Vorbild: Die F-89 Skorpion war der erste amerikanische strahlgetriebene Allwetter-Abfangjäger. Nach einer Forderung USAAF sollte er die Northrop P-61 Black Widow ablösen. Im Juni 1946 begann die Entwicklung, 1950 wurde die erste Serienversion in Dienst gestellt. Sie war mit sechs 20 mm-Kanonen seitlich im Bug bewaffnet. Wegen einiger Mängel wurden nur 18 Stück dieser Variante gebaut. Danach folgt die F-89B, welche es immerhin auf 30 Maschinen gebracht hat. Im Oktober 1951 folgte die F-89C. Diese erhielt in ihrer Dienstzeit mehrmals leistungsstärkere Triebwerke. Einige Unfälle führten dazu, dass die Baureihen A bis C 1954 außer Dienst gestellt wurden. Die folgende Variante der Skorpion war wohl die Bekannteste. Bei der F-89D wurde vor allem die zu schwache Bewaffnung im Bug durch die markanten riesigen Endbehälter an den Flügelenden ersetzt. Diese beinhalteten Zusatztanks und im vorderen Bereich die Abschussvorrichtung von jeweils 52 ungelenkten 70 mm Raketen. Die letzte Ausführung war die F-89J oder H mit einer Hauptbewaffnung von GAR-1 Falcon Lenkraketen sowie vier ungelenkten Genie-Raketen mit einem atomaren Sprengkopf. Insgesamt wurden über 1200 Maschinen aller Ausführungen gebaut. Bis in den 1960er Jahren war die Skorpion noch bei der Nationalgarde im Einsatz.

Der Bausatz: In dem voluminösen Stülpkarton befinden sich die 75 Einzelteile für das Flugzeug, vier kleine Näpfe mit wasserlöslichen Farben aus dem Revell Sortiment, Klebstoff und ein Pinsel. Das ganze Programm, wird als Geschenk-Set deklariert. Der Bausatz ist eine Wiederauflage aus der neuen Revell-USA-Form von 1990. Jahrzehnte war es still um die Skorpion im 48er Maßstab. Jetzt brachte Revell sie aus Anlass ihres ersten Fluges vor 75 Jahren bei der US Air National Gard erneut auf den Basteltisch. Genauer gesagt, die F-89C.

Bei Betrachtung der recht wenigen Teile für solch ein Flugzeug fällt einem trotzdem ein hoher Faktor an Details ins Auge. Davon profitiert das zweisitzige Cockpit genauso wie die Darstellung des Fahrwerksinneren. Die Strukturen in diesen Bereichen kann man durchaus mit heutigen Bausätzen vergleichen. Allerdings sind die gesamten Oberflächen von Rumpf und Tragflächen mit erhabenen Gravuren versehen. Damit muss man Leben und das Beste daraus machen oder neu gravieren. Im vorderen Rumpf sind jeweils rechts und links zwei große Klappen eingeprägt. War hier der Einbau des Kanonenwaffenschachtes geplant? Die Fertigung der Bereiche lässt aber vermuten, dass dieser Bausatz etwas vereinfacht wurde. Die sechs 20mm-Kanonen am Bug können daher so durchgehen.

Unter den Flügeln sollen jeweils vier ungelenkten Raketen angebracht werden. Diese sind alle aus einem Stück gefertigt. Das Fahrwerk, ist ebenfalls schön umgesetzt. Auch sind die Felgen der großen Haupträder dem Original entsprechend durchbrochen. An den Flügelenden werden dann noch die normalen Zusatztanks befestigt.

Die Kabinenteile sind dünn und sehr klar gefertigt. Auf Gewicht im Bugbereich ist zu achten. Sonst sitzt der Skorpion auf seinen Schwanz.

Bemalung: Die Anleitung ist revelltypisch und übersichtlich. Sie bietet zwei Dekomöglichkeiten. Zuerst die F-89C der Montana National-Garde, der 120. Jäger Gruppe aus dem Jahr 1958, das ist die attraktive Variante auf den Deckel-Bild des Kartons. Und zweitens: Eine F-89C des 84. Abfang-Jäger Schwadron aus dem Jahr 1952. Diese war auf dem Hamilton Luftwaffen-Stützpunkt in Kalifornien beheimatet. Für die Kennungen, Embleme usw. gibt es einen schönen Decalbogen. Leider sind keine Abziehbilder für die Armaturen vorgesehen.

Fazit: Es wäre auch für den Profi mal ganz interessant, solch ein schon älteres Modell nur aus dem Karton zu bauen. So, nun fehlt noch der F-89D/J Bausatz im Programm. Ach ja, der Preis erscheint mir ein wenig zu hoch.

Jürgen Bauer (September 2023)

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