Vorbild: 1925 entstand bei Letov in der Tschechoslowakei das einsitzige Doppeldeckerjagdflugzeug S-20. Es war für die damalige Zeit recht konventionell ausgeführt. So bestand der Rumpf aus Holz und war größtenteils mit Stoff bespannt. Die S-20 besaß ein starres Heckfahrwerk. Angetrieben wurden die meisten Exemplare von einem Skoda HS 8Fb-Reihenmotor mit 300 PS. Bewaffnet war die S-20 mit zwei 7,7-mm-Lewis MG.

105 Exemplare wurden für die Luftwaffe der CSR bis 1928 gebaut, und für Litauen waren es zehn S-20L. Letztere bekamen dort für die Wintermonate bei Bedarf ein Skifahrwerk. Sie waren in Litauen bis 1935 im Dienst. Ein Jahr später wurden die S-20 auch in der CSR ausgemustert.

Bausatz: Die Letov S-20 erschien in 1/72 bei Kovozavody Prostejov 2014 als Formenneuheit. Nun gab es eine Clubedition. In der unpraktischen Schüttbox befinden sich sehr gut verpackt ein grauer Spritzgussrahmen mit 46 Teilen, ein Fotofilm, ein Decalbogen, eine Sammelkarte sowie die mehrfarbige Bauanleitung.

Die Abspritzung der Bauteile ist Shortrun der besseren Ausführung. Es gibt feine Kleinteile, und die Angüsse sind auch recht dünn. Weiterhin halte ich aber die Darstellung der Stoffstruktur für übertrieben. Hier wurden einfach erhabene Strukturen aufgebracht. Ein paar Teile sind für eine andere Variante, und diese wandern beim Bau in die Restekiste.

Bei den Rumpfinnenseiten findet man eine schöne Struktur des Rumpfgerüstet. Weiterhin liefert der Hersteller eine grundsolide Cockpiteinrichtung. Für das mit erhabenen Details versehene Instrumentenbrett gibt es ein Decal, und die Sitzgurte werden ebenfalls damit dargestellt. Die acht Auspuffrohre werden einzeln aufgeklebt. Sie sind aber trotzdem geschlossen. Hier kann man auch passende Rohre verwenden.

Scharfe Hinterkanten gibt es bei den beiden Tragflächen und allen Rudern. Die Hauptfahrwerksräder sind einteilig. Der Zusammenbau des Fahrwerks wird sehr schön in der Bauanleitung gezeigt. Man vermisst allerdings einen Plan für die Verspannung des Doppeldeckers. Hierfür müssen das Bausatzcover und Fotos aus dem Netz ausreichen.

Der kleine Decalbogen ist tadellos gedruckt und enthält die notwendigsten Markierungen. Auf der Kartonrückseite befinden sich die mehrfarbigen Bemalungshinweise, allerdings ohne Bezug auf einen Farbenhersteller. Für die weiße 4E muss man erstmal das Blau der tschechoslowakischen Markierungen treffen.

Bemalungen:

  • S-20 der tschechoslowakischen Luftwaffe weiße 4E ohne weitere Informationen;
  • S-20 der tschechoslowakischen Luftwaffe schwarze VII ohne weitere Informationen.

Fazit: Kovozavody Protejov liefert hier eine interessante Auflage der Letov S-20 in 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer. Dieser wird auch die kleinen Hürden meistern! Für diese Zielgruppe sehr empfehlenswert.

Volker Helms, Godern (August 2023)

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