Vorbild: Die Ende 1940 eingeführte F-Version des berühmten Jagdflugzeuges unterschied sich aufgrund aerodynamischer Verbesserungen deutlich vom Vorgängermodell Bf 109 E. Die auffälligsten Unterschiede waren die vergrößerte Propellerhaube, die veränderte Motorabdeckung, der Wegfall der Verstrebungen am Heckleitwerk sowie neue Flügel mit abgerundeten Flügelspitzen und Änderungen an den Landeklappen. Bei der Motorisierung blieb es (zunächst) beim DB 601 des Vorgängermodells, zudem konnten – durch den Wegfall der Flügelbewaffnung – zunächst nur noch drei Maschinenwaffen verbaut werden.

Die Untervariante F-4, von der 1841 Stück hergestellt wurden, wies hingegen den verbesserten Motor DB 601 E auf, der gleichzeitig höhere Leistungen erbrachte und sich mit Kraftstoff mit 87 Oktan begnügte. Im Lauf der Produktion wurde zudem der Lufteinlass für den Turbolader vergrößert und in der Form geändert; auch wurden bei der F-4 häufiger gepanzerte Frontscheiben verbaut. Eine weitere Verbesserung war der Einbau des MG 151/20 mit dem Kaliber 20 mm als Motorkanone, statt dem noch bei der F-2 verwendeten MG 151/15 mit einem kleineren Kaliber. Mit Lachgaseinspritzung zur Leistungssteigerung ausgestatte Flugzeuge trugen die Bezeichnung F-4/Z.

Bausatz: Bei dem Modell handelt es sich um eine Wiederauflage des bereits bekannten EDUARD-Modells als WEEKEND-Edition, also ohne beigefügte Ätzteile und Abklebemasken. Über die Qualität der etwas mehr als 100 zu verarbeitenden Kunststoffteile und diejenige des fertigen Modells muss ich an dieser Stelle nur wenige Worte verlieren, denn dies hieße Eulen nach Athen zu tragen. Wie immer bei EDUARD sind alle Teile ohne Fehl und Tadel ausgeformt, die Klarsichtteile durchsichtig und separat verpackt sowie die Decals sauber gedruckt. Die Bauanleitung bietet neben einer Einführung über das historische Original auf 14 Seiten die gewohnten übersichtlichen Explosionszeichnungen, die Farbangaben beziehen sich wie bei EDUARD üblich auf GUNZE-Farben sowie die RLM-Bezeichnung. Ein ganz dickes Lob gibt es zudem für das hervorragend gestaltete Deckelbild, welches die Gelbe 14 von Hans-Joachim Marseille im Tiefflug über einen britischen Feldflugplatz darstellt.

Dabei wären wir auch schon bei den wesentlichen Neuerungen, die dieser Modellbausatz beinhaltet: Vier optisch reizvolle Varianten des formschönen Jagdflugzeugs, wobei in der Bauanleitung auch auf die Unterschiede eingegangen wird (z.B. Einbau von Tropenfilter, kleinerer oder größerer Ölkühler, Panzerglasscheiben). Im Einzelnen sind dies:
– Bf 109 F-4 trop, Gelbe 14, WNr. 8673, 3./JG 27, von Hptm. Marseille zwischen August und September 1942 in Ägypten geflogen
– Bf 109 F-4, Schwarze 9, 8./JG 54, Lt. Hans-Joachim Heyer, Siverskaya, Sowjetunion, April 1942
– Bf 109 F-4/Z, Gelbe 1, WNr. 7420, 9./JG 52, Lt. Hermann Graf, Kharkov-Rogan, Sowjetunion, Mai 1942 (Anm.: Eigentlich müsste die Maschine auch den größeren Ölkühler aufgrund der GM-1-Anlage, d.h. der Lachgaseinspritzung zur Leistungssteigerung, gehabt haben. Hier sollte man nochmal Fotos des Originals zu Rate ziehen.)
– Bf 109 F-4 trop, Gelbe 3, WNr. 10145, Fw. Rudolf Müller, 6./JG 5, Petsamo, Finnland, Juni 1942

Fazit: Ein weiterer qualitativ hervorragender Bausatz aus dem Hause EDUARD, der für kleines Geld die Option bietet, daraus eins von vier optisch attraktiven Vorbildern darstellen zu können.

Matthias Böcking, August 2023

Literatur:

Jochen Prien und Peter Rodeike, Messerschmitt Bf 109 F, G, & K Series – An illustrated study, Schiffer Publ., 1995

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert