Vorbild: 1920 war das Militär der ČSR an einem neuen Mehrzweckkampfflugzeug interessiert. Die Aero Flugzeugwerke konstruierten einen einmotorigen Doppeldecker, der 1923 als A-12 seinen Erstflug hatte. Der Zweisitzer sollte neben der Aufklärung auch die Funktion eines leichten Bombers und Jagdflugzeuges übernehmen. Nach der erfolgreichen Erprobung orderte das Tschechoslowakische Verteidigungsministerium 35 Flugzeuge, später dann 50 Maschinen. Die Aero A-12 bestand aus einer gemischten Bauweise: Holz für die Spanten und den Rumpf sowie Leinwand Verkleidungen für Tragflächen und Leitwerk. Die ersten Maschinen bekamen als Antrieb einen Maybach MbIVa Motor. Spätere Varianten flogen mit einem BMW-Motor, der in Prag unter der Bezeichnung Walter W-IV gebaut wurde.
Bausatz: Die attraktive Box enthält drei Gussäste mit ca. 115 Teilen, zwei Resinstücke, Abziehbilder und die Bauanleitung. Schlägt man diese auf, so empfängt einen erst einmal ein wahres „Streichkonzert“. Über die Hälfte der Teile wird für diese Variante nicht benötigt. Da liegt die Vermutung nahe, dass weitere Ausführungen der Maschine zu erwarten sind. Das Teppichmonster dürfte sich ärgern, steht doch so genug Ersatz zur Verfügung.
Der Bausatz selbst ist sehr schön gemacht. Das Material fühlt sich sehr angenehm an. Zahlreiche Details, wie das Cockpit und die schöne Wiedergabe der Leinwandbespannung der Flügel, sind gut gelungen. Die beiden als 3D-Druck beiliegenden, seitlich anzubringenden Kühler und die gesamte sperrige Konstruktion versetzten den Bastler in eine Zeit, als Fliegen noch mit Risiko und Abenteuerlust verbunden war. Auch die Strukturen im Inneren des Rumpfes sind für den Maßstab völlig ausreichend. Für das Instrumentenbrett gibt es ein Abziehbild. An einem kleinen durchsichtigen Rahmen befinden sich drei verschiedene Windschutzscheiben. Etwas Vorsicht sollte man bei dem Abtrennen der Kleinteile walten lassen, damit sie nicht brechen.
Bemalung: Dieser von SH vorgestellte Bausatz beschäftigt sich mit den Rekordausführungen. Die Rekorde und die Piloten, welche die A-12 geflogen haben, werden ausführlich gewürdigt.
Die beiden Decalbogen liefern Material für fünf Rekordflugzeuge. Die Bauanleitung zeigt, wie die Spanndrähte an den Flügeln anzubringen sind. Diese ist insgesamt ausgezeichnet.
Fazit: Dieses Modell ist wieder einmal eine wirkliche Neuheit. Es bringt ein wenig europäische Luftfahrtgeschichte in die Bastelstuben. Und das Flugzeug ist farbig und bunt.
Jürgen Bauer (Oktober 2023)