Vorbild:
Eine Anforderung an Panzer im Ersten Weltkrieg war, Hindernisse wie Drahtgassen oder Spanische Reiter überwinden zu können. In den Zwischenkriegsjahren errichteten mehrere Nationen große Verteidigungsanlagen entlang ihrer Landesgrenzen. Die Beweglichkeit und Panzerung von Panzern mussten dabei berücksichtigt werden – so auch beim Tschechoslowakischen Wall. Weiterentwickelt aus den Spanischen Reitern wurden zunächst Betonhindernisse (Tetrapoden) und kurz darauf, wegen ihrer längeren Beständigkeit unter Beschuss, verschweißte und/oder vernietete, ca. 1,5-2 m lange Metallprofile verwendet. Diese Hindernisse erhielten aufgrund ihres Ursprungs und ihres Aussehens bald den Namen Tschechenigel oder Panzerigel.
Oft in Linien angeordnet sollen sie angreifenden Fahrzeugen den Weg versperren und somit den Angriff hemmen. Zudem wird dem Verteidiger die Bekämpfung des Gegners vereinfacht. Versucht ein angreifender Panzer, über diese hinüber zu fahren, wird dieser aufgebockt und verkeilt u. U. sein Laufwerk. Schwächer gepanzerte und Radfahrzeuge können sogar schwere Beschädigungen davontragen.
Aufgrund ihrer einfachen Bauweise können sie schnell aus vor Ort verfügbaren Mitteln, z. B. Bahnschienen, in großen Mengen hergestellt werden. Teilweise gibt es auch zerlegbare Varianten. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg vielfach von der Wehrmacht, die diese nach der Okkupation der Tschechoslowakei 1938 übernahm, und weiteren Nationen eingesetzt. Da sie sich als Hindernisse bewährten, werden sie auch heute noch eingesetzt, so z. B. im Ukraine Krieg.

Quellen:
Wikipedia, Artikel Tschechenigel (deu, eng, cs)
Wikipedia, Artikel Tschechoslowakischer Wall (deu)

Bausatz:
Special Hobby erfreut den Modellbauer seit einiger Zeit mit gut gemachtem Zubehör aus dem 3D-Drucker. Diesem Set liegen vier Tschechenigel aus orangem Resin bei. Sie sind den Igeln nachempfunden, die 1938 im Tschechoslowakischen Wall verwendet wurden. Die Druckqualität ist sehr gut. Stufen sind keine zu erkennen, die Nieten sind sauber wiedergegeben und die Materialstärke wirkt für 1/72 stimmig. Es müssen lediglich die Supports entfernt werden. In meinem Set sind einige der Profile leicht verbogen. Um dies zu beheben, sollten die Teile in heißem Wasser weich gemacht und zurechtgebogen werden. Vor dem Bemalen empfiehlt es sich, sie noch mit Seifenwasser zu waschen, um mögliche Rückstände vom Resin oder Fett zu entfernen.

Fazit:
Modellbauer, die neben einem Fahrzeug oder auf einem Diorama aus dem Zweiten Weltkrieg noch etwas Abwechslung haben wollen, bekommen mit diesem Set eine gute und schnell zu verarbeitende Möglichkeit dazu. Aufgrund der Materialstärke und Nietendarstellung sehen sie überzeugender aus als die Derivate aus Plastikspritzguss von anderen Herstellern, sind aber auch etwas teurer.
Der Preis liegt bei etwa 6 € pro Set. Zu erhalten ist der Bausatz beim gut sortierten Modellbaufachhändler.

Philip Koch, Godern (Oktober 2023)

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