Das Vorbild: Shelby-Mustang 1965/66
Das Tuningunternehmen Shelby American, gegründet unter anderem von Carroll Shelby, einem Ex-Rennfahrer, der durch die Entwicklung der Shelby Cobra bereits über Kontakte zu Ford verfügte, baute ab 1965 auf Basis des Ford Mustang Tuningfahrzeuge, die teils für den Rennsport gedacht, überwiegend aber als Mustang-Hochleistungsversionen für private Kunden bestimmt waren.
1965 entstanden in Venice (Los Angeles) 562 Exemplare des Shelby GT-350, einer Hochleistungsversion des Mustang Fastback mit 228 kW (306 bhp) starkem 4,7-Liter-V8-Motor. Darunter befand sich auch di Version 36 GT-350R, die ausschließlich für den Rennsport konzipiert war. 1966 fertigte Shelby mit unveränderter Technik 1438 GT-350 Fastback-Coupés, sowie sechs GT-350 Cabriolets. Dazu kamen 936 Exemplare des GT-350H, einer überwiegend in Schwarz mit goldfarbenen Zierstreifen gehaltenen, nicht käuflichen Sonderserie für den Autovermieter Hertz.
Bausatz:
Erstmalig in der jetzigen Aufmachung trat der Shelby unter dem Label von Monogram 1994 in Erscheinung. 1995 erhielt die Kartonverpackung ein neues Deckelbild. 2005 nahm sich Revell USA der Form an und lieferte die attraktive Archway-Ford Variante in Blau aus. Archway Motors in Baltimore Maryland war damals dem Motorsport stark verbunden. 2009 war dann endlich diese Modellvariante unter der Bestellnummer 07193 in Deutschland erhältlich. Kurze Zeit später verschwand leider dieser schöne Bausatz aus den Modellbauläden. Erfreulicherweise hat Revell in diesem Jahr diese Modellvariante wieder aufgegriffen, um den Bolton-Ford aus Maitland, Florida zu präsentieren. Der Bausatz besteht aus 79 Bauteilen, verteilt auf 6 Spritzlingen, der Karosserie, 4 Vinylreifen, einem Abziehbilderbogen und der Bauanleitung.
Die originalgetreu nachgebildete Karosserie weist feine Oberflächenstrukturen auf. Die separate Motorhaube ist beweglich gehalten und gewährt somit einen sehr guten Einblick auf den mehrteiligen detaillierten V8-Motor. Das Triebwerk samt seinen Anbauteilen ist absolut stimmig im Vergleich zum Original. Lediglich die Fahrzeugbatterie vorn rechts im Motorraum sollte in den Kofferraum rechts verschwinden. Bei Rennsportfahrzeugen wurde zur Optimierung der Gewichtsverteilung dieses so praktiziert. Die doppelflutige Auspuffanlage mit Fächerkrümmern ist separat am Wagenboden zu montieren. Der Unterbodenbereich weist ausreichend Details auf. So sind der Chassisrahmen, Vorder- und Hinterachse – wenn auch einfach einteilig – recht präzise wiedergegeben. Die Räder mit den korrekt dargestellten Torq Thrust D-Felgen sind drehbar gehalten. Die Lenkung ist leider nicht beweglich. Der Innenraum mit korrektem Sport-Instrumentenbord und extra aufgesetztem Drehzahl- und Öldruckmesser, Lenkrad, Schalensitz und Überrollbügel sind absolut stimmig für diese Ausführung. Die verchromten Plastikteile sind von makelloser Qualität. Die Bereifung – aus weichem Vinylmaterial- weist ein feines Profil auf. Die Materialstärke der Klarsichteile fällt zufriedenstellend aus. Hier hat es sich jedoch der Hersteller einfach gemacht und die Serienverglasung verwendet. Beim Bolton-Ford waren die Türverglasungen und die Heckscheibe aus Plexiglas und dementsprechend dünner im Material. Aber das wäre jetzt ein Jammern auf hohem Niveau.
Bauanleitung/Bemalung:
Die 20-seitige Bauanleitung führt einfach und übersichtlich durch 34 Bauabschnitte. Die Bemalungsanleitung bezieht sich wie immer auf das firmeneigene Farbensortiment. Der reichhaltige und authentische Abziehbilderbogen ist sauber und randscharf gedruckt.
Fazit:
Beide Daumen hoch. Diese Wiederauflage kann man nur begrüßen. Der Modellbauer erhält hier ein gut recherchiertes und in 1:35 prima umgesetztes Modell. Und wem das kleine „Rundum-Sorglos-Paket“ reicht, bekommt mit der Bestellnummer 67716 das Modell, 4 Aquafarben, Kleber und einen Pinsel.
Zu beziehen sind diese Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder bei Revell direkt.
Alexander Hilbig, Berlin (August 2023)