Original: Der Bergepanzer 2 gehört zur Gruppe der Kampfunterstützungsfahrzeuge. Als Basis seiner Entwicklung diente der Kampfpanzer Leopard 1. Zu seinen Aufgaben zählen die Bergung von liegen gebliebenen Fahrzeugen im Gefecht, Hilfeleistung beim Ein-und Ausbau von Triebwerken und Türmen sowie generelle Unterstützung im Instandsetzungsbetrieb. In der Version 2A1 war er auch Arbeitsgerät der Pioniere. Der Bergepanzer 2 ist der dritte Bergepanzer der deutschen Streitkräfte, jedoch das Erste in Eigenentwicklung. Als Besatzung sind auf dem Fahrzeug der Fahrer, der Kommandant, ein MG-Schütze und ein Gerätebediener/Bergewart eingesetzt. Angetrieben von einem 10-Zylinder-Vielstoffmotor mit 830 PS erreicht der Bergepanzer 2 eine Höchstgeschwindigkeit von 62 km/h. Die Reichweite auf der Straße beträgt etwa 850 Kilometer.
Der Bergepanzer 2 verfügt über eine ABC-Schutzanlage, eine Belüftungsanlage sowie eine Feuerwarn- und Unterdrückungsanlage. Die Art der Bewaffnung zur Selbstverteidigung variiert je nach Nutzerstaat. Die Bundeswehr setzt dafür zwei MG-3 sowie eine Nebelmittelwurfanlage ein.
Das Fahrzeug verfügt über eine umfangreiche Bergeausrüstung. Dazu zählen der Kranarm mit einer maximalen Hakenlast im abgestützten Zustand von 20 t, der Räum- und Stützschild, die Berge- und Windeneinrichtung sowie eine Schneid- und Schweißanlage. Durch einen auf die Kommandantenluke aufsetzbaren Schacht ist der Panzer tauch- und tiefwatfähig. Neben den deutschen Streitkräften wird der Bergepanzer 2 auch von diversen anderen Staaten, darunter zum Beispiel Brasilien, Griechenland und Kanada eingesetzt.
Bausatz: Unter der Bausatznummer 84567 liefert uns HobbyBoss diesen Bausatz des Bergepanzers 2. Er kommt in einer 45 cm x 28 cm x 9,5 cm großen und stabilen Box daher. Den Deckel ziert ein sehr schönes Bild des Fahrzeugs. Wo wir schon beim Deckel sind, fällt dem geneigten Modellbauer gleich ein Fehler auf. Der Bergepanzer 2 trägt nämlich nicht den Beinamen „Büffel“. Das wäre der Bergepanzer 3, der auf dem Fahrgestell des Leopard 2 aufgebaut wurde.
Öffnet man die Schachtel, erspäht man 13 einzeln verpackte Gießäste, die Ober- und Unterwanne aus beigefarbenem Kunststoff, einen Gießast aus transparentem Kunststoff, eine Ätzteilplatine, ein Stück Kupferseil, einen Decalbogen und die Bauanleitung. Die einzelnen Bauteile sind dabei mit sehr vielen schönen Details versehen. An den entsprechenden Stellen auf Oberwanne und Kranarm finden wir einen sehr gut gemachten Antirutschbelag. Es gibt eine teilweise vorhandene Inneneinrichtung, so dass es sich lohnt, einzelne Luken offen darzustellen. Der Boden im Innenraum ist als Riffelblech dargestellt. Wir finden Staukisten, Werkzeuge, Bedienpanele, Schäkel und weitere Kleinteile in allerbester Qualität. Nirgendwo ist Flash zu sehen, die Angusspunkte sind sehr gut gewählt. Lüftergitter und Werkzeughalterungen werden mit Ätzteilen dargestellt. Erste Passproben von Ober- und Unterwanne brachten sehr gute Ergebnisse. Die Kette besteht aus Einzelgliedern, was an sich sehr schön ist. In diesem Bausatz sollen die einzelnen Glieder jedoch lediglich stumpf miteinander verklebt werden, was bei mir Zweifel an der Haltbarkeit der Kette hervorrief.
Bauanleitung/Bemalung: Die Bauanleitung liegt dem Bausatz in Heftform bei. Nach der obligatorischen Teileübersicht und den Sicherheits- und Verarbeitungshinweisen, beginnt der Bau ganz klassisch mit der Montage des Laufwerks und der Laufrollen. Nach insgesamt 22 Bauschritten steht das komplett montierte Modell vor dem Modellbauer. Bauschritt 4 beschäftigt sich mit der Montage der Einzelgliederkette. Das heißt, in der Anleitung ist eine Zeichnung der nahezu komplett zusammengebauten Kette zu sehen. Die vorhandenen Montagehilfen finden in der Anleitung keine Erwähnung und sind nicht mal in der Gießastübersicht zu sehen. Das ist schade. Lediglich die Anzahl der zu verbauenden Kettenglieder je Seite wird erwähnt – immerhin. Die einzelnen Bauschritte sind insgesamt gut dargestellt. Ab Bauschritt 17 jedoch wird es für mein Empfinden leicht unübersichtlich und man muss sich wirklich sehr konzentrieren.
Als Bemalungsanleitung liegt ein farbiges Blatt bei. Auf ihm sind drei verschiedene Vorschläge in sehr schönen Ansichten zu sehen. Wir haben die Wahl zwischen einfarbig Nato grün, Nato Dreifarbtarnung und einer sandfarbenen Ausführung. HobbyBoss nimmt dabei Bezug auf die Farbsysteme Mr. Hobby H-Farben, Acrysion, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol. Da sollte jeder fündig werden. Die Decals machen einen hervorragenden Eindruck. Sie sind beinahe randlos auf einem dünnen Trägerfilm gedruckt.
Fazit: HobbyBoss bringt hier ein sehr schönes Modell dieses Unterstützungsfahrzeugs auf den Markt. Trotz kleiner Schwächen bei der Kette und dem Fehler bei der Bezeichnung „Büffel“. Die Details am Fahrzeug sind sehr schön umgesetzt. Aufgrund der vielen filigranen Teile vielleicht nicht unbedingt für Einsteiger zu empfehlen, wird der Kit dem Fortgeschrittenen viele Stunden Bastelspaß bereiten.
Sven Bednareck, Berlin (November 2023)