkkabine. Diese ist ebenfalls geschlossen. Durch die schmalen, aber dicken Fenster wird man später nur wenig sehen können, weswegen das fehlende Interieur verschmerzbar ist. Wer bei diesem Modell etwas nachbessern möchte, findet auf dem Zubehörmarkt reichlich Ersatz, etwa Resinräder, Ätzteile oder andere Aufbauten.

Die Bau- und Bemalungsanleitung besteht aus einem etwa DIN-A3-großen, farbig bedruckten Blatt. Der Bau des gesamten Ural wird in neun Schritten dargestellt. Die Explosionszeichnungen sollten für den Zusammenbau genügen. Bei den optionalen Teilen wird aber leider nicht erläutert, wann oder für welche Bemalung diese genutzt werden.
Als Bemalungsoptionen werden zwei Fahrzeuge genannt:

  • URAL-43203 mit sandfarben-grauer Pixeltarnung, Ukrainische Streitkräfte, unbekanntes Jahr
  • URAL-43203 mit braun-gelb-schwarzer Pixeltarnung von 2021, Ukrainische Streitkräfte, vermutlich 2021

Bei den Farben wird lediglich auf das Farbsystem von ICM verwiesen. Auf dem großen Decalbogen liegen neben den Nummernschildern auch die Pixeltarnflecken bei. Dies erspart dem Modellbauer eine Menge Arbeit beim Abkleben und Lackieren. Die Decals sehen etwas dicker aus. Ärgerlich ist, dass kein Decal für das Armaturenbrett beiliegt. Dafür bleiben viele der Tarnflecken übrig und wandern in die Restekiste.

Fazit:
Es ist erfreulich, dass ICM die Ural-4320er-Serie wieder aufgelegt und mit modernen Decals versehen hat. Leider sieht man den Teilen ihr Alter bereits an. Wer hier ein ansprechendes Modell bauen möchte, sollte ernsthaft überlegen, sich weitere Zurüstsätze zuzulegen. Geeignet ist dieser Bausatz für fortgeschrittene Modellbauer.
Erhältlich ist das Set für ca. 13 € beim gut sortierten Fachhändler.

Philip Koch, Godern (Dezember 2023)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert